Kolumne
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Mein Kopf ist eine Mülltonne. Vom Achtsamsein und den Gedanken.

Es gibt Tage da gleicht mein Kopf einer Mülltonne, vollgestopft mit dem Kram einer ganzen Woche, des vergangenen Monats oder auch mehrerer Monate. Ich stelle mir vor, dass man den Schädeldeckel oben aufklappen kann und wenn man reinschaut, sieht es aus wie in einer Mülltonne. Alles fliegt durcheinander und hauptsächlich ist es alter Mist, den keiner mehr braucht.
Dann schaue ich wenn Mister X mit mir redet einfach in die Luft, starre auf eine Kaffeetasse oder aus dem Fenster. Nur wenn er an mir rüttelt und mich antippt, fast als ob er an einer Tür klopft, „Hallo, jemand da?“, reagiere ich. Kennt ihr das?

Mülleimer ausleerenWeil der Kopf so voll ist und wir in unseren Gedanken so gefangen sind oder ihnen einfach nachhängen, bekommen wir nicht mit, was um uns herum passiert. Das den „Gedanken-Nachhängen“ kann natürlich auch schön sein, so ein entspanntes vor sich hin träumen. Aber ich meine diese Momente, in denen wir uns nicht mehr richtig einer Sache widmen oder auf etwas konzentrieren können. Weil die Gedanken immer wieder präsent sind und weil sie sich so schwer anfühlen.

Deshalb liebe ich Yoga so, weil ich das Gefühl habe, dass ich dort meinen Kopf, wie einen Mülleimer einfach ausleeren kann. Nach einer Yoga-Stunde stellt sich ein Gefühl der Leichtigkeit ein. Meine Gedanken sind oft schwer, sie wiegen so viel wie ein alter Holzschrank. Sind sie weg, ist erst mal alles leichter. Was ich aber vor allem durch Yoga und Meditation gelernt habe, ist es, den Gedanken, wenn sie aufkommen gar nicht so sehr nachzuhängen. Sie anzusehen, wie einen Zug der vorbeifährt und sie dann ziehen zu lassen. Ohne zu stoppen oder genauer rein zu denken. In der letzten Zeit versuche ich mir oft vorzustellen, dass ich den Mülleimer ausschütte, alles in einen Koffer packe, den Koffer auf einen Laster schmeiße, der davon fährt und ich winke hinterher. „Tschüss Gedanken, weg mit euch, gut Reise! Ihr braucht mir keine Postkarte zu schreiben!“

Ich habe das Gefühl, dass ich nach meiner persönlichen Mülleimer-Leerung besser denken, besser arbeiten und mich besser konzentrieren kann. Mein Learning daraus: Die Gedanken-Entleerung, bei der man sich selbst runterfährt, sorgt für viel neue Energie. Ich habe früher genau das Gegenteil praktiziert. Statt zur Ruhe zu kommen, wenn viel los war, bin ich durch den Park gekeucht, weil ich dachte, dass Joggen mir gut tut. Hat es in dem Moment nicht. Heute laufe ich wieder, aber ich laufe anders. Heute weiß ich, wann mir Laufen nicht gut tut, sondern wann ich Entspannung brauche. Auch wenn das Erkennen und vor allem das Zugestehen nicht immer leicht fällt!

Seit ich versuche achtsamer mit mir selbst zu sein, hat sich vieles verbessert. Und was mir besonders hilft: Mich immer wieder in den Jetzt-Zustand zu versetzen. Denn oftmals ist im aktuellem Moment, in dem wir uns befinden, alles gut. Schwere Gedanken haben oft mit der Zukunft oder der Vergangenheit zu tun.

Knackpunkt: Das klappt natürlich nicht immer. Macht aber nix, ich glaube, das ist eine Lebensaufgabe. So wie eine 5-Jahres-Asana, die viel Übung braucht bis man sie endlich praktizieren kann :-) Puh, werden jetzt einige denken, da fehlt mir der lange Atem. Sehen wir es doch mal so: Es gibt dauernd so viele Dinge, auf die wir uns neu einstellen müssen, neue Aufgaben, wir müssen im Kopf flexibel sein und umswitchen. Für den Umgang mit unseren Gedanken und das Achtsamsein können wir uns ganz viel Zeit lassen…

eure amy

amy's love

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