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KOLUMNE: Hand aufs Herz – Wieviel packst du in einen Tag?

Kennst du das Gefühl am Ende des Tages ganz unzufrieden mit dem zu sein, was du geschafft hast? Obwohl du doch so viele Dinge erledigt hast, ist deine Liste immer noch so lang? Dann solltest du dich in Ruhe hinsetzen oder kurz in die Baumposition kommen und dir selbst die Frage stellen, wieviel du eigentlich in einen Tag packst. Und ob das gesund ist. Wenn du dir diese Frage noch nie zuvor gestellt hast, fang heute damit an. Es gibt schließlich immer ein erstes Mal.

Unzufrieden – weil die Liste zu lang ist

Neulich habe ich mit einer Freundin gesprochen, die ganz enttäuscht darüber war, dass sie nicht alles geschafft hat, was sie sich für einen Tag vorgenommen hatte. An einem Sonntag. Da sollten wir doch eigentlich die Seele baumeln lassen, Ausflüge machen und uns Gutes tun. Kein Einzelfall, würde ich sagen. Ich musste spontan an mich selbst denken. Denn wenn ich eines ganz besonders gut kann, dann meinen Tag endlos voll packen mit To-Dos. In meinem Kopf abgespeichert oder in Listen nieder geschrieben. Nichts gegen Listen an sich, mit denen wir uns besser organisieren – es geht um die Menge an Dingen, die wir gedenken in 24 Stunden zu erledigen.

Stop, da liegt auch schon der erste Fehler, in acht Stunden. Denn das ist die Zeitspanne, die wir höchstens an einem Tag mit dem Erledigen von Dingen verbringen sollten. Im besten Falle sogar weniger. Und an einem Sonntag sollten wir es generell gut sein lassen mit den Listen. Ich habe die längste Zeit meines Lebens auch die Wochenenden durchgeplant und mit dem Erledigen von Dingen vollgestopft. Ich war immer „on-the-go“, ständig am machen. Es gab keinen Tag in meiner Woche, an dem ich nichts zu erledigen hatte. Denn erledigen hält uns auf Trab, in Bewegung und vermeidet auch, dass wir lernen ganz mit uns und mal in Stille zu sein.

Aufgaben gibt es genug und es ist immer was zu tun.

Blogposts schreiben, einkaufen, E-Mails beantworten, Steuererklärung, Rechnungen bezahlen, ein neues Projekt planen, die Freundin anrufen, den Urlaub planen, Arzttermine organisieren, Auto waschen, Fahrrad reparieren, für den Flohmarkt anmelden … Ich habe lange gedacht, wenn ich das jetzt noch mache, diesen einen Punkt, dann ist Ruhe. Dann geht es mir besser und ich fühle mich befreit. Was allerdings nicht zu mehr Ruhe, sondern zu mehr Erschöpfung geführt hat. Denn eine Liste mit tausend Dingen in einen Sonntag quetschen zu wollen ist sinnlos und überflüssig.

Warum du dir die Frage stellen solltest, wieviel du in einen Tag packst? Weil du feststellen wirst, dass du ganz schön viel von dir selbst erwartest. Wenn wir Dinge, die wir uns vornehmen nicht erledigt bekommen, werden wir unzufrieden. Wenn du aber merkst, dass dein Vorhaben viel zu übereifrig war, gibt es auch keinen Grund unzufrieden zu sein.

Was also tun? Setze dich mit deiner Liste auseinander. Schreib sie auf oder wenn schon geschehen, bewerte sie realistisch. Das kannst du. Wir alle können das. Wir sind nur manchmal zu schnell mit dem voll packen. Du musst nur genau hinsehen und dir dann die Frage stellen: „Liebe Simone, hältst du das für realistisch? Ist das in einem Zeitfenster von 5 Stunden überhaupt machbar“ Du wirst schnell sehen, dass gar nicht alles in deinen Tag passen kann und das es keinen Grund gibt unzufrieden mit dir selbst oder gestresst zu sein. Schaue bei deinen Listen oder deinen Erledigungen einfach, dass du sie besser verteilst. Wenn es zum Beispiel sechs wichtige Dinge gibt, dann versuche drei davon am ersten Tag und die anderen drei an einem anderen Tag zu genießen. Ja, wirklich „genießen“, tue die Dinge mit Muße, auch wenn sie öde sind, versuche ihnen etwas Gutes abzugewinnen.

Und das gilt ganz besonders in der Vorweihnachtszeit.

Happy weekend!

Photo: Violeta Pelivan

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