Body & Mind, Yoga
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Beginners Mind – ewiger Schüler sein

Lernen bedeutet zu wachsen, ständig inspiriert zu sein, Neues zu entdecken. Immer und überall. Es bedeutet Austausch und impliziert auch, dass wir niemals ein fertiger Lehrer sind oder werden. Wir bleiben lernende Schüler, unser ganzes Leben lang. Ich dachte tatsächlich lange Zeit „so-das-eine-Ding-noch-lernen-und-dann-bin-ich-endlich-fertig“. Das hat sich verändert, ich möchte gar nicht fertig sein. Warum mit etwas enden wollen, wenn es Freude macht?

Beginners Mind

Jedesmal wenn wir was Neues lernen, nehmen wir die Haltung des Beginners Mind ein. Wir sind offen, gespannt, wir stellen Fragen, sind neugierig. So wie die Schüler in meinen Yoga- Beginnerklassen. Die saugen förmlich danach immer was Neues zu lernen. Herrlich. Wenn unser Geist auf Anfang, auf Lernen eingestellt ist, dann ist das eine wunderbare Basis, um uns viele Türen zu öffnen. Wir können das mit kleinen Kindern vergleichen, die alles was sie lernen mit einer Riesenhingabe tun.

Um so weiter wir in unserer Yoga-Praxis kommen, um so mehr besteht die Gefahr, dass wir die Haltung des Beginners Mind verlieren. Wir kennen Abläufe, Asanas und zack turnen wir uns durch die einzelnen Flows ohne rein zu spüren und offen zu bleiben für Neues. Denn in jeder Yogastunde passiert was Neues, passiert etwas in deinem Geist und mit deinem Körper, was sich von Stunde zu Stunde anders anfühlen kann. Die Meditation ist auch hier mal wieder ein prima Hilfsmittel, um uns in den Urzustand des Beginners Mind zurückzuversetzen.

“The goal of practice is always to keep our beginner’s mind.”   BKS and Geeta Iyengar

Am Anfang ist unser Geist wie ein Schwamm und saugt alles auf. Wir lassen uns leiten und praktizieren achtsam. Irgendwann fühlen wir uns in einer Asana mehr und mehr wohl. Ihr kennt das, es gibt Positionen, die liegen einem mehr als andere. Gerade wenn es in den Stunden an diese Posen geht, merkt man, dass die erfahrenen Yogis nicht mehr 100% hin hören. Schnell denken wir „ach tausend mal schon gemacht, das Rad halt“. Wum’s rein da. Kann ich. Dabei kann es in jeder einzelnen Stunde etwas geben, dass du nicht kennst. Ein Alignment-Tipp der dir vielleicht an genau diesem Tag total weiterhilft obwohl du ihn vielleicht vor drei Jahren schon mal gehört hast.

Im Leben und auf der Matte

Diese Neugierde und Offenheit lässt sich wunderbarauf unser Leben übertragen. Auch hier lohnt es sich offen zu bleiben. Den Blick nach links und rechts schweifen zu lassen und neue Dinge zu versuchen. Was ist es, was du immer schon mal lernen wolltest und immer wieder aufgeschoben hast? Eine Sprache (ich drücke hier grade die spanische Schulbank dreimal Woche und fühle mich jedes Mal total an meine eigenen Schulzeit erinnert), ein Instrument, einen brasilianischen Stammestanz? Egal was, erfüll es dir. Geh zurück in die Schülerrolle.

Setz den Geist auf Anfang, mach dich frei von jeglichen Vorurteilen. Zu spät, zu alt, keine Zeit – gibt’s nicht.

Ein Beginners Mind bleibt offen und neugierig. Das ermöglicht uns neue Posen, neue Variationen auszuprobieren. Du praktizierst Sivananda, dann geh doch mal in eine Anusara-Stunde. Du hast 5 Jahre Iyengar-Schule auf dem Buckel? Wie wäre es mit einer Mysore Ashtanga-Klasse? (Da war ich übrigens diese Woche hier in Dubai und es hat sich famos angefühlt, was Neues gelernt zu haben.) Verändere deine Praxis, egal ob im Studio oder zu Hause. Nutze Props, wo du eigentlich keine brauchst, um wieder rein zu spüren. Gib Asanas eine Chance, die nicht dein Ding sind und praktiziere sie einen Monat lang jeden Tag und schau was passiert.

#staycuriousandopen

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