Yoga
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Yoga – so viel mehr als reine Asanapraxis

Letzte Woche habe ich mir den Zeh gebrochen. Ich war unachtsam und bin gegen die Sofaecke gerannt, kurz dachte ich der Zeh hat sich ins Sofa gebohrt. Der kleine Zeh wurde blau und ist innerhalb weniger Stunden angeschwollen. Oha, dachte ich, Zeh kaputt, Baby im Bauch – Praxis adieu? Das jagt mir meist einen kurzen Schreck ein, führt aber dann schnell dazu mich aufs Wesentlich zu besinnen und mir mal wieder in Erinnerung zu rufen: Yoga ist so viel mehr als meine Asanapraxis.

Aus Verletzungen lernen

Man sagt ja Krisenzeiten Gutes nach, weil sie uns lehren, wenn die Krise einmal überstanden ist, etwas an unserem Leben zu ändern. Ein bisschen ist es auch mit Verletzungen so, wenn wir zur aktiven Sorte Mensch gehören. Eine Verletzung, eine kleine OP, Krankheiten und Co können uns schnell mal aus der gewohnten Yogaroutine werfen und wir alle wissen, ist die Routine, zum Beispiel regelmäßig Dienstags zum Yoga zu gehen, einmal gebrochen, fällt es uns umso schwerer wieder hineinzufinden. Dabei muss eine Verletzung oder eine Lebensveränderung nicht dazu führen, dass wir unsere Yogapraxis unterbrechen. Denn Asanas, bekannt als Körperübungen, und das vergessen wir oft, sind nur ein Teil unserer Praxis.

Die meisten von uns wissen das, dennoch ist es für uns alle ein gut Reminder! Yoga besteht nach dem indischen Gelehrten Patanjali aus acht Stufen. Und die Asanapraxis, die vorrangig Einzug in die westliche Welt gehalten hat, ist nur ein Teil davon. Ein kleiner um genau zu sein, denn es bleiben noch sieben weitere Schritte. Erst nach den Yamas (Umgang mit anderen) und Niyamas (Umgang mit uns selbst), die überhaupt erstmal die Grundlage bilden, folgt die körperliche Praxis. Und die soll uns vor allem auf die Meditationspraxis vorbereiten. Dieser Gedanke geht heute gerne mal zwischen Handstand und Armbalancen verloren. Pranayama (Umgang mit dem Atem) ist ein wunderbarer Bestandteil der Praxis, den du mit etwas Übung prima in deinen Alltag integrieren kannst, ohne zwingend immer ein Studio besuchen zu müssen. Bitte notfalls deinen Lehrer, dir den Rhythmus aufzuschreiben. Um einmal bei den acht Stufen zu bleiben, folgen darauf Pratayãhãra (Umgang mit den Sinnen), Samyãma (Umgang mit dem Geist), Dhãranã, die Schulung der Konzentration und Dhyãna, die Meditation. Die innere Freiheit bildet die achte und letzte Stufe und heißt auf Sanskrit Samadhi.

Modifiziere deine Praxis – sei flexibel

Je nach Geschehnissen und Lebensstil ist dir vielleicht nicht immer und nicht jeden Tag nach einer herausfordernden körperlichen Praxis. Das ist einfach so. Das bedeutet zum einen, dass wir unsere körperliche Praxis, also die Asanas, immer auch der jeweiligen Lebenssituation anpassen sollten. Unsere Praxis sollte eine gute Mischung aus Yin und Yang Elementen beinhalten. Statt viermal die Woche zum Vinyasa zu gehen, baue eine Yin-Stunde ein oder besuche eine Meditationsklasse. Begib dich, egal wie fortgeschritten du bist, auch immer mal wieder in Anfängerklassen. Halte deine Praxis flexibel. Wenn du also weißt, ich bin gerade verletzt oder etwas angeschlagen, brauche aber körperliche Praxis, dann suche dir ein Format, das dazu passt, statt dich zu überfordern.

Wenn es so ist, dass eine körperliche Praxis, aus welchen Gründen auch immer, erst mal ruhen muss, dann heißt das nicht, dass es gar keine Yogapraxis gib. Du kannst jeden Tag meditieren. Unterschiedliche und neue Meditationen ausprobieren. Werde erfinderisch und lass dich inspirieren! Vielleicht gehst du mal zum Kundalini oder nutzt die Zeit, um deine Pranayama-Praxis zu verfeinern. Die meisten Yogis arbeiten beständig und fleißig am Handstand, aber nicht an Kapalabhati. Ich modifiziere gerade auch ganz viel, darüber habe ich bereits in #pregnantyogi geschrieben und meine Praxis definiert sich jeden Tag neu.

Was ich sagen will: Yoga ist so so so viel mehr als die körperliche Praxis auf der Matte. Erinnere dich immer wieder daran. Und versuche aus körperlichen Einschränkungen zu lernen und Alternativen zu finden. Wenn dir das schwer fällt, frage deinen Yogalehrer. Er oder sie hat mit Sicherheit einen guten Tipp für dich. Alles, was Yoga in dein Leben bringt und an dem du arbeitest, ist Bestandteil deiner Praxis.

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