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#pregnantyogi: Was macht eigentlich eine Doula? Drei Expertinnen berichten …

Als ich von meiner Schwangerschaft erfahren habe, wusste ich schnell, dass ich das Baby auf natürlichem Weg zur Welt bringen möchte. Als dann klar war, dass wir zurück nach Deutschland gehen und meine Chancen auf eine Hebamme schlecht stehen, war ebenso klar, dass ich mich um eine Doula bemühe. Ganz oft ploppten mir Fragen entgegen, was denn eine Doula ist, wofür man die braucht, ob zusätzlich zur Hebamme oder nebenbei? Und so ist dieser Artikel mit drei wunderbaren Doulas aus New York, Dubai & Düsseldorf entstanden. Ich hoffe, dass ein paar gute Tipps oder Anregungen für dich dabei sind!

Maria Christina Gabriel

Maria Christina Gabriel, 35, ist Mentorin & Birth Doula. Sie folgte nach einigen Jahren der Vorbereitung und einer Karriere als Journalistin dem Ruf, sich als Mentorin selbstständig zu machen und anderen auf ihrem Weg zu helfen. Anfang 2017 hat sie die Ausbildung als Birth Doula in Los Angeles abgeschlossen und begleitet seither Frauen in ihren Transformationsprozessen. Was erst einmal wie ein Umweg erschien, ist rückblickend wie ein verwunschener Pfad – ein bisschen holprig, aber schöner als eine glatte, viel befahrene Straße. 

 

Kannst du kurz in deinen Worten erklären, was genau eine Doula macht?
Als Birth Doula unterstützte ich die werdende Mama emotional und körperlich vor, während und nach der Geburt. Ein Großteil meiner Arbeit besteht darin, Frauen über ihre Optionen rund um die Geburt aufzuklären und Techniken zu vermitteln, die Geist, Körper und Seele entsprechend vorbereiten. Dabei arbeite ich nicht medizinisch und ersetzte auch keine Hebamme. Ich sehe Schwangerschaft und Geburt als einen kraftvollen spirituellen Prozess. In gewissem Maße gebärt sich auch die Frau in eine neue Rolle ihres Lebens.
Ich begleite Frauen, gerne auch gemeinsam mit ihren Partnern, somit durch die verschiedenen Ebenen, die eine Schwangerschaft mit sich bringt. Meist werde ich ab der 26. Woche gebucht und die gemeinsame Arbeit verdichtet sich dann in den Endwochen. Grundsatz meiner Arbeit ist es dabei einen vertrauten, offenen und liebevollen Space zu schaffen, in dem sich meine Klientinnen im Übergang von der Frau zur (erneuten) Mutter sicher fühlen.

Wie bist du zur Arbeit als Doula gekommen und wo hast du deine Ausbildung gemacht?
Über viele Umwege! Ich wusste schon immer irgendwie, dass ich mit Kindern arbeiten werde, doch lange Zeit nicht, wie das aussehen sollte. Tatsächlich begann die Reise über viele Anstöße meiner Mentorship-Klienten. Frauen, die versucht haben, schwanger zu werden, ein weiteres Kind zu bekommen oder ihre Babys verloren haben und mit mir an diesen Themen gearbeitet haben. Die Sessions haben einiges bewegt und dann begegnete ich irgendwann Lindsay, Domino und Sam vom Carriage House Birth, wo ich auch meine Ausbildung gemacht habe. Wie so oft im Leben, schließen sich im Rückblick einige Kreise.

Welche drei Tipps möchtest du allen werdenden Müttern mit auf den Weg geben?
Ich halte nicht so viel von Universal-Ratschlägen, denn ich glaube wir beginnen unsere Reise alle von einem individuellen Standpunkt aus. Genau deshalb ist die Arbeit der Doula so wichtig. Eine Intention, die allerdings Gold Wert ist, lautet: Birth is Birth. Wir tragen so viele Ideen und Konzepte in uns, wie Geburt zu sein hat, was wir aus dem Fernsehen oder von Freundinnen aufgenommen haben. Es gibt so viel shaming und Augenverdrehen unter Frauen, was die Geburt angeht. Ich lade daher alle werdenden Mamas ein, das für einen Moment lang mal zur Seite zu schieben und zu vergessen, wie die Dinge zu sein haben. Erlaube dir, wieder deinen eigenen Prozess wahrzunehmen. Erlaube dir, in diesem Kontakt mit dir zu sein und nutze alle Hilfsmittel, die dir dabei gut tun.

„Eine Geburt ist unkontrolliert, natürlich, magisch und lässt uns auf völlig unvorhersehbare Weise wachsen.“

Hast du eine Empfehlung für ein Buch, dass jede Mutter gelesen haben sollte?
So viele! Ich kann “Nurture: A Modern Guide to Pregnancy, Birth, Early Motherhood – and Trusting Yourself and Your Body” sehr empfehlen. Außerdem kann ich werdenden Mamas, Expectful als kleinen spirituellen Beistand sehr empfehlen. Die geführten Meditationen leiten durch die Schwangerschaft und greifen die jeweiligen Themen bis zur Geburt auf.

Dina Ghandour

Dina Ghandour is a 300 hour certified Jivamukti yoga teacher, prental yoga teacher and newly trained doula. She is based is Dubai and is dedicating her personal and professional journey to supporting and empowering women. Always with always with her open and warm-hearted nature. 

 

 

Can you briefly explain what exactly a doula does?
A doula’s role is to be a person of support for the mother before during and post the birth of her baby. She’s there to provide emotional support, as well as guide the mother to helpful information and resources. Our goal is empower the women and their families to make choices that best support them and the well-being of their baby, and sign post them to evidence based research to help in their decision making. After the birth, our role can be as diverse as the family needs – from helping care for the baby, to helping with household tasks, or just to be a listening ear.

How do the tasks of a doula differ from those of a midwife?
A doula doesn’t not perform any medical procedures, nor can she give any medical advice – however a midwife is certified to do so.

How did you get to work as a doula and where did you complete your education?After I completed my prenatal yoga teacher training I became more interested in expanding the ways I can support women during pregnancy and birth as I noticed this was something my prental yoga clients needed. Nurturing Birth UK – one of the main training organisations – holds a training in a Dubai once a year and I completed mine here in November 2017.

How many times you meet with your clients before and after the birth?
This can differ between doulas and client needs, however the typical structure is two meetings before birth, being on call and available for the birth and two meetings after. These meetings can be up to two hours and cover everything from expectations, to birth preferences, to answering questions and more.

Do you have a recommendation for a book that every mother should have read?
Yes! Every WOMAN should read Ina May’s “Guide to Childbirth” – it will change any woman’s life.

Which three words best describe your work?
Empower. Support. Unconditional love.
 

Brid Céline Michael – Doula Brid

Brid Céline Michael ist Deutsch-Französin und Mutter von zwei Kindern, Doula- Geburtsbegleiterin, Yogalehrerin und Masseurin. Sie lebte sieben Jahre in Barcelona, wo sie ihre Yoga- und Doula-Ausbildungen absolviert hat. Ihre Sprachkenntnisse (Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch) haben ihr einen internationalen Kundenkreis beschert. Jede Frau ist besonders, ihre Geschichte und Bedürfnisse einzigartig und Brid liegt es sehr am Herzen, individuell herauszufinden, was der Mutter gut tut. Fürsorge, Achtsamkeit, Intuition und Erfahrung sind die Basis ihrer Berufung als Doula.

Warum glaubst du arbeiten heute immer mehr Frauen mit einer Doula?
Frauen, die sich eine Doula suchen, möchten bei der Geburt nicht allein sein und anonym betreut werden. Gerade beim ersten Kind haben Frauen oft großen Respekt vor dem Unbekannten und begeben sich gern in liebevolle Hände. Dabei liegt der Wert einer Doula vor allem in ihrer Persönlichkeit und nicht in dem, was sie weiß oder tut. Eine Doula legt den Fokus auf das Wohlergehen der Schwangeren, auf ihre Gefühle, Ängste, und Sorgen und nimmt diese  ernst. Im Vorfeld stelle ich gerne Fragen, um Glaubenssätze herauszufinden, die den Geburtsprozess stören können und helfe der Frau, diese zu verändern. Unsere Gedanken sind so stark und beeinflussen unbewußt das Geschehen. Jede Doula hat ihre eigene Geschichte und ihren Weg und bringt diese mit in die Betreuung.

Wie bist du auf die Idee gekommen Doula zu werden und wo hast du deine Ausbildung gemacht?
Ich wollte immer früh Mama werden und so war ich mit 28 Jahren ganz selig schwanger geworden zu sein. Es war für mich selbstverständlich, meine Kinder zu Hause zur Welt zu bringen. „Ein Krankenhaus ist für Kranke und nicht, um Babys auf die Welt zu bringen.“ Für mich war das der richtige Weg, den ich zumindest versuchen wollte. Als Yogalehrerin beschäftigte ich mich viel mit Prenatal Yoga und habe ein paar sehr gute Bücher aus dem Kundalini-Yoga für Schwangere gelesen. Auf dem Spielplatz lernte ich eine Frau kennen, die als Doula arbeitete. Als sie mir erzählte, dass sie Geburten begleite, fühlte ich mich sofort angesprochen und dachte, das will ich auch. Ein paar Monate später lernte ich eine der Ausbilderinnen der „mares doules“ – madres doulas kenne und ehe ich mich versah, war ich Teil der ersten großen Doula-Ausbildung. Nach dem Ende der Ausbildung und kurz vor der Geburt meiner Tochter, zogen wir zurück nach Düsseldorf, wo sie zu Hause zur Welt kommen durfte. Kaum war meine Webseite online, fingen die Frauen an mich zu kontaktieren. Ich hätte nicht damit gerechnet, das so viele Schwangere in Deutschland von Hebammen betreut werden. Da Beleghebammen leider immer rarer werden, sind wir Doulas eine wertvolle Ergänzung zur Hebamme.

Was inspiriert dich an deiner Arbeit?
Ich liebe es mit Menschen zu arbeiten, denn jeder bringt seine ganz eigene Geschichte mit. Diese Geschichte spielt eine große Rolle in der Schwangerschaft und vor allem bei der Geburt. Ich erforsche gerne das Wesen einer Frau, öffne mit ihr neue Türen, beleuchte ihre Gedanken, Ängste, Träume und auch ihre Körpersprache, um den Weg bei der Geburt so frei wie möglich zu machen. Dabei ist es mir sehr wichtig, das individuelle Tempo der Frau zu beachten und ganz vorsichtig in die Tiefe zu schauen. Jede Frau ist anders, es wird nie langweilig und jede Begegnung lädt mich ein, den Übergang vom Frau-Sein zum Mutter-Sein zu begleiten. Mittlerweile spüre ich oft im Voraus, wie die Geburt einer Frau werden wird und doch weiss ich es nie zu 100%. Es sind magische Stunden, denn eine neue Seele landet auf dieser Welt und das ist sehr kostbar. Es ist für mich immer wieder ein ganz großes Geschenk bei einem so lebensprägenden Moment dabei sein zu dürfen .

Welche Fragen hörst du am häufigsten?
Was machst du eigentlich genau? Wieso brauche ich eine Doula, wenn ich doch eine Hebamme habe? Wenn die Geburt losgeht, wann genau soll ich dich anrufen?

Was ist ein Must-Have für jede werdende Mutter?
Eine liebevolle, respektvolle, stärkende Begleitung während der Schwangerschaft und Geburt. Denn es ist sehr schwer in der heutigen Zeit seinen eigenen Weg zu finden. Es gibt zu viele Foren, Webseiten, Kommentare und Ärzte, die verwirren und Angst machen. Angst ist so unnötig in einer „normalen“ Schwangerschaft und überschattet dieses Wunder, dass von der Natur genau so erschaffen wurde. Unser Körper weiß wie es geht, unser Geist kann es nicht greifen, möchte es aber kontrollieren. Was für eine Challenge, während der Schwangerschaft und Geburt diese Kontrolle abzugeben und es geschehen zu lassen, ohne es zu bewerten. Nimm dir Zeit für dich und dein Ungeborenes, um eure Beziehung so früh wie möglich zu beginnen und mütterliche Intuition zu entwickeln.

„Es ist ein großes Geschenk, dass dein Kind dir macht.“

Kannst du den Lesern den Unterschied zwischen einer Doula und einer Hebamme erklären?
Eine Hebamme ist eine examinierte Fachfrau, die eine Ausbildung in einer Hebammenschule absolviert oder studiert hat. Sie beherrscht die Hebammenkunst und betreut Schwangere und junge Mütter basierend auf ihrem Wissen. Hebammen sind Teil des deutschen medizinischen Systems und werden mit den Krankenkassen abgerechnet. Doulas sind oft selbst Mütter und haben eine eigene Geburtserfahrung gemacht. Sie bieten ihr Wissen und ihre Zeit Frauen an, die sich eine Eins-zu-Eins-Betreuung wünschen. Die Frau ist bereit sich privat eine Doula zu leisten, was eine wichtige Investition in ihre Gesundheit und die ihres Babys darstellt. Wir Doulas wissen das zu schätzen und sorgen dafür, dass die Geburt ein unvergesslicher Moment wird. Wir haben große Freude am Frau-Sein und den Wunsch, dass Geburt in der Gesellschaft wieder als etwas Natürliches und Transformierendes angesehen wird. Eine Geburt erweckt unglaubliche Kräfte in der Frau und bemächtigt sie zutiefst in ihrem Mutter- und Frau-Sein. Starke Mütter, sind erfüllte Mütter. Die Geburt prägt uns für unser ganzes Leben und so liegt es mir sehr am Herzen, dass unsere Kinder die Chance bekommen ein sanftes Ankommen auf dieser Erde zu erleben. Der Gedanke, dass diese glücklichen, lebendigen Kinder unsere Welt in Zukunft bewegen und zum Positiven verändern, gibt mir Hoffnung.

Hast du eine Buch-Empfehlung?
Ja, ich empfehle gern das Buch „Der Weg ins Leben“ von Rüdiger Dahlke.

Ich danke den drei Doulas für ihre offene und ehrliche Art mit mir über das Thema Geburt & Betreuung zu sprechen.

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