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Sophia Hoffmann: „Kochen war von klein auf immer wichtig“

Ich war auch in diesem Jahr wieder auf der re:publica in Berlin und dort habe ich eine ganz wunderbare Frau abseits der Konferenz getroffen und mit ihr ein bisschen über ihre Leidenschaft, das Kochen, den bewussten Konsum von Fleisch und tierischen Produkten und ihre vielen tollen Projekte gesprochen.
Sophia Hoffmann, die vielen von Oh Sophia bekannt ist, ist längst nicht mehr „nur“ Foodbloggerin – sie kocht auf Veranstaltungen, gestaltet Menus, hat ein Buch herausgebracht und das ist längst nicht alles. Gut so, denn von solchen Frauen brauchen wir mehr. Mehr Food. Mehr Inspiration. Und mehr soziales Gewissen.

1. Sophia, du bist vegane Köchin, betreibst einen erfolgreichen Foodblog und hast gerade ein Buch heraus gebracht. Wie bist du überhaupt zum Kochen gekommen?
Sophia: Kochen war von kleinauf immer wichtig – die lange und unterhaltsame Version der Geschichte beschreibe ich in meinem Kochbuch „Sophias vegane Welt„. Von meinem Vater habe ich die Freude am Experimentieren und die Kunst des Reste verwerten gelernt, von meiner Mutter die Kunst des Backens mit genauem Abwiegen, langem Kneten usw. Aber erst vor ein paar Jahren ist Kochen für mich zu einem Beruf bzw. einem Lebensthema geworden.

2. Was ist für dich das Besondere am Kochen?
Sophia: Es ist ein sehr unmittelbarer kreativer Prozess, Ideen können schnell umgesetzt werden und man kann sehr spielerisch vorgehen. Der Fantasie sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Auch das Feedback durch die Esser ist sehr schön und direkt. Es wird nie langweilig, da der Lernprozess nie aufhört und man auch immer neue Produkte und Zubereitungswege entdeckt…

Sophia's Happa im Kochklub KŸhn, Wien 12.06.2013 Foto: Michele Pauty

Sophia’s Happa im Kochklub KŸhn, Wien 12.06.2013 Foto: Michele Pauty

3. Wie ist die Idee zu den Supper Clubs entstanden, die du veranstaltest? Und wann findet der nächste statt?
Sophia: Durch die Resonanz der Leser meines Blogs, den ich im Sommer 2011 gestartet habe. Immer wieder fragten sie „kann man das mal wo essen?“ So habe ich im Frühjahr 2012 das erste Event auf Probe in Berlin veranstaltet. Mittlerweile habe bereits in Hamburg, München und Wien für Hunderte Gäste gekocht. Als nächstes gibt es zwei Koch-Workshops im Rahmen des Green Market Berlin zum Thema „Veganes BBQ“ und „Kochen mit Kindern“ ( 20. & 21.06.2015) und ein veganes BBQ in einem Biergarten in München (29.06.2015). Das nächste Dinner in Berlin ist am 06.07.2015 und da geht’s um „Essen mit Händen“.

4. Du hast das Menu für eine Charity-Veranstaltung für Flüchtlinge zusammengestellt. Was gab es aus den verschiedenen Herkunftsländern?
Sophia: Das Dinner fand letzte Woche statt, es war ein voller Erfolg, wir konnten 520 Euro spenden. Hier gibt es  ein paar Eindrücke 

Und das gab’s zu essen:
Amuse Gueule:
Pakaura (frittierte Kartoffeln) und Sambosa (pikante Teigtaschen) aus Afghanistan mit libanesischem Sesam-Tarator (Dip)
Starter:
Pasul (Albanische Bohnensuppe/Kosovo)
Main:
Timtimo-Linsengericht aus Eritrea – Baingan Tamatar – Pakistanisches Auberginencurry – Muhammare & Fattoush – Syrische Paprikapaste und Sommersalat
Dessert:
Zarda – Pakistanischer Reispudding mit Safran, Nüssen und frischen Früchten

5. Du bist im positiven Sinne „umtriebig“. Welche Projekte stehen derzeit noch in den Startlöchern?
Sophia: Bald wird mein eigener YouTube-Kanal online gehen, auch unter dem Namen „Sophias vegane Welt“, quasi eine visualisierte Version des Buches. Außerdem arbeite ich an der Speisekarte für ein veganes Gastro-Projekt hier in Berlin, auch dazu werde ich bald schon mehr Details verraten können…

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6. Wo tankst du bei all dem Stress auf, was bringt dich runter?
Sophia: Beim Sport/Yoga, in der Natur und beim Essengehen. Man kann ja nicht immer nur selbst kochen. Und einfach mal nen Tag aufs Internet verzichten! Außerdem, wenn man etwas gerne und mit Leidenschaft macht, empfindet man es auch nicht so schnell als Stress…

7. Warum ist Berlin für dich als Food-Experin so spannend?
Sophia: Egal ob im Bereich veganes Essen oder in der Gastronomie allgemein, in Berlin passiert einfach wahnsinnig viel Spannendes & Inspirierendes. Menschen von überall her bringen ihre kulinarischen Welten mit und es ist relativ leicht hier mit wenig Budget etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Alle diese Faktoren sorgen für mannigfache, teils tolle Ergebnisse!

8. Ich liebe ja deine Tattoos. Magst du kurz drei auswählen und erzählen, warum du sie hast und seit wann sie dich begleiten?
Sophia: Natürlich fallen mir da als Erstes meine beiden Koch-Tattoos ein, den Kochlöffel habe ich mir vor 3 Jahren stechen lassen, als klar war, dass daraus jetzt ein Beruf wird und das wollte ich auf meinem Arm manifestieren. Das Messer kam vor Kurzem dazu weil jeder Koch ein gutes, scharfes Messer braucht und ich wollte meines immer dabei haben. Dann gibt es da noch einen Tigerkopf, den habe ich mir vor ein paar Jahren mit meiner Freundin Nina gemeinsam tätowieren lassen, unter dem Namen Tigeress DJs haben wir bis 2013 zusammenaufgelegt. Mittlerweile sind wir beide bei der Kulinarik gelandet, Nina betreibt mit ihrem Mann Red erfolgreich das vegane Restaurant „Let It Be“ in Neukölln und hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich heute vegan lebe!

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9. Drei Basics, die jeder in seiner Küche haben sollte?
Sophia: In Sachen Equipment ein gutes Messer, eine gute Pfanne & einen leistungsstarker Mixer. An Zutaten guten und frischen Pfeffer, gutes Öl (mehrere Sorten, zum Braten, kaltgepresstes für Salate etc.) und gutes Salz.

10. Du hast drei Wünsche frei, welche wären das?
Sophia: Allgemein wünsche ich mir, dass die Menschen zukünftig einfach weniger und bewusster Fleisch und tierische Produkte konsumieren, dass diese wieder teurer werden, sprich, etwas wert sind und pflanzliche Alternativen irgendwann zum normalen Alltag gehören.
Und ich wünsche mir, dass alle Menschen ein bisschen mehr lachen und sich selber nicht so ernst nehmen…

Sophia, ich danke dir sehr für das Interview und hoffe, dass wir bald wieder ein Bierchen gemeinsam trinken;-) Es war so schön in der Ankerklause.

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