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KOLUMNE: So schön kann Liebe sein.

Es war ein verrückter Montag. Das Baby war dauerunruhig, hing pausenlos an mir dran und brauchte endlos viel Nähe. Ich hatte schon um 10.00 Uhr das Gefühl, dass meine Speicher leer sind. Der Tag raste in einem Affentempo mit immer neuen Hiobsbotschaften an mir vorbei. Doch bei all dem Wahnsinn, passierte eine ganz wundervolle Sache. Und das ist oft so. Wir müssen nur aufpassen, dass die kleinen schönen Dinge nicht untergehen.

Das süßeste Pärchen von Düsseldorf

Seit wir wieder zurück in Deutschland sind, leben wir in einer neuen Wohnung. Es gibt einen klitzekleinen Balkon, der liegt nach hinten raus. Von hier aus blickt man auf einen riesigen Baum und direkt dahinter liegt ein weiteres Wohnhaus. Wenn wir in der Küche stehen, können wir etwas versetzt in die Küche einer anderen Wohnung schauen und rüber winken, wenn wir auf dem Balkon sitzen. Oha, könnte man denken, zu viel Nähe mit fremden Menschen. Es ist das Gegenteil, denn in diesem Haus wohnt ein wunderbares altes Pärchen.

Die beiden sind oft zusammen in der Küche, bereiten gemeinsam das Essen vor, räumen auf und lachen beim Abwasch. Man sieht, wie liebevoll sie miteinander umgehen. Die Liebe der beiden ist so spürbar. Mein Mann winkt oft rüber, wenn er abwäscht und ich grüße morgens, wenn ich den zweiten Tee mache. Es ist schön und vertraut, obwohl man sich nicht kennt oder jemals begegnet ist. Die beiden sind unser Vorbild in Sachen Liebe und Achtsamkeit. Aber es ist ein bisschen so, als ob wir miterleben, was in der anderen Wohnung passiert. Was das Leben dort vor hat. Bei uns ist es das Baby, dass die beiden manchmal an der Scheibe oder im Sommer auf dem Balkon gesehen haben. Bei den beiden ist es eine Krankheit, die uns nicht verborgen geblieben ist.

Hallo – so schön, so herzlich!

Wir kannten einander nicht. Bis letzte Woche. Beim Überqueren der Straße, ich war in Gedanken versunken, stand auf der anderen Seite ein älteres Pärchen. Ein freundlicher alter Mann und eine Dame mit einer Weinflasche in der Hand. Die Dame grinste mich an und schaute auf die Trage, die ich vor mir trug. Ich ging an den beiden vorbei und dann merkte ich erst, dass ich gerade das Traumpärchen von gegenüber getroffen hatte. Ich drehte mich um, lief zurück und wir begrüßten uns Schüttelten uns die Hände und sagten „Hallo“. Das war so schön, so herzlich. Ich liebe Begegnungen mit freundlichen Menschen, die viel Liebe ausstrahlen. Manchmal möchte ich darin baden. Es waren nur ein paar kurze Minuten, aber es war so intensiv. Ich musste mich erstmal entschuldigen, weil ich so spät verstanden hatte, dass diese freundlich lächelnde Frau, die ihr eigenes Schicksal mit viel Würde und Anmut trägt, die liebe Nachbarin ist.

Als ich zurück zu unserer Wohnung lief, wurde mir klar, was ich mir eigentlich für mich und meine Beziehung wünsche: Eine Liebe, die unterstützt und trägt, mit der man den schrecklich wuseligen und stressigen Alltag meistert und die so weit und offen ist wie das Meer. Die niemals aufhört und die Schatten und Dunkelheit vertreibt und mit der Sonne, um die Wette lacht. Eine Liebe, mit der man Hand in Hand durchs Alter marschiert und wohlwollend lächelnd Abend für Abend den Abwasch gemeinsam macht.

Ich wünsche dir und uns allen eine solche Liebe.

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Yoga und Meditation helfen mir jeden Tag dabei die beste Version meiner Selbst zu sein. Ich möchte dich dazu inspirieren, dein Leben auf den Kopf zu stellen und dich frei zu fühlen.

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