Da möchte man doch direkt laut „YEAH“ rufen, wenn man das liest. Aufgepasst, liebe Blogleser: Powerfrau mit offenen Worten im Anmarsch!
Claudine Petit ist Marketing Director für Zentraleuropa bei Questback, Feedback-Expertin, Münchnerin mit Herz, Lederhosen-Liebhaberin und Jivamukti-Jünger. Mich hat interessiert, wie Claudine zwischen Fulltime-Job mit viel Verantwortung, Patchwork-Familie und dem alltäglichen Wahnsinn zur Ruhe kommt und wo sie auftankt. Und natürlich, wie sie über Feedback denkt und was es dabei zu beachten gibt! Happy Welcome, Claudine!
1) Was bedeutet Life-Balance für dich?
Claudine: Abwechslungsreicher Job + viel Zeit mit meiner kleinen Patchwork-Familie + schöne Momente mit Freunden und Verwandten + Berge + Sport + Yoga + und einen guten Gin Tonic. Das ist mein kleines, großes Glück.
2) Wie fühlt es sich an Tag für Tag seine Frau inmitten einer Männerdomäne zu stehen?
Claudine: High-Heels an und Ellenbogen raus! Nein, das ist Gott sei Dank nur die Ausnahme, aber ich brauche schon viel Power. Ich habe noch nie das Gefühl gehabt, dass mir etwas verwehrt wird, weil ich eine Frau bin. Ich glaube aber, dass man sich als Frau mehr anstrengen muss, um eine Position zu erreichen. Frauen arbeiten und führen anders. Es stimmt schon, dass uns viel an Harmonie liegt und wir Dinge früher antizipieren, weil wir sie zwischen den Zeilen lesen. Mein großes Ziel ist es, trotz Management-Position nie meine Weiblichkeit zu verlieren.
Sicherlich wird man im Marketing schneller in die Mäuschen-Schublade gesteckt. Aber das macht mir nichts aus. Es liegt ja an mir da ganz schnell wieder rauszukrabbeln.
Ich kann nur jede Frau ermutigen, aufzustehen, sich in die erste Reihe zu setzen und versuchen mit das „große Rad“ zu drehen und das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Das macht nämlich verdammt viel Spaß!
3) Deine Tage sind voll, dein Terminkalender platzt, wie tankst du dazwischen auf?
Claudine: Die Wochenenden sind heilig. Ich versuche wirklich nur in Ausnahmen am Wochenende zu arbeiten oder erst samstags von Business-Trips nach Hause zu kommen. Das Wochenende gehört meinem Mann und unser Patchwork Familie. Wir versuchen gemeinsam Sport zu machen und raus in die Natur zu gehen. Ich liebe die Berge. Freunde treffen, gut essen und einfach auch mal nichts tun. Aber natürlich gibt es auch Claudine-Zeit, das bedeutet Zeit für Yoga & Mediation. Danach bin ich ganz bei mir und das gleicht mich unfassbar aus.
4) Welche Rolle spielt dabei deine Heimat München? Glaubst du, hier lässt es sich schneller auftanken als in anderen Ecken von Deutschland?
Claudine: JA, JA und JA!!
Meine Familie kommt aus dem Saarland und die meisten leben auch immer noch dort. (Der gemeine Saarländer verlässt nur äußerst ungern das Saarland, musst du wissen! ) Es musste schon eine ganz besondere Stadt sein, die mich dann so gefesselt hat, dass ich jedes Mal mindestens vier Stunden fahren muss, um meine Familie zu sehen.
In München liebe ich es in 20 Minuten in den Bergen oder an den Seen zu sein. Ich liebe den provinziellen Charakter der Großstadt und dass man jeden Tags aufs Neue die Wahl hat! Bleibe ich heute in meinem Kiez und hab das Gefühl ich leb in einem kleinen Dörfchen oder gehe ich heute mal in einen Stadtteil, in dem ich anonyme bleibe. Diese Wahl zu haben, finde ich sensationell. Und auch das bayrische Brauchtum finde ich großartig! Ich liebe meine Dirndl, die Musik, das Bier und natürlich Männer in Lederhosen.
5) Welche Yogarichtung praktizierst du und warum?
Claudine: Ich bin bekennender Jivamukti-Jünger. Sicherlich nicht zuletzt, weil es in München auch eine Vielzahl an tollen Jivamukti-Zentren gibt. Für mich sind die kraftvollen und abwechslungsreichen Asanas perfekt, das ist für mich Workout und Balance in einem.
Und ich habe mich in den letzten Monaten endlich der Meditation geöffnet, denn ich muss zugeben, dass das abwechslungsreiche Jivamukti es einem leicht macht gedanklich davon zu laufen. Man ist ja ständig beschäftigt eine neue Asana zu praktizieren und die Kraft dafür irgendwie aufzuwenden. Ich habe dann ein bisschen rumprobiert und ruhigere Yoga-Richtungen getestet und meine Happiness-Mischung gefunden: Erst ein Jivamukti-Workout und dann noch zusätzlich 15-30min Meditation, je nach dem was der Tag zulässt.
6) Hast du einen Yoga-Tipp für alle Münchener?
Claudine:Ja klar, das Jivamukti-Center in der Buttermelcherstraße. Ein ganz tolles Yoga-Zentrum was einen sofort ganzheitlich in die Yoga Welt abtauchen lässt.
Und ich nutze seit ein paar Monaten die Videos von YogaEasy. Dadurch kann ich Yoga & Meditation in meinem Wohn- oder Hotelzimmer praktizieren. Das ermöglicht mir ein bisschen mehr Flexibilität und dadurch kann ich es öfter in meinen Alltag integrieren.
7) Du bist Marketing Director in einem Unternehmen, dass sich mit Feedback beschäftigt. Wie wichtig ist dir Feedback in deinem eigenen Leben?
Claudine: Ohne Feedback wäre ich, wie eigentlich alle Menschen, in meinem Selbstbild gefangen und vor allem bestätigt! Das wäre grausam. Ich bin der festen Überzeugung das Feedback ein essentieller Part der Sozialisierung sein muss. Wir können alle nur dazulernen und uns jeden Tag verbessern, indem wir nach Feedback fragen und dankbar damit umgehen. Natürlich ist das leichter gesagt als getan, denn negatives Feedback, auch wenn es konstruktiv ist, muss man lernen anzunehmen.
8) Was gibt es deiner Meinung nach Wichtiges zu beachten, wenn man Feedback gibt und bekommt?
Claudine: Feedback geben sollte nie wertend sein und nicht allzu viel Emotion beinhalten. Gutes Feedback ist einfach, konstruktiv, nicht verletzend und lösungsorientiert, nie eine Anklage oder Schuldzuweisung.
Wenn man Feedback bekommt, sollte man genau wie beim aktiven Zuhören, erstmal aufsaugen und versuchen zu verstehen, was gemeint ist. Hier sind Gegenfragen übrigens absolut erlaubt und dürfen nicht als Ablenkung interpretiert werden. Im besten Fall nimmt man das Feedback erstmal offen auf und reagiert erst nach etwas Bedenkzeit darauf. Bloß nicht sofort anfangen sich zu verteidigen, das macht in einem Feedbackprozess erstmal nicht viel Sinn. Feedback zu bekommen, sollte als Chance gesehen werden. Egal wo – im Job, in der Familie oder in der Freizeit. Feedback hilft, das Miteinander und das Verständnis für andere Menschen zu verbessern. Feedback ist für mich der Grundstein eines jeden guten Dialogs.
9) Wir sind dauernd online, schreiben E-Mails, kommentieren und liken. Wie gehst du damit um? Gibt es Tage, an denen du bist offline bist?
Claudine: Oh ha…Du meinst Digital Detox? Ich bin noch nicht sicher, ob das Segen oder Fluch ist. Also ja, es gibt Momente in denen bin auch ich offline und die sollen wirklich ganz privat bleiben. Aber ich fühle mich schon besser, wenn ich eine stabile WiFi-Verbindung um mich herum habe. GenerationY halt!
10) Du hast drei Wünsche frei, welche wären das?
Claudine: Puhh, das ist ganz schön schwer. Irgendwie würde ich gerne viele bedeutende Leute treffen, aber irgendwie würde ich mir auch wünschen, dass alles so bleibt wie es ist.
Ich glaube ich würde es wie folgt machen:
1) Ich wünsche mir immer zufrieden und ausgeglichen zu sein,
2) dann wünsche ich mir Gesundheit
3) und am Ende wünsche ich mir all das für meine Familie und Freunde!
Vielen Dank, liebe Claudine, für deine ehrlichen und offenen Antworten und den Einblick, den du den Lesern damit gibst!
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