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Pre und Postnatalyogatraining

Prä – und Postnatal Yoga – meine erste Weiterbildung

Yoga und Schwangerschaft passen ganz wunderbar zusammen. Mir hat Yoga in der Zeit der Schwangerschaft und auch danach sehr geholfen mit den Veränderungen umzugehen. Dieses Wissen gebe ich nun zum ersten Mal in Form einer Prä – und Postnatal Yogatrainings weiter.

Als ich schwanger wurde, war meine Yogapraxis körperlich gesehen, auf einem Höhepunkt. Ich habe zu der Zeit sehr viel unterrichtet und hatte eine sehr beständige, körperliche Yogapraxis mit kraftvollen Posen. Durch die Schwangerschaft hat sich die Praxis dann teilweise verändert. Ich habe sie angepasst, zum einen an den veränderten Körper und später an den Bauchumfang, aber auch an meine Bedürfnisse. Ich habe viel mehr darauf gehört, was der Körper brauchte, statt ein Programm abzuspulen. In dieser Zeit habe ich mich viel damit beschäftigt, welche Asanas uns gut tun und welche wir besser bleiben lassen. Ich habe viele Bücher gewälzt und von Experten gelernt.

Warum ich ein so großer Fan von Yoga rund um die Schwangerschaft bin? Yoga lehrt uns ein besonderes Feingefühl dem Körper und auch der Seele gegenüber und in der Schwangerschaft können wir es wunderbar einsetzen. Von Mal zu Mal verändert sich der Körper, es treten evtl. Beschwerden auf und nicht immer läuft es so, wie wir es uns vorgestellt haben – die Praxis lehrt uns, dass wir die Veränderungen annehmen und mit ihnen wachsen. Wir können unsere Ängste und unsere Freude mit auf die Matte nehmen, wichtig ist, dass wir es immer in einem sicheren Rahmen tun.

Pränatal Yoga

Viele der bekannten Asanas sind in der Schwangerschaft nicht mehr geeignet. Es droht die Gefahr, dass wir uns überdehnen oder gar verletzen. Entspannung und Ruhe sind wichtig bei Schwangerschaftsyoga. Dennoch gilt, wir sind schwanger und nicht krank. Wem es gut geht, der darf sich auch gerne mehr bewegen und Kraft für die anstehende Geburt aufbauen. Diese körperliche Kraft ist gut fürs Selbstbewusstsein und hilft uns dabei, gut durch die weiteren Monate zu kommen.

Besonders wichtig für die Yogapraxis und die Geburt ist der Atem. Dabei geht es darum, über den Atem viel Raum zu schaffen. Es fühlt sich wunderbar an, wenn der Atem frei fließen kann. Während de Schwangerschaft lohnt es sich, den Fokus auf die Ausatmung zu richten. Zum einen, um ruhiger zu werden und zum anderen, um wirklich voll empfangen zu können. Gar nicht so leicht, aber Übung macht den Meister!

Postnatal Yoga

Nach der Schwangerschaft stehen meiner Meinung nach erst mal Ruhe und Ankommen im Vordergrund. Das Wochenbett ist eine wichtige Zeit um Anzukommen, das Baby kennenzulernen und eine Stillroutine zu entwickeln. Nach den ersten sechs Wochen kann man langsam etwas dynamischer werden und mit leichtem Beckenbodentraining und Stretchings beginnen. Es ist individuell sehr verschieden, wann Frauen sich wieder mehr bewegen möchten. Nicht jedem ist sofort nach einem Kurs, aber es gibt auch kleine Übungen, die man mit Baby im Alltag integrieren kann. Übrigens sollte ein Rückbildungskurs bei einer Hebamme immer vor einem Postnatal-Yogakurs besucht werden.

Prä- und Postnatal Training für Yogalehrer & Interessierte

Meine Erfahrungen rund um Yoga, Schwangerschaft und Schwangerschaftsyoga teile ich gemeinsam mit Birgit Damisch in der 32 Stunden Prä- und Postnatalweiterbildung, die am 23.10. im Yogaloft Friedrichstadt startet. Ihr könnt sowohl live als auch an online an der Weiterbildung teilnehmen.

Ihr lernt in der Ausbildung die Grundlagen zu Yoga und Schwangerschaft, theoretisches Wissen rund um die Schwangerschaft, alle Do’s and Dont’s der Asanas, die Verwendung von Hilfsmitteln, die Anatomie des weiblichen Körpers, Modifizierungen für offene Klassen und wie wie ihr Schwangerschaftsyoga unterrichtet.

Der zweite Teil der Ausbildung widmet sich dem Postnatal-Yoga. Hier geht es um rückbildungsfördernde Sequenzen nach der Schwangerschaft, um Begleiterscheinungen, Rectusdiastase, psychische Veränderungen und den Einfluss der Hormone und die Do’s & Dont’s der Asanas. Bei beiden Modulen steht der Praxisbezug im Vordergrund.

Hier findest du weitere Artikel zu Yoga in der Schwangerschaft: Yoga im 1. Trimester, Yoga im 2. Trimester und Yoga im 3. Trimester.

Hier findest du alle Infos zur Prä- und Postnatal Weiterbildung.

Alles Liebe,
deine Simone

KOLUMNE: Scham, Schuld und Aktivismus.

Manchmal frage ich mich, was das für eine Welt ist, in die ich ein kleines Kind gesetzt habe. Klimawandel, Coronakrise, Rassismus. Was muss passiert sein, dass Menschen gedankenlos das Leben anderer Menschen auslöschen? Wie kann ich selbst lernen rassismuskritisch zu denken, zu leben und mein Kind dahingehend zu erziehen? Wie ich damit umgehe, was ich gerade lerne, lese und anhöre, möchte ich mit euch teilen. Auch weil ich glaube das Yoga in diesen Zeiten eine politische Verpflichtung hat.

Angst ist in unserer Gesellschaft so weit verbreitet, dass mir genau diese Tatsache manchmal Angst macht. Ja, das ist meine Angst. Dass wir alle so viel Angst haben. Menschen haben Angst vor Veränderung. Sie wollen sehr oft, dass alles gleich bleibt. Das ist für mich schwer zu akzeptieren, denn ich mag es, wenn die Dinge sich ändern, das hält mich am Leben.

„Menschen haben Angst davor andere Menschen als gleichberechtigt anzuerkennen“, schreibt Kübra Gümusay, in ihrem Buch „Sprache und Sein„. Wir haben Angst vor einer ungewissen Zukunft, in der es ein Miteinander gibt, ohne wenn und ohne aber. Wie können wir davor Angst haben? Eine Zukunft ohne Diskriminierung, ohne Fragen stellen, ohne Sichtbar sein der PoC (People of colour) bei gleichzeitiger Unsichtbarkeit. Kübra Gümusay, fragt: „Wie sähe eine Welt aus, in der kein Mensch aufgrund seiner Hautfarbe, seines Geschlechts, seiner Religion, seiner Klasse oder seiner sexuellen Orientierung diskriminiert wird? Eine Welt, in der Menschen nur so viel nehmen, wie sie tatsächlich brauchen? Ehrlich gesagt: Es gibt keine Gewissheiten. Ich kenne eine solche Welt nicht, keiner kennt sie.“
Ich habe dieses Zitat mehrmals gelesen, weil es mich einfach so traurig macht. Und gleichzeitig weiß ich, dass auch ich ein Teil davon bin.

Was gewiss ist, Gerechtigkeit wird nicht auf einmal passieren, ohne das wir etwas tun. Wir alle müssen ganz aktiv einen Teil dazu beitragen. Denn, als weiße, privilegierte Menschen wissen wir nicht, wie es ist Schwarz zu sein. Punkt. Wir wissen nicht, wie es ist, wenn unsere Hautfarbe eine Rolle bei der Berufswahl oder der Wohnungssuche spielt. Wir kennen die Gedanken nicht, die sich eine Mutter um ihre Schwarzen Kinder macht. Es ist wie es ist: Ich bin privilegiert, allein aufgrund der Tatsache, dass ich weiß geboren wurde.

I’ve learned that people will forget what you said, people will forget what you did, but people will never forget how you made them feel.

Maya Angelou

In meinen letzten Yogastunden habe ich Rassismus zum Thema gemacht, weil es sich richtig angefühlt hat und weil ich alles zum Thema mache, was in mir arbeitet. Ich war auf einmal aufgeregt und hatte Angst (ah, da ist sie wieder) etwas Falsches zu sagen. Und dabei machte ich Fehler, wie ich ein paar Tage später im Buch „Exit Rassism“ (ich höre das Hörbuch auf Spotify) von Tupoka Ogette hörte, während ich meine Toilette schrubbte. Ich sprach in den Yogastunden über Rassismus, tat es aber, ohne das Wort Rassismus in den Mund zu nehmen. Die Autorin sagt: „Rassismus verschwindet nicht, wenn wir ihn nicht benennen.“

Auch die Idee, das Rassismus nur in den rechtesten Ecken von Deutschland existiert, hilft uns nicht weiter, weil wir damit das Problem von uns weisen. Habe auch ich so gedacht? Ja. Tupoka Ogette arbeitet als Trainerin, Beraterin und Coach zu den Themen Diskriminierung, Rassismuskritik und Antirassismus. In ihrem Hörbuch geht es um die Entstehungsgeschichte des Rassismus, mit besonderem Blick auf Deutschland und die unsichtbaren rassistischen Strukturen, die sich in unserem Denken und Handeln festgesetzt haben. Was passiert also, wenn wir Rassismus von uns weisen? Wir verdrängen, wir schämen uns, fühlen uns schuldig und damit ist das Thema dann irgendwann erledigt. Denn Scham halten wir nicht gern (lang) aus. Im Achtsamkeitstraining und im Yoga geht es darum, dass wir uns den negativen Gefühlen stellen, das wir lernen diese auszuhalten. All feelings are welcome. Die Tabuisierung der Thematik ist auch deshalb so gefährlich, weil Rassismus dadurch nicht weniger wird. In dem du, wie ich in der Yogastunde, das Wort nicht in den Mund nimmst, verhinderst du ,das er (der Rassismus) entlarvt wird.

Rassismus ist allgegenwärtig.

Tupoka Ogette

Tupoka Ogette fordert in ihrem Hörbuch immer wieder dazu auf, bei sich selbst nachzuspüren, was das Gehörte mit einem macht. Diese Arbeit finde ich besonders wichtig, weil wir so oft das Fühlen und Nachspüren vernachlässigen. Ich fühle also in mich hinein. Ich bin verwundert, wie wenig ich über die Entstehung von Rassismus weiß. Ich wundere mich auch, dass die Autorin erwähnt, das bei manchen Zuhörern ein Gefühl von Ärger aufkommen könnte. Bei mir überwiegt Scham. Mit der setzte ich mich am Abend in der Meditation auseinander. Ich erkenne an, dass ich nicht alles richtig machen und wissen kann, und das ich kein perfektes Ideal bin. Und trotzdem denke ich, dass ich nicht rassistisch bin (denken wir das nicht alle?), bis ich von den Mikroaggressionen höre. Da macht es im Kopf ganz leise klick.

Mikroagressionen sind subtile übergriffige Äußerungen im alltäglichen Handeln. Scheinbar wohlmeinend, oft gedankenlos. Wir senden sie aus, sind uns aber der Botschaft nicht bewusst. Dazu gehört zum Beispiel, dass wir POC für ihr gutes Deutsch loben oder fragen, woher kommst du wirklich? Aber auch Aussagen wie, „Alle Schwarzen können gut tanzen.“ und „Schwarze Babys sind die Süßesten.“ gehören dazu.
Ich habe im Laufe der Lektüre und des Zuhörens gelernt, dass uns weißen Menschen ein ganzes Leben lang beigebracht wird, weiße Privilegien nicht zu erkennen. Und so ruft das Hörbuch unter anderem dazu auf, sich eine Liste der eigenen Privilegien zu machen. Ich hatte Schwierigkeiten sie zu erstellen. Zweites Mal geklickt. Wir alle können nichts für die Umstände, in die wir geboren wurden. Ja. Was wir aber alle tun können, ist Verantwortung zu übernehmen. Da drücken wir uns ganz schön oft.

In meinem kleinen Kämmerlein habe ich die liebevolle Güte-Meditation praktiziert, weil sich das für mich gut angefühlt hat. Außerdem glaube ich, dass wir immer zuerst bei uns selbst ansetzen müssen. Dass wir uns selbst verzeihen und von Scham und Schuld erleichtern müssen. Und dann müssen wir aufstehen, losgehen, aktiv werden, Verantwortung übernehmen und (weiterhin) Mitgefühl praktizieren.

It is time to bring consistently and persistently mindful awareness, keen discernment, energetic response, intense interest, a foundation of calm and steadiness and a spaciousness that can hold it all. In telling the truth and helping others in whatever way we can, we are cultivating all these qualities in ourselves and we develop the inner resources to be of help to others.

Sharon Salzberg

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe so viele Fragen zu dem Thema. Ich bin unsicher geworden sie zu stellen, weil ich sie nicht falsch stellen möchte. Also bleibe ich dran an dem Thema. Lese, höre zu, lerne und trage hoffentlich mit jedem einzelnen kleinen Schritt zu einer freundlicheren Welt bei.

Hier sind die Literaturtipps im Überblick:

Mit MBSR zu innerer Balance. Startschuss für eine lebenslange Reise.

Mit Catrin Meyer, der Autorin dieses Textes, habe ich vor ewigen Zeiten zusammen in einer Agentur gearbeitet. Da war ich frisch in der Branche und Catrin wusste schon länger wie der Hase läuft, oder besser gesagt, rennt. Wie Catrin geht es vielen von uns: Sie nimmt sich ständig zu viel vor und ärgert sich, wenn etwas nicht klappt oder unerledigt liegen bleibt. Als ihre Konzentration bei der Arbeit immer schlechter wurde, wuchs in ihr der Wunsch zu meditieren. Ein achtwöchiger Kurs sollte ihr dabei helfen achtsamer zu werden. Ob es geklappt hat, was sie gelernt hat und welche Rolle dabei Disziplin und Humor spielen, erzählt sie im Erfahrungsbericht.

Wie ich fand, was ich nicht suchte …

Mindfulness-based Stress Reduction, kurz MBSR – der Begriff hört sich ziemlich dröge an und ich verstehe, wenn er einen nicht gerade vor Neugier vom Stuhl haut. Inhaltlich vielleicht schon eher, denn es geht um die Praxis der Achtsamkeit. Beim MBSR-Training übt man sich mithilfe verschiedener Meditationsformen darin, ganz im gegenwärtigen Moment zu sein und alle aufkommenden Gedanken und Gefühle ohne Bewertung so anzunehmen, wie sie sind. Der US-Molekularbiologe Jon Kabat-Zinn hat die Methode vor gut 30 Jahren entwickelt und dabei eine eher wissenschaftliche und sehr lebensnahe Herangehensweise an den Tag gelegt – selbst Skeptiker werden es schwer haben, das Programm als „esoterischen Kram“ abzutun. Die MBSR-Methode beinhaltet ein achtwöchiges Training, das man für sich allein oder im Kurs durchlaufen kann. Ein MBSR-Kurs besteht aus acht Gruppentreffen und einem gemeinsamen Meditationstag. Außerdem gehört es zum Kursprogramm, täglich zu meditieren. Und hier kam ich ins Spiel.

Ich hatte das Gefühl festzustecken

Im Laufe der letzten Jahre wuchs in mir der Wunsch, regelmäßig zu meditieren. Die Gründe sind wahrscheinlich Klassiker: Ich nahm mir ständig zu viel vor, merkte es zu spät, ärgerte mich über mich, konnte mich immer schlechter konzentrieren und der Kreislauf begann von vorn. Ich sah das alles und schaffte doch nicht, es zu ändern. Also las ich haufenweise Bücher, höre mir geführte Meditationen an – und vergaß all mein „Wissen“, wenn es drauf ankam. Obendrein machte ich mir vor, ich hätte keine Zeit zu meditieren – und es stimmte ja auch, meine Tage waren randvoll. Dass das gerade ein Grund dafür gewesen wäre, es dennoch zu tun? Hatte mir mal jemand gesagt, hatte ich auch verstanden, geändert habe ich aber nichts. Langer Rede kurzer Sinn: Ich hatte das Gefühl festzustecken. Da stieß ich (per Zufall oder weil es so ein sollte) auf einen MBSR-Kurs, der Anfang dieses Jahres beginnen sollte, und meldete mich an.

Weiter, immer weiter …

Um es gleich vorwegzunehmen: Tatsächlich habe ich im Kurs gelernt, Meditation zum Teil meines Alltags zu machen – für mich erstaunlich genug. Noch verrückter fand ich aber, dass mir das dank einer Eigenschaft gelang, die mich bislang immer genervt hat und für die ich mich ehrlich gesagt sogar etwas geschämt habe: Disziplin! In den acht Wochen des Kurses war es nämlich unsere Hausaufgabe, jeden Tag 45 bis 60 Minuten zu meditieren – und Hand aufs Herz, nur deswegen habe ich es ohne Wenn und Aber gemacht. Jon Kabat-Zin schreibt in seinem Buch „Gesund durch Meditation“, dass er neue Patienten in seiner Klinik immer mit folgenden Worten begrüßt hat: „Sie müssen dem täglichen Meditationsprogramm nicht gern folgen, Sie müssen ihm einfach nur folgen. Am Ende der acht Wochen können Sie uns dann sagen, ob es Zeitverschwendung war oder nicht. In der Zwischenzeit aber gilt: Üben Sie unbeirrt weiter, auch wenn Ihr Geist Ihnen ständig weismachen will, dass es unsinnig oder pure Zeitvergeudung sei. Üben Sie mit ganzem Herzen, als ob Ihr Leben davon abhinge …“ Und was soll ich sagen: Das mit dem Geist kann ich unterschreiben. Gleichzeitig war das unbeirrte Dranbleiben für mich der Trick, der den Unterschied gemacht hat.

Damit könnte mein kleiner Bericht enden, aber dann wäre er nicht mal halb vollständig, denn was ich im Kurs gelernt habe, geht weit über das hinaus, was ich mir erhofft hatte. Klar ist auch: Acht Wochen MBSR-Kurs kurz zusammenzufassen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Zumal so ein Kurs eine Reise ist, die sich bei jedem komplett anders gestaltet. Egal was ich schreibe – nichts davon besitzt Allgemeingültigkeit. Jeder hat seine eigene Geschichte, seine Persönlichkeit und seine Erwartungen, die zu einem ganz eigenen Weg führen, auf den man sich so oder so begeben kann. Ich kann also nur ein wenig aus meinem ganz persönlichen Nähkästchen plaudern.

Lektionen fürs Leben

Die Grundlage für die Achtsamkeitspraxis nach Jon Kabat-Zinn bildet eine innere Haltung, die aus verschiedenen Aspekten besteht: Nicht-Urteilen, Geduld, Anfänger-Geist, Vertrauen, Nicht-Erzwingen, Akzeptanz und Loslassen. Sie geben Orientierung bei der Meditation, aber auch bei den wöchentlich wechselnden Kursthemen – von der Selbstwahrnehmung über den Umgang mit Stress bis hin zur achtsamen Kommunikation. Soweit die Theorie. Dass nun jeder mit anderen Haltungsaspekten hadert und mit anderen Kursthemen zu kämpfen hat, versteht sich von selbst. Gerade daraus konnte ich irre viel lernen – und ich schreibe zwar „konnte“, meine aber nicht, dass ich damit fertig bin. Ich habe unzählige Anstöße bekommen, doch das Lernen und Erkennen geht jeden Tag weiter.

Ich hatte zum Beispiel ein großes Problem damit, dass bei unseren Treffen so wenig erklärt wurde. Ich wollte das alles verstehen, hatte so viele Fragen und fühlte mich nicht abgeholt. Nach und nach wurde mir dann aber immer klarer, dass es hier gerade nicht ums Verstehen, sondern ums Erfahren ging. Mir fiel auf, wie oft im Leben ich vor allem verstehen will, ohne mir die Chance zu geben, zu spüren und dann meine Entscheidungen zu treffen.

Überhaupt, Entscheidungen: Mir war immer klar, dass das Leben aus Entscheidungen besteht und dass ich glücklicherweise die Freiheit habe, die meisten davon selbst zu treffen und so mein Leben zu bestimmen. Ich dachte sogar, dass ich es genau so mache. Aber ich hatte dabei immer nur die großen Entscheidungen im Kopf – also: was will ich arbeiten, wo will ich leben, möchte ich Kinder usw. Was ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte: Mindestens genauso wichtig sind doch die vielen, vielen kleinen Entscheidungen, die unser tägliches Leben bestimmen! Zum Beispiel: Nehme ich mir jeden Tag meine Zeit, um zu meditieren? Das ist meine Entscheidung, niemand sonst wird sie für mich treffen! Das bedeutet natürlich auch, dass ich entscheiden muss, was ich dafür weglasse. Ich muss meine Prioritäten überdenken und durch meine Entscheidungen manchmal andere enttäuschen, weil ich etwas für sie nicht oder zumindest nicht sofort machen kann – aber ich habe jetzt kein schlechtes Gewissen mehr deswegen, denn ich stehe mit meinem Innersten hinter meinen Entscheidungen, seitdem ich sie so bewusst treffe. Ich ziehe nicht mehr alles durch, was ich mir vorgenommen habe, sondern lasse bewusst Dinge weg, die „zu viel“ sind.

Surprise, surprise

Wie gesagt: Was das MBSR-Programm einem bringt, ist natürlich vollkommen individuell – und am Ende nur der Startschuss für eine lebenslange Reise. Ich meditiere immer noch jeden Tag und nach wie vor kämpfe ich oft mit mir, weil ich keine Lust habe oder meine, ich hätte „Wichtigeres“ zu tun. Ich schweife immer noch mit den Gedanken ab – mal mehr, mal weniger. Aber ich bin jedes Mal glücklich, wenn ich mich dann doch hingesetzt habe und mir sage, dass ich mir jetzt bewusst Zeit für mich nehme und einfach nur schaue, was mich an diesem Tag erwartet.

Übrigens: Solche Selbsterkenntnisse wie eben beschrieben – die habe ich andauernd. Besonders gern mache ich mir vor, wahnsinnig achtsam geworden zu sein, um mich direkt im nächsten Moment dabei zu ertappen, dass ich mal wieder etwas bewerte oder erzwingen wollte. Es gibt aber einen großen Unterschied zu früher: Ich ärgere mich viel seltener über mich, sondern nehme mein „Durchs-Leben-stolpern“ mit Humor. Ich bin netter zu mir, weniger streng – zumindest meistens. Meinen Alltag bekomme ich tatsächlich schon jetzt tausendmal besser geregelt. Und alles, was sich sonst noch so zeigen wird, bleibt die Überraschung des Lebens.

KOLUMNE: Kein Bock auf spirituelle Blase

Ich tippe diese Zeilen in der Mittagspause auf meinem kleinen Mini-Balkon. Ich muss mich beeilen, den gleich schreit das Kind und wird wach. Meine Minuten an jedem Tag sind gezählt. Die freie Zeit fülle ich damit das Kind zu bespaßen. Ich renne jeden Morgen und jeden Nachmittag mit dem Kinderwagen durch die Gegend. Packe das Kind aus, lasse es laufen, um es dann wieder einzusammeln und es schreiend wieder in den Kinderwagen zu packen. Täglich grüßt das Murmeltier. In mir drin brodelt ein Feuer an Ideen und Themen, die alle aus mir raus wollen, aber mir fehlt die Zeit. Ich weiß, dass es auch anderen so geht, aber an schlimmen Tagen macht es das einfach nicht besser.

Todo-Liste für das gute Gefühl & ein verrückter Traum

Heute habe ich außerdem das Gefühl eine besonders schlechte Mutter zu sein, die noch dazu nichts geschafft bekommt. Neulich las ich, dass wir auf eine Todo-Liste auch Nonsens-Punkte schreiben können. Allein das reine Abhaken der Punkte sorgt in uns für ein Wohlgefühl. Wir können uns also selber austricksen. Etwa so: Zähne geputzt, Hände gewaschen, Mittagessen gekocht, Kind ins Bett gebracht – diese Punkte kann ich kopieren und jeden Tag neu in meinen Kalender einsetzen und wenn ich nicht gerade was beim Asiaten um die Ecke hole, auch alle abhaken. Aber das reicht mir leider nicht.

Da in meinem Leben gerade relativ wenig passiert (eine Freundin sagte neulich ich würde spinnen, im Gegensatz zu ihr, wäre das bei mir reinstes Entertainment-Programm), träume ich gerade ganz aktiv. Ganze Geschichten, alles voll bebildert. Es geht richtig wild zu, ich treibe mich auf Partys rum, trinke zu viel, liege irgendwo am Strand und tue seltsame Dinge. Neulich wachte ich morgens mit Rückenschmerzen auf, weil ich ein Akkordeon getragen hatte. Ja, richtig gelesen. Ich wachte wirklich auf und war der festen Überzeugung, dass man mir ein Akkordeon umgeschnallt hatte. Als mein Mann mich fragte: warum hast du Schmerzen? Sagte ich glasklar: Ich habe ein Akkordeon getragen. Noch Fragen?

Im Traum war ich kurz davor ein Auslandssemester in Spanien anzutreten und schmiss eine Abschiedsparty. Das Setting war unsere Abschiedsparty in Düsseldorf, die wir machten, als wir nach Dubai gingen. Mann und Kind hatte ich auf geträumter Party irgendwie nicht, dafür war Edward Simoni da. Kennt den jemand? Der spielt Panflöte war aber an dem Abend mit Akkordeon unterwegs. Das schnallte er mir um und ich feierte den Rest der Party mit Akkordeon. Kein Wunder also, dass man das am nächsten Rückenschmerzen hat.

Kein Bock auf Spiri-Blase

Jetzt knallt sie durch, denkt ihr euch. Berechtigt. Aber wenigstens hatte ich an dem Tag immer wieder Grund über mich selbst zu lachen. Weniger witzig finde ich gerade die spirituelle Szene, die mir immer mehr so vorkommt, als ob sich alle hinter sich selbst verstecken. Ich will mich nicht verstecken und will nicht mein halbes Leben im Bikini auf Bali abhängen oder in einer Hippie-Hütte auf Indien – wobei, klar, manchmal träume auch ich mich weg. Zum Beispiel wenn das Kind eine Packung Slipeinlagen in die Badewanne schmeißt und ich stundenlang eklig aufgeschwemmte Einlagen aus dem Badewasser fische.

Ich lebe ein Familien-, Mama- und Selbstständigkeitsleben mit Ecken und Kanten, mit Bedenken und Unsicherheiten – und ich versuche ein paar Dinge anders zu machen. Ich möchte mich aber nicht in einer Blase verstecken. Wie soll mir jemand, der vor dem eigentlichen Leben wegrennt, Tipps für mein verrücktes Familienleben geben können? Spiritualität und tägliche Meditation sind einfacher, wenn wir bei 30 Grad in der Sonne am Strand abhängen und dreimal am Tag Yoga machen. Richtig interessant wird es aber, wenn wir versuchen all das in unser lautes Leben zu integrieren, das ist die Kunst. Und mal ehrlich, das ist knallharte Arbeit.

Alles Liebe,
deine Simone

Die Tipps aus den Instagram Live Sessions

Ihr Lieben, wer mir auf Instagram folgt, hat es mitbekommen, ich habe in den letzten Wochen ein paar Gäste in den Live-Talk eingeladen und dabei sind tolle Gespräche mit noch tolleren Tipps entstanden. Leider stehen diese immer nur 24 Stunden zur Verfügung, darum fasse ich euch hier noch mal die wichtigsten Insights zusammen.

Klingt ulkig, aber wie wäre es mal mit „Daumen strömen“?

Mein erster Gast war Yogalehrerin und Coach Andrea Huson. Wir haben vor allem darüber gesprochen, wie wichtig es ist auf die eigenen Emotionen zu hören, mal einen Gang runterzufahren und dem Körper genau das zu geben, was er gerade braucht. Andrea hat für die Praxis eine sanfte Rückbeuge empfohlen. Ich liebe es die Schulterbrücke mit einem Block unter dem Steißbein zu praktizieren. Die Rückbeuge dehnt sanft die Vorderseite des Körpers und wirkt auf die Meridiane von Magen, Milz und Nieren.

Ein toller Tipp, wenn Wut in uns aufsteigt, ist aus dem Jin Shin Jyutsu. Dabei halten wir mit einer Hand den Finger der anderen Hand. Wir umfassen mit der rechten Hand den Daumen oder Zeigefinger der linken Hand. Dem voraus geht die Annahmen, dass jeder unserer zehn Finger mit 14.400 Funktionen im Körper verbunden ist. Das „Energetisieren“ eines Fingers reinigt und stärkt en gesamten Körper und soll unser Denken harmonisieren. Der Zeigefinger kann bei Ängsten umfasst werden und der Mittelfinger, ist ja klar, ist der besagte Wutfinger.

Easy is good. Zehnmal tief ein-und ausatmen.

Danach habe ich mit Empowerment Coach Heike Dittmers gesprochen, die Menschen dabei hilft ihre Bestimmung zu finden. Heike arbeitet selbst viel mit den Meditationen von Joe Dispenza und der Kältetherapie von Wim Hoff (kennt ihr alle sicherlich seit der Goop-Serie auf Netflix). Unbedingt beide Sachen mal nachlesen.
Wenn es mal richtig anstrengend oder auch hektisch wird, empfiehlt Heike zehn tiefe Atemzüge zu nehmen, ganz gleichmäßig ein- und ausatmen. Genau das haben wir auch zu Beginn des Talks gemacht, hat so gut getan.

Und wann immer möglich, sollten wir eine digitale Pause, eine Auszeit von Social Media einlegen. Einfach mal alles runterfahren, fünf Minuten in Stille verbringen, nichts denken und nichts hören. Am Ende haben wir noch über das „Rad der Emotionen“ des Psychologen Robert Plutchik geworfen. Das Rad stellt acht Emotionen dar, ähnliche Emotionen liegen nebeneinander, entgegengesetzte Emotionen gegenüber. Hier bekommt man einen guten Überblick über die Bandbreite der Emotionen.

Verwöhn dich und praktiziere regelmäßig!

Weiter ging’s mit der gut gelaunten Riccarda Kolb, Yogalehrein, Inhaberin des Karma Karma und Coach. Riccarda schafft es wunderbar andere Menschen mit ihrer guten Laune anzustecken, sie hochzuheben, das spürt man. Wenn es bei ihr mal hakt, spielt sie am liebsten mit ihrem Sohn, der will sie nämlich gerade dauernd heiraten. Die Autorin des Buches “ So geht glücklich sein“ meditiert jeden Abend für exakt 18 Minuten. Der Trick dabei: es regelmäßig tun. Ihr Satz dazu: „Renne ich nur in die Kirche, wenns mir schlecht geht und frage dann Gott um Hilfe?“ Recht hat sie.
Vielleicht findest du für dich heraus wieviele Minuten dir gut tun?

Und wenn es um ihre eigenen Akkus geht, sorgt sie dafür, sich selbst zu verwöhnen, sich ein Geschenk zu machen. Es ist wichtig, dass wir als Mamas und geschäftige Frauen nicht hinten runterfallen. Es geht darum, sich selbst wichtig zu nehmen, sich nicht hinten anzustellen. Damit wir auf schöne, auf andere, auf inspirierende Gedanken kommen, sollten wir jeden Tag ein paar Zeilen in einem inspirierenden Buch lesen. (Vielleicht ist hier ja was dabei). Und wann immer es geht: Raus in die Natur.

Hach, die Talks waren so schön. Es hat mir richtig Freude gemacht. Und es geht die nächsten Wochen fröhlich weiter. Ihr erfahrt immer sonntags, wer in der nächsten Woche zu Gast ist.

Alles Liebe,
deine Simone

KOLUMNE: Nix im Griff, blühendes Chaos und keine Erdung!

Ich hatte in den letzten Tagen das Gefühl nicht mehr ganz hinterher zu kommen. Tausend Dinge wirbelten durch meinem Kopf und ich sprang auf jeden einzelnen auf, wie auf einen davonfahrenden Zug. Alles war unsortiert, überall Chaos und das führte zu Unzufriedenheit. Bis ich herausfand: Ich muss mich mehr erden und ganz doll die Mitte stärken. Ich wollte zurück zu Lady Boss.

Aber von vorn: Wie viele andere Mamas auch verbringe ich gerade die meiste Zeit mit meinem Kind. Das ist zehrend. Mir das nochmal bewusst zu machen und zu verstehen, dass diese Tätigkeit, das Muttersein, extrem viel von mir verlangt, hat ehrlich gesagt schon mal geholfen. Es hilft oft, wenn man das nochmal von außen gesagt bekommt. Wir sehen ja oft die vielen Super-Moms, die noch tausend Dinge nebenbei wuppen. Und manchmal sind wir selbst auch so eine super Mom, weil wir uns fit, gesund und ausbalanciert fühlen und manchmal eben auch nicht. Thats it!

Ich wurde fast ein bisschen wütend, wenn ich auf Instagram sah, wie andere Mütter mehrere Sachen gleichzeitig auf die Beine stellten. Ich war schon froh, wenn ich es schaffte mich anzuziehen, das Kind zu waschen und mittags und abends zu kochen. Dann sah ich zufällig eine Reportage im Fernsehen, bei der eine Mutter das Essen auf den Herd stellte, alles zeitlich perfekt geplant, um für die beiden Zwillinge das Essen auf den Tisch zu bekommen, weil kurz danach eine wichtige Telko auf sie wartete. Nach 10 Minuten stellte sie fest, dass keine der Herdplatten an war. Ich fühlte mich besser, ehrlich. Und dann sah ich die verwüstete Küche von Lieblingsautorin Susanne Kaloff und fühlte mich noch besser. Sooo good.

Also, falls es dir hilft. Bei mir läuft es gerade überhaupt nicht!

Ahhh, das fühlt sich richtig gut an! Ich mache weiter. Ich muss gerade arg aufpassen, bei mir zu bleiben. Also, in den Momenten, in denen ich Zeit für mich habe, denn aktuell gehe ich keinen Tag alleine auf’s Klo. Und ich muss oft aufs Klo. Meine neu entdeckte TCM-Therapeutin meint das liegt daran, dass die Flüssigkeit im Körper nicht in die richtigen Bahnen geleitet wird. Oder so in der Art. Klar, bei mir wird grade gar nix in die richtigen Bahnen geleitet. Wie soll da die Flüssigkeit wissen, wo sie hin soll? Und noch bevor ich aufwache, gräbt sich eine kleine Hand unter mein Schlafshirt und zieht an meiner Brustwarze wie an einem Gummi. Dann hüpft das Kind aus dem Bett und ruft „Milki“. Das bedeutet: Füttere mich! Jetzt. Sofort!

Aber was hilft das Gejammer (es hilft schon auch), ich mache mich wie immer auf die Suche nach Lösungen. Gehe jetzt ab und an mit Kind im Kinderwagen wieder joggen, nutze die freie Zeit für mich statt für Todo’s und lasse Zuhause das Chaos blühen. Wie eine Pflanze. Es wächst, aber ich erde mich Stück für Stück.

Hier meine Learnings der letzten Tage, vielleicht helfen sie dir ja auch:

  1. Ich esse täglich nur noch warm, um meine Mitte zu stärken. Morgens Porridge mit viel Zimt, mittags alles was aus der Erde kommt (Kartoffeln, Möhren, Pastinaken) und abends am besten ein Süppchen (mit Miso oder einfach eine Brühe).
  2. Mehr Yin in meiner Yogapraxis. Ich bin, wer hätte das gedacht, eher der Yang-Typ. Da ich auch meist Vinyasa praktiziere muss ich dringend auf den Ausgleich mit Yin Yoga achten. Hat mich weit nach vorn gebracht.
  3. Meditation hochfahren! Nicht schludern, jeden einzelnen Tag. Das ist gerade jetzt so wichtig. Und dranbleiben, auch wenn es mal schwerfällt.
  4. Dankbarkeit! Jeden Morgen aufzählen, was alles da ist, was gut ist und was wir lieben! Schick ein Stoßgebet Richtung Himmel. Feier dich selbst und das, was du alles schaffst. Ich habe heute eine Suppe gekocht und das Bad geputzt – Yeah, call me Superhero!
  5. Alles aufschreiben, was dir auf der Seele liegt oder durch den Kopf fliegt. Es macht einen riesengroßen Unterschied, wenn wir uns Dinge von der Seele schreiben!

Schreib mir, wie es dir geht, was dir gerade hilft oder was du brauchst! Love yourself!

#healingvibes: Bergamotte

Was gerade bei mir jeden Tag im Diffuser läuft? Bergamotte. Das Öl gehört zu den Zitrusölen, riecht himmlisch und versprüht sofort Klarheit und gute Laune. Es ist für mich neben On Guard, das Öl in dieser turbulenten und emotional schwierigen Zeit. Bergamotte ist wie eine innere Reinigungskur und hilft uns dabei den Blick nach vorn zu richten und an uns selbst zu glauben.

Bergamotte – negative Gedanken über Bord werfen

Bergamotte ist eine seltene Zitrusfrucht. Essen kann man sie nicht, aber ihr Öl ist begehrt und findet Verwendung in Seifen, Cremes, Konfitüren und Tees. Die Frucht selbst ist bitter, das Öl, dass durch Kaltpressung der Schale gewonnen wird, ist jedoch süß. Ihre Anbaubedingungen sind exklusiv: Die Frucht wird auf einem schmalen, langen Küstenstreifen in Kalabrien (Italien) kultiviert.

Was macht Bergamotte auf energetischer Ebene?
Es hilft uns bei geringem Selbstbewusstsein, wenn wir uns ständig selbst kritisieren und uns irgendwie verloren fühlen. Das Öl breitet sich wie ein feiner Schleier über uns aus und lädt uns dazu ein, wieder optimistischer nach vorne zu schauen.

Man könnt sagen, Bergamotte ist ein sehr reinigendes Öl. Es reinigt uns von Gefühlen, die an uns kleben und von limitierenden Glaubenssätzen, die uns am Wachstum hindern. Die reinigende Kraft des Öls bringt unser gesamtes Energiesystem in Schwung und sorgt für positive Veränderung. Bergamotte wirkt außerdem wunderbar lindernd bei Menstruationsbeschwerden, verhilft zu gutem Schlaf und stärkt das Herz.

Anwendungstipps:

  • Direkt aus der Flasche einatmen.
  • 1 Tropfen aufs Herz, auf den Hals, über dem Nabel oder auf die Kopfeskrone geben.
  • Diffusermischung: Je 3 Tropfen Bergamotte, Ginger & Rosmarin. Auch toll mit Eukalyptus und On Guard.
  • Zusammen mit Sandalwood und Lime sorgt Bergamotte für mehr Würde und Zugehörigkeit.

Rezept: Jamu, der Heiltrunk aus Bali

Schon mal von Jamu gehört? Ich habe Jamu das erste Mal auf Bali getrunken und danach war mir klar: Ich bin innerlich sauber. Die Schärfe des Heiltrunks hat mir ganz schön die Schuhe ausgezogen, aber die Wirkung war sofort spürbar. Mit Jamu können wir auf ganz natürliche Weise einen guten Beitrag für unser Immunsystem leisten. Ab in die Küche, hier kommt das Rezept.

Was ist Jamu?

Jamu ist ein traditionelles flüssiges Heilmittel aus Indonesien. Es besteht vorwiegend aus rein pflanzlichen Materialien, ist goldgelb und wird bei allen möglichen Krankheiten angewendet. Es verleiht mehr Energie, stärkt das Immunsystem, reinigt den Magen und versorgt uns mit Vitaminen. „Jamu“ bedeutet übersetzt „Kräutermedizin“.

Die Hauptzutaten von Jamu

Die beiden Hauptzutaten in Jamu sind Kurkuma und Ingwer. Nicht umsonst hat mir Janesh Vaidya bei meiner ersten Konsultation empfohlen, jeden Morgen heißes Wasser mit Kurkuma zu trinken. Kurkuma enthält den verdauunsgfördernden und entzündungshemmenden Wirkstoff Curcumin und wird zur Prävention eingesetzt. Durch das Erhitzen wird seine Bioverfügbarkeit erhöht. Wenn du keinen frischen Kurkuma bekommst, kannst du für die schnelle Version auch mit Kurkumapulver arbeiten.

Die Vorteile von Ingwer kennen wir mittlerweile alle: Ingwer ist reich an Vitamin C, enthält Magnesium, Eisen, Kalzium, Kalium, Natrium und Phosphor. Es wirkt antibakteriell und kann somit zu einer gesunden Darmflora beitragen. 

Zutaten:

  • 100g Kurkuma
  • 50 g Ingwer (perfekt mit Galanga, thailändischem Ingwer)
  • 3 Limetten
  • Honig oder für die vegane Variante Reissirup oder Dattelsüße
  • 1 Teelöffel Zimt

Zubereitung

  • Ingwer und Kurkuma schälen, in Scheiben schneiden und mit 1 Liter Wasser in einem Blender mixen.
  • Die Mischung in einen Topf geben und ca. 20 Minuten kochen lassen.
  • Danach Limettensaft, Honig und Zimt unterrühren.
  • Du kannst das fertige Getränk in eine Flasche füllen und im Kühlschrank aufbewahren.
  • Trink am besten jeden Morgen ein kleines Schnapsglas Jamu.

Für einen schnellen Shot:
Kurkuma und Ingwer zusammen mit Kokosnusswasser in den Mixer geben. Die Mischung mit Limette, Sirup und Zimt verrühren. Prost!