Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Oder wie sagt man? Ja, es ist in der Tat etwas skurril, dass gerade ICH mich mit dem Thema „Aufräumen“ beschäftige. Ich habe mich schon immer gern mit dem innerlichen Aufräumen beschäftigt, aber das klassische Aufräumen in der eigenen Wohnung- naja, das ist nicht gerade mein Spezialgebiet. Wie ihr aber im letzten Artikel gelesen habt, habe ich nach Herzenslust Dinge entsorgt und weggegeben. Und da habe ich hier und da ein bisschen recherchiert und bin auf die Autorin Marie Kondo und auf Magic Cleaning gestoßen.
Sagen wir es mal so, Marie hat das Aufräumen mit der Muttermlich aufgesogen und räumt schon auf, seit sie laufen kann und hat dabei verschiedenste Methoden ausprobiert. Der Titel „Magic Cleaning – Wie richtiges Aufräumen ihr Leben verändert“ hat mich magisch angezogen, denn in Sachen Aufräumen kann ich einiges dazu lernen. Oder besser: In Sachen Ordnung halten und weniger Dinge anhäufen. Und da sind wir auch schon bei der Hauptaussage des Taschenbuchs der ordentlichen Japanerin: Vor dem Aufräumen steht immer das Entrümpeln. Und zwar komplett. „In einem Rutsch, in kurzer Zeit und Perfekt!“ , sagt Marie Kondo. Also, raus mit dem alten Kram, den niemand mehr braucht und dabei mit einfachen Dingen anfangen, wie Kleidung. Niemals mit persönliches Dingen oder Erinnerungsstücken starten, die sind nur was für Profis. Klingt logisch, oder?
Und auch wenn sich das alles easy liest, gibt es ein paar Regeln zu beachten, die ich leider bei meiner „Yoga-für-die-Wohnung“-Aktion bereits voll verkackt habe:
1. Nichts, was man wegwerfen möchte der eigenen Familie zeigen.
(Sätze wie „Ach, das ist doch noch gut.“ oder „Das kann man für zuhause noch gut nehmen.“, kamen mir wieder in Erinnerung.)
2. Nichts verschenken, nur weil man es nicht mehr haben will.
Ups, das ist jetzt ehrlich gesagt zu spät.
3. Keine Dinge ins Elternhaus zurücktragen.
Das ist besondere bei Erinnerungsstücken ein altbewährter Fehler. Wenn wir uns nicht trennen können, wandert alles zurück ins Elternhaus und dort in eine Kiste, die die nächsten Jahre nicht mehr geöffnet wird. Ich fühle mich beim Lesen ertappt. Und dort verstopfen die Dinge dann den den Platz der Eltern.
Aber wie schaffen wir es nun, uns generell von Dingen zu trennen?
Die Antwortet lautet: Alles auf einen Haufen schmeißen, am besten in die Mitte der Wohnung. Und zwar ohne Ausnahme. Das kann ich, daran bestehen keine Zweifel. Bücher übrigens auch, raus damit aus dem Regal. Denn es geht darum, dass wir jedes Teil in die Hand nehmen und je nach Glücksgefühl entscheiden, ob es bleiben darf. Die zentrale Frage dabei ist laut der Autorin:
Macht mich dieses Teil glücklich, ja oder nein?
Und das ist auch schon der wichtigste Baustein der KonMari-Methode. Dinge anfassen, berühren und sich dann vom Gefühl leiten lassen. Eine Passage aus dem Buch ist mir besonders in Erinnerung geblieben: „Die Dinge um uns herum erfüllen einen Zweck, wenn dieser erfüllt ist, dürfen sie gehen und jemand anderen glücklich machen.“
Bei mir ist es weniger das Wegschmeißen, eher das lebenslange Problem, dass nach dem Aufräumen innerhalb kürzester Zeit wieder Chaos herrscht und ich viel Lebenszeit mit Suchen verbringe.
Besonders interessant fand ich auch die Empfehlungen für die eigene Handtasche, die ja oft einem Feuchtbiotop gleicht. Diese soll jedes Mal ausgeräumt werden (!), wenn wir nach Hause kommen. Die Dinge darin bekommen einen festen Platz und wenn wir uns wieder auf den Weg machen, stellen wir das zusammen, was wir brauchen. Sorgt dafür, dass wir sofort Kaugummipapierchen, Kassenzettel, Flyer & Co entsorgen und dass wir bei einem spontan überlegten Taschenwechsel nicht alles wieder umräumen müssen. Und sorgt für Ordnung.
Am spannendsten war für mich, dass die ganze Thematik auch psychologische Gründe hat. Was hat es wirklich zu bedeuten, wenn wir etwas nicht wegschmeißen können? Und, tadaa, meist stecken wie so oft im Leben Ängste dahinter. Marie Kondo erklärt: „Wenn wir zu sehr in der Vergangenheit oder in der Zukunft hängen, dann wissen wir meist nicht, was wir jetzt, in der Gegenwart brauchen.“ Und da wir das nicht wissen, häufen wir Kram an. Die einen mehr, die anderen weniger. Das bringt uns dann leider dem eigentlichen Bedürfniss kein Stückchen näher.
Zurück zu den Büchern: Ich fand es sehr beruhigend zu lesen, dass es auch ok ist, Bücher weg zu schmeißen. Bei fast allen von uns gilt die goldene Regel, dass man das nicht tut. Aber wie oft haben wir ein Buch, dass wir richtig gut fanden, tatsächlich ein zweites Mal gelesen? Ich noch keins. Höchstens eins, vielleicht.
Ein Buch erfüllt einen ganz bestimmten Zweck, zu einer bestimmten Zeit. Meistens zumindest. Danach darf es gehen. Und wisst ihr was, ich finde die Regel ist grandios. Und darum versende ich mein gelesenes Exemplar inklusive Abu Dhabi-Postkarte an jemanden, der interessiert ist. Einfach kommentieren, warum ihr Riesenbedarf habt;-))
Update: Das Buch geht an Alexandra, die hier so schön unter dem Post kommentiert hat.
Nach viel Hin und Her hat es aufgrund der hohen Versandkosten leider nicht geklappt mein Exemplar zu versenden. Ein neues Exemplar macht sich nun mit Hilfe von amazon auf den Weg zu ihr.
PS: Der Lala-Berlin-Beutel auf dem Bild macht mich übrigens sehr glücklich und muss nicht aussortiert werden!
Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert
Rowohlt Taschenbuch Verlag
9,99 Euro
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