Dieser Text ist sehr persönlich, er ist ein Blick in mein Innerstes. Er fällt nicht leicht, aber es fühlt sich gut an ihn zu schreiben und rauszuschicken. Ehrlich zu sein und von einer Begegnung zu erzählen, die eingeschlagen hat wie eine Bombe. Die vieles auf den Kopf gestellt hat und gezeigt hat, dass da noch ein einiges an Weg vor mir liegt.
Vor ca. einem Monat habe ich in Düsseldorf Janesh Vaidya getroffen. Der indische Autor, Kolumnist und Ayurveda-Experte war in einigen Yoga-Studios in Düsseldorf unterwegs und hat dort unter anderem sein neues Buch „Die mentale Kraft des Ayurveda“ vorgestellt. Da mich Ayurveda in der letzten Zeit sehr interessiert, ich das Thema rund um die traditionelle indische Heilkunst immer wieder streife und eine professionelle Analyse meiner Doshas haben wollte, habe ich einen persönlichen Termin für eine ayurvedische Gesundheitsanalyse bei ihm gemacht. Zuerst war ich nicht recht sicher, doch irgendetwas hat mich dann an einem Vormittag dazu gebracht mich einfach anzumelden.
In einer ziemlich vollen, stressigen und emotionalen Woche, kurz vor dem Umzug in die Emirate und der Goodbye-Party, bin ich also an einem Mittwoch um 13.00 nach Unterbilk gefahren und habe Janesh im Rundum-Yoga getroffen. In diesen 60 Minuten habe ich vieles erfahren, was ich seit Jahren bereits an anderer Stelle erarbeite. Ich war somit nicht schockiert oder verwundert, aber trotzdem hat es in einer so intensiven Umbruchszeit noch einmal alles aufgewirbelt. Alles hat zu mehr als 100% zugetroffen. Vergangenes und aktuell Gelebtes. Wahnsinn, wenn einem jemand, den man gerade fünf Minuten kennt, so viel Wahres über einen selbst sagen kann.
Dieses tiefe Verständnis
Charaktereigenschaften, Themen, Ängste – alles was mich beschäftigt, wurde mir in einem kleinen Päckchen übergeben. Mir war bis zu dem Zeitpunkt nicht klar, dass eine Dosha-Analyse, die übrigens über den Puls bestimmt wird, so tief geht. So erhellend ist, so viel auf den Punkt bringt und innerlich so viel verändert. Vielleicht habe ich die ganze Zeit nach so einer Begegnung gesucht: Nach einem tiefem Verständnis meiner Person – ohne viel zu sagen.
Am meisten im Gedächtnis geblieben sind mir die Worte, dass ich seit Jahren auf der Suche bin. Auf der Suche nach dem Leben, dem Sinn, dem Glück, der vollständigen inneren Zufriedenheit, dem Loslassen – sodass ich nur selten zur Ruhe komme. Dieses Suchen hält mich auf Trab, ist manchmal so zehrend, dass die Energie fehlt.
Was macht man mit den Einsichten einer solchen Analyse?
Zunächst einmal habe ich alles, was in den 60 Minuten besprochen wurde ein paar Tage später per E-Mail bekommen. (Was sehr hilfreich war & ist!) In dieser Mail stehen die wichtigsten Punkte der Analyse, mein Prakruti und Vikruti sowie Lebensstil-Empfehlungen. Das sind Tipps, die ich innerhalb des nächsten Jahres umsetzen kann, um mich dann nach einem Jahr wieder mit Janesh zu treffen. Dazu gehört auch das Lesen des Buches, ein mentales Entwicklungsprogramm und die Umsetzung der im Buch beschriebenen Übungen.
Es sind Ernährungsempfehlungen dabei, von denen ich viele schon umsetze, an einigen anderen immer mal wieder scheitere. Es geht auch um eine längst überfällige Reinigung des Körpers, die ich hier in den Emiraten angehen werde. Und Meditation und Pranayama werden eine immer größere Rolle einnehmen in meinem Tagesablauf. Ich werde die Zeit hier nutzen, um einige Dinge nochmal komplett auf den Kopf zu stellen. Und natürlich nehme ich euch mit.
Dinge tun, die für mich Sinn ergeben
Mein Leben wird sich in Dubai nicht verändern, meine Themen werden dieselben sein, egal ob Hamburg, Düsseldorf oder Dubai. Egal ob Sonne oder Regen. Rhein, Elbe oder der Persische Golf. Das weiß ich mittlerweile. Und ich weiß auch, dass ich in 2017 nur die Dinge tun werde, die für mich persönlich wichtig sind, an denen ich wachsen kann. Im Kontakt mit Menschen, die mir gut tun. Ganz unabhängig davon, wie viel Geld sie bringen. Ich werde diesen Druck rund um’s Geld und den Job, egal ob frei oder angestellt, ins Meer schmeißen. Ich habe das dringende Gefühl, dass die Suche aufhören muss (auch wenn sie vielleicht ein Leben lang geht) und das ich mich dem widmen muss, was wirklich wichtig ist: Meditation, Yoga, Schreiben und MIR selbst.
Könnt ihr das verstehen? Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr dasselbe tut und freue mich, wenn ihr mich noch ein wenig begleitet.
Photo by Violeta Pelivan
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