Ich habe das Wochenende in Dubai verbracht und was ein Zufall, dass gerade am Wochenende unserer Wohnungssuche das Yogafest Middle East 2016 in der Internet City in Dubai stattgefunden hat. Die Gelegenheit für mich mir ein Bild der Yogaszene in Dubai zu machen, Lehrer auszuprobieren, Studios zu entdecken und ausgiebig Yoga zu praktizieren.
Und wow, wer hätte das gedacht, dass es hier eine so großartige und vielfältige Yogaszene gibt. Ich bin begeistert und habe jede Minute auf dem Festivalgelände genossen. Das Yogafest Middle East wurde erstmals 2010 von Elaine Kelly ins Leben gerufen und findet seitdem jedes Jahr im Park der Internet City statt. Und der ist einmalig!
Nicht nur die Kulisse war einmalig auch das Programm. Ich habe noch nie ein Festival besucht, bei dem es so ein breites und vollgepacktes Angebot an Yoga, Meditation und Vorträgen gab. Übrigens ohne Eintritt, alle Klassen waren umsonst. Von 08.00 bis 18.00 Uhr gab es in insgesamt fünf Zelten einen bunten Mix aus Ashtanga, Iyengar, Tai Chi, Yin Yoga, Pilates, Jivamukti, Prenatal Yoga, Partner Yoga, Ayurveda, Tantra und Co.
Ich habe die meiste Zeit im Yoga Circle und im Meditation-Tent verbracht und bei ein paar Vorträgen, unter anderem über Ayurveda und Tantra, reingehört. Oder einfach auf der Wiese gesessen und ein bisschen die Menschen beobachtet, beim Mama-Baby-Yoga zugeschaut (was unglaublich war) und eine motivierende Partner-Yogastunde bei Kim und Kirsty von Phoenix Rising gemacht.
„Never use the body to go into a posture. Use the posture to open up your body.“ Yash Saran
Was war besonders?
Einmal eine Strala-Yogaklasse bei Brittany Costa aus dem Urban Yoga Dubai. Das Studio steht ganz oben auf meiner Liste, sobald wir in Dubai eine Wohnung haben. Strala-Yoga kommt aus den USA und wurde von Tara Stiles kreiert. Im Gegensatz zu anderen Yogastilen, geht es hier weniger um den Übergang von einer Asana zur nächsten, sondern um das Entdecken der einzelnen Asanas. Das Pulsieren in den einzelnen Positionen. Trotzdem ist die Praxis nicht statisch, es gibt viel Fluss, viel Bewegung und sehr viel Freiraum die Asanas so zu praktizieren, wie es sich individuell am besten anfühlt. Aber egal welcher Stil, Yoga lebt von dem Lehrer, der da vorne steht, mit dem man entweder connected oder auch nicht. Brittany unterrichtet auf eine besondere Weise, sehr warmherzig, sehr fröhlich und natürlich. Sie ist aktuell die einzige Strala Yoga-Lehrerin in Middle East.
Eine sehr intensive und öffnende Praxis hat Cheryl Parsons unterrichtet. Schon der Titel „From Chaos to Peace“ hat mich angesprochen, schließlich bin ich Expertin in Sachen Chaos. Cheryl hat eine ganz besondere Ausstrahlung, wenn sie unterrichtet, man fühlt ihre Expertise, ihre Erfahrung und ihre Sicherheit. Ein großer Fokus lag während der gesamten Klasse auf Geist und Atem, weniger auf den Asanas. Großartig, herzöffnend, friedvoll und vor allem zentrierend. Cheryl unterrichtet im Zen Yoga Dubai und schreibt auf The peace Lilly über Yoga und Familienthemen.
Ebenfalls besonders: ein Moment während der Schokoladen-Meditation. Ich hatte bereits vorher bei ourstillness, die Meditationsworkshops und Kurse anbieten, die Warming Heart Meditation in der besonderen Atmosphäre des Meditationszelts gemacht und habe vor der letzten Jivamukti-Klasse am Abend noch diese kurze 15-minütige Meditation im Gras mitgenommen. Kurz zusammengefasst, ging es dabei um das achtsame und langsame Essen eines Schokoladenstücks, statt sich das Ganze einfach in den Mund zu schieben und runterzuschlucken.
Besonders für mich war aber gar nicht so sehr die Meditation, sondern die emiratische Frau, die neben mir saß und nach ca. 2 Minuten ihre Schuhe abgelegt hat, um einen bequemeren Sitz einzunehmen und damit ziemlich zufrieden aussah. (Dazu muss man wissen, dass in arabischen Ländern das Ausziehen der Schuhe in der Öffentlichkeit unüblich ist, da die Sohlen der Füße als unrein angesehen werden. Im Gegensatz dazu gibt es in Deutschland Spezialisten, die einem ungefragt ihre Käsemauken in einer Yogastunde oder in der Bahn entgegenstrecken.)
Und das ist es doch, worum es bei einem Yogafestival geht, dass jeder in seinem Rahmen ein bisschen mehr Offenheit erlebt und Raum für neue Erfahrungen zulässt.
Und das habe ich an diesem Wochenende bei zwei Menschen beobachten dürfen und das hat mich glücklich gemacht.
Namaste
PS: Fast hätte ich es vergessen, ich habe übrigens den leckersten Cheesekcake meines Lebens von Coco-Yogo dort gegessen. Cheese, Cocos, Strawberry und Datteln. Vegan, lactosefrei und glutenfrei – ein Gedicht!