Ihr Lieben, nun sind wir schon 1,5 Monate in den Emiraten und seit Ende November in unserer neuen Heimat Dubai. Hier waren wir die ersten vier Tage noch im wunderbaren Le Royal Meridien Beach Resort & Spa und dann ging’s in die eigene Wohnung. Die war leider erst mal nicht so wie verabredet. Eines ist klar, für einige Dinge braucht es Geduld und Spucke.
Bitte ohne rotes Plüschsofa
Aber von vorne. Die Wohnungssuche in einer Stadt wie Dubai ist heftig. Man kennt die meisten Tower nicht, muss sich durch unzählige Angebote in Onlineplattformen wühlen und wie überall sieht man viel Mist. Ich stand in einer Wohnung mit abgerocktem rotem Plüschsofa, vermackten Stühlen und einem Tisch, den ich nicht mal mehr in eine Gartenlaube stellen würde und der emiratische Vermieter fragte mich ernsthaft mit strengem Blick, was mir denn an dieser Wohnung nicht gefallen würde? Ich bin für Ehrlichkeit und fragte zurück, ob er sich dieses rote Plüschsofa in die Butze stellen würde? Nein, lautete die lächelnde Antwort. Aha, hätten wir das auch geklärt.
Ich bin mit drei irischen Maklern durch halb Dubai gecruist, alle waren erst 3 Monate hier in dieser Stadt, die einen so oft an U.S. erinnert. Bin in das riesige Auto, eines älteren emiratischen und wohlhabenden Mannes gestiegen. Quasi per Anhalter durch Dubai, weil ich an einem verwaisten Punkt einfach kein Taxi auftreiben konnte und schnell zur nächsten Wohnung musste. Wir hatten witzigerweise das selbe Ziel. Und er einen Fahrer, der mich zum Ziel brachte, an dem ich eine halbe Stunde wartete. Die pünktlichen Deutschen.
Da war nix dabei an Wohnungen, was auch nur annähernd gepasst hätte. Alles was möbiliert ist, will man nicht. Ein netter Inder hat mir ein hübsches Appartment in einem tollen Tower gezeigt und endlos von „den Deutschen“ geschwärmt. Aber leider war der Balkon größer als alles andere. Und der Blick nach unten für mich zu tief vom 48. Stock aus!
Auf die moldawische Art & Weise
Dann trafen wir Eugenius aus Moldawien. Also, er kam zu uns wie die Jungfrau zum Kinde. Und er hatte Wohnungen. Eine nach der anderen. Irgendwie war er anders als die anderen Makler. Wir hatten DIE Wohnung gefunden, parallel auch eine andere, die kleiner war, konnten uns nicht entscheiden und zack, da schrieb Eugenius, der mir mittlerweile im Minutentakt neue WhatsApp Nachrichten schickte, sorry, jetzt ist sie weg. Aber ich habe noch eine andere, die ist genauso, nur teurer. Hmm.
Dazu muss man wissen, dass WhatsApp hier ein gängiges Kommunikationsmittel für alles ist. Meine Kontaktliste in WhatsApp sieht aus als wäre ich auf der Suche nach einem neuen arabischen Flirt.
Bei einer Autofahrt von Wohnung zu Wohnung hatte Eugenius mir berichtet, dass er hier auch schon mal im Knast gelandet ist. Also, wegen eines Schecks, da ist was schief gelaufen, das war ganz blöd, weil das kurz vor seiner Hochzeit in Moldawien war und seine Frau ja wartete. Jo, das ist in der Tat „blöd“, wenn man heiraten möchte und der Liebste wegen eines ungedeckten Schecks im Knast sitzt. Aber im Knast war das gar nicht so schlimm. Da gab es Playstation und viel zu lesen. Aha.
Auch Makler müssen sich mal legen
Ja, diese Geschichten waren nicht gerade förderlich. Aber wir ließen den Eugenius, der eigentlich nach Spanien auswandern möchte, um dort ein Business aufzumachen, ein bisschen „überlegen“ und schwupp war der Preis der Wohnung wieder der alte. Dann sollten wir einen „Reservierungsscheck“ ausstellen. Witzig auch die Sache mit den Schecks, ich glaube ich habe das letzte Mal meinen Opa mit einem Scheck gesehen. Ich träumte nachts, dass Eugenius eigentlich gar kein Makler ist , sondern der Chef eine Drückerbande und wir am Ende mit unserem Hab & Gut ewig im Hotel bleiben müssten (schwere Strafe in so einem 5 Sterne-Haus). Ich erinnerte mich an meine yogische Grundhaltung, dass alle Menschen per se erstmal GUTE Menschen sind.
Ich war begeistert von dem Vorschlag ihn in seinem Büro zu besuchen. Endlos streiften wir umher, um das dubiose Büro zu finden. Mein Kopf sponn schon wieder die lustigsten Geschichten zusammen. Ein herzensguter Taxifahrer brachte uns zum Ort des Glücks. Ein Büro. Tada. Mit Menschen in einem Konfi! (Oder waren die nur engagiert? Wie gut, das ich nicht misstrauisch bin). Wir nahmen Platz an einem Tisch, ich drehte mich nach rechts, und hups, da stand ein Bett. Mit Nachttisch. Kennt man ja aus Büros, manchmal muss man sich einfach ablegen. Das Maklerleben ist anstrengend.
Wir ziehen ein – nur womit?
Am Ende haben wir den Vertrag unterschrieben und uns für das Viertel Dubai Marina entschieden. Nur leider hat der moldawische Eugenius nicht all seine Versprechen gehalten. Leider gab es kein „deep cleaning“, wie mehrmals diskutiert, eine nicht funktionierende Klospülung und die ersten Tage roch es immer so nach Hase. Ich liebe Hasen, aber wenn da kein Hase ist, brauche ich den Geruch nicht.
Klingt nach Bruchbude? Nein, gar nicht, die Wohnung ist großartig, der Tower toll, es gibt einen Pool und eine Etage hoch über den Dächern voll mit Pflanzen. Alle, mit denen wir gesprochen haben, hatten Anfangs dieselben Problemchen. Nur klar, in einem fremden Land ist es natürlich schon nett, wenn man die ersten Tage in einer Wohnung verbringt, die einem ein gutes Gefühl gibt. Auf einmal vermisste ich meine Düsseldorfer Wohnung unheimlich, sah ein Bild meiner Nachmieterin, wie sie sich ans schöne weiße Treppengeländer hing und hatte Pipi in den Augen. Hilft nix, Simone, du machst jetzt einfach die Fenster sauber, dann klärt sich der Blick, dachte ich mir. Gut, bei 2.20 Meter hohen Fenstern im 21. Stock hatte sich das dann auch erledigt. Ab auf die Yogamatte.
Es gibt Schnittchen, Baby!
Es ist zudem mal eine ganz neuer Erfahrung mit Nichts (also außer 4 Koffern) in eine Wohnung einzuziehen. Normalerweise kommt ja ein Umzugswagen, es gibt zumindest einen Teil Möbel, den man von einer Stadt zur andern mitnimmt. Es füllt sich langsam. Das fiel bei uns weg. Aber IKEA kam fix vorbei (auch wenn ich mir geschworen hatte diesmal kein IKEA, da war nix zu machen) es wurde flux was aufgebaut und zack gab es ein Bett und ein Sofa. Und yeah seit gestern auch einen Tisch!
Unsere Sachen aus Deutschland sollen am Wochenende eintrudeln. Ob ich mich freue? Ich glaube ich knutsche das Umzugsunternehmen, serviere Sekt (ach, ne wir haben ja noch keine Alkohol-Lizenz) und mache vegane Schnittchen!
Die Geschichte zu den Handwerkern, die nicht kamen und der Klimaanlage gibts nächste Woche.
Bye bye!