Manche Menschen sind einem von Beginn an sympathisch, das kennt ihr sicher. So ging es mir mit Janna Scharfenberg. Ich habe sie zum ersten Mal im Yogastudio Shivasloft in Düsseldorf im Rahmen eines Workshops getroffen. Danach haben wir ein bisschen geschnackt, auch über das Bloggen, dass uns verbindet. Janna ist Ärztin, Yogalehrerin und schreibt den Gesundheitsblog ingoodhealth. Ich habe Janna zum Interview eingeladen und mit ihr ein bisschen über Yoga, Gesundheit, ihr Programm Sugar Cleanse und das Leben geplaudert. Und eine besondere Ankündigung gibts auch, denn ich durfte Janna im letzten Jahr bei einem wundervollen Projekt unterstützen. So viel sei verraten, ihr könnt bald im Wohnzimmer mit uns Yoga machen;-)
1. Janna, du bist Yogalehrerin, Ernährungsberaterin, Gesundheitscoach, Bloggerin und Ärztin, keine ganz gewöhnliche Kombi. Wie greifen alle drei Berufungen ineinander, wenn du mit Menschen zusammen arbeitest?
Janna: Ja, diese Kombination ist in der Tat erst einmal etwas ungewöhnlich und vor allem in der konventionellen Schulmedizin etwas ganz Neues. Für mich ist es aber ein tolles Zusammenspiel aus verschiedenen Fachdisziplinen, die letztendlich alle eins verfolgen (und sich durch ihre unterschiedlichen Ansätze perfekt ergänzen): ganzheitliche Gesundheit. Daher fliessen meine Kompetenzen und Berufungen ganz individuell und je nach Bedarf ineinander, um so den bestmöglichen Weg für meine Klienten zu finden. Denn jeder/jede benötigt etwas anderes, um sich rundum glücklich und gesund fühlen zu können.
2. Wie bist du zum Yoga gekommen und was hat sich dadurch in deinem Leben verändert?
Janna: Mit dem Yoga habe ich am Ende meiner Schulzeit in einem Fitnessstudio auf dem bayrischen Land begonnen. Damals wusste keiner so genau, was das eigentlich ist. Mich hat es aber von Anfang an sehr fasziniert und begeistert. Erst einmal die körperlichen Aspekte, dann nach und nach die unglaubliche Vielfalt an spirituellen, philosophischen und energetischen Einflüssen. Heute kann ich sagen, dass der Yoga wohl mein Leben definitiv sehr geprägt hat, mir in vielen intensiven Lebensphasen ganz wunderbar geholfen hat und für mich ein sehr wichtiger täglicher Lebensbegleiter geworden ist, der auch fernab der Yogamatte sehr präsent für mich ist.
3. Du bist „Schulmedizinerin“, wie sehr hat sich deine Sicht auf die klassischen Schulmedizin durch deine Ausbildungen im Yoga- und Ayurvedabereich verändert? (In der Schulmedizin geht es ja oft um das Bekämpfen der Symptome und weniger darum zu schauen, wo etwas herkommt.)
Janna: Ich habe im klassischen Medizinstudium recht schnell gemerkt, dass mir da einiges an wichtigen Fragen und Antworten fehlt: „Wie bleibt man gesund?“ „Wie kann jeder selbst eigenverantwortlich etwas für sich tun“ „Was ist eine gesunde Ernährung, was ein erfülltes Leben?“ Da ich schon vor dem Studium Yoga praktiziert habe, bin ich darüber unweigerlich auch immer mehr mit der Ayurvedischen Medizin in Berührung gekommen. Diese hat mich sehr begeistert, da ich dort viele Antworten bzw. Anknüpfungspunkte finden konnte. Daher sehe ich die Schulmedizin mittlerweile als einen wichtigen und richtigen Part unserer Medizin, welche aber nur in Kombination mit traditionellen und ganzheitlichen Heilsystemen eine wirklich umfassende Antwort bringen kann.
4. Hast du viele Patienten, denen du mit Yoga, Meditation und Entspannungsübungen weiterhelfen kannst?
Janna: Auf jeden Fall! Aktuell bewege ich mich gar nicht mehr so viel in der rein Schulmedizinischen Welt, sondern biete vor allem ganzheitliche Gesundheitscoachings und Kurse an, in welchen diese Themen grundsätzlich immer vorkommen. Aber auch bei meiner klassischen Arbeit in der Praxis und im Krankenhaus fließen Elemente aus dem Yoga oder Atemübungen mit ein. Sobald ich merke, dass ein Patient offen dafür ist, arbeite ich mit zusätzlichen Empfehlungen.
5. Wer hat dich bisher auf deinem Yogaweg am meisten inspiriert?
Janna: Eine gute Frage, die ich gar nicht so leicht beantworten kann, denn neben den vielen tollen verschiedenen YogalehrerInnen und spirituellen Grössen, die man so im Verlauf kennenlernen darf, sind es für mich vor allem die alltäglichen Begegnungen, spannende Menschen aus meinem Umfeld oder Inspirationen aus Umwelt und Natur, die mich immer wieder bereichern und zum Nachdenken anregen. Ich denke je mehr man sich mit Yoga auseinandersetzt, desto offener wird man für all diese tollen Wunder um einen herum.
6. Du bietest schon seit längerer Zeit das Online-Programm „Sugar Cleanse“ an. Was genau passiert bei dem Programm und warum ist es so empfehlenswert mal eine Zeit lang auf Zucker zu verzichten?
Janna: Mittlerweile biete ich tatsächlich unterschiedliche Onlinekurse an, da mein Klientel über den ganzen deutschsprachigen Raum verteilt ist. In der eigens dafür gegründeten IN GOOD HEALTH-Academy findest du das gesamte Angebot. Der Sugar Cleanse ist eines meiner Programme dort. Hier wird eine Zeit lang auf Zucker verzichtet und dafür der Fokus der Ernährung bewusst auf eine gesunde und nährstoffreiche Nahrung gelegt. Der Verzicht auf Zucker hilft quasi den „Rest-Button“ zu drücken, die eigenen – häufig unbewussten – Ernährungsmuster kritisch zu hinterfragen und zu lernen, wo überall wieviel Zucker enthalten ist. Denn Zucker per se ist ja erst einmal nicht schlimm, es sind eher die Unmengen der weißen Süße, die überall in Fertigprodukten vorhanden sind. Häufig versteckt, sodass man als Konsument gar nicht merkt was man da eigentlich aufnimmt. Der Kurs hilft sich besser im Lebensmittel-Dschungel zurecht zu finden und eigenverantwortlich zu entscheiden, was man gerne essen möchte.
7. Was gehört für dich persönlich zu einer gesunden Lebensweise?
Janna: Neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung, die ab und an auch Soulfood wie Kuchen oder Schokolade beinhalten darf, ist das vor allem viel und regelmässige Bewegung, Entspannung und schöne Momente, die ich geniessen kann und die mich glücklich machen.
8. Welches Buch hat dich in der letzten Zeit berührt, begeistert oder beeinflusst?
Janna: Gerade habe ich das Buch „Tennis – Das Innere Spiel. Durch entspannte Konzentration zur Bestleistung“ von W. Timothy Gallwey und „Die mentale Kraft des Ayurveda“ von Janesh Vaidya gelesen. Beide fand ich sehr spannend und habe viele Aspekte für mich persönlich und auch meine Arbeit daraus ziehen können.
9. Wie integrierst du persönlich Yoga in deinen Alltag?
Janna: Ich beginne den Morgen meist mit einer Meditation, einigen Atemübungen und Asanas. Zusätzlich versuche ich mehrmals in der Woche in mein Lieblings-Yogastudio verschiedene Klassen zu besuchen und machen zwischendurch für mich selbst Yin Yoga oder Restorative Yoga zu Hause. Neben dem Yoga auf der Matte versuche ich im Alltag den Grundgedanken des Yoga durch Achtsamkeit und bewusste Entspannung so viel wie möglich zu integrieren.
10. Wir haben zusammen Yoga-Videos gedreht, war das ein Spaß. Dabei geht es um YIN & FASZIEN FLOW, magst du den Lesern erklären, was sich genau dahinter verbirgt?
Janna: Hinter dem Konzept des Yin & Faszien Flow steht eine wohltuende und sehr effektive Form des Yoga, welche die schönen Elemente einer Yin Praxis mit myofaszialen Releasingtechniken aus dem Faszientraining miteinander zu einer achtsamen und fliessenden Praxis verbindet. Myofasziales Releasing bedeutet, dass mit speziellen Hilfsmitteln (Faszienbällen, Faszienrollen, Yogablöcken, etc.) lokal verspannte Körper- und Faszienpartien gelöst und entspannt werden, was Schmerzen und Bewegungseinschränkungen entgegen wirken kann. Für mich ist dies ein wunderbarer Yogastil, den ich viel für mich selbst und auch in Kursen, Workshops und Weiterbildungen vermittle, da er so ganzheitlich wirkt und viele medizinisch-therapeutische Aspekte beinhaltet.
11. Wie ist die Idee zu diesen Videos entstanden?
Janna: Die Idee ist hauptsächlich dadurch zustande gekommen, da ich im deutschsprachigen Raum sehr viel für Kurse, Workshops und Weiterbildungen unterwegs bin und an den unterschiedlichsten Orten in Yogastudios dieses Wissen weitergebe. Häufig kam das Feedback von den TeilnehmerInnen, dass es so schade wäre, dass ich so weit weg wohne (ich wohne in Zürich) und sie nicht regelmässig in die Stunden kommen könnten. Daher habe ich mir überlegt, dass mit diesen Videos auch ortsunabhängig mit mir praktiziert werden kann und so eine schöne Verbindung bleibt. Der Dreh und die ganze Konzeption war eine ganz neue Erfahrung für mich und ich bin dir sehr dankbar, dass du nicht nur als tolles Yogamodell mit mir vor der Kamera standest, sondern mich so viel in allen Belangen unterstützt hast. Ich finde die Videos sind sehr schön geworden und ich kann es kaum erwarten mit diesen nun an die Öffentlichkeit zu gehen.
Ihr habt’s gelesen, in den nächsten Tagen gibt es die Yin & Faszien Flow-Videos mit Janna (und mir) bei ihr auf dem Blog! Unbedingt vorbeischauen.
Liebe Janna, ich danke dir für das schöne Interview, deine lieben Worte und freue mich auf den weiteren Austausch mit dir!!
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