Atmen ist wichtig ist ja jedem klar, braucht man auch nicht lange drumherum zu reden. Ich habe lange Zeit schlecht geatmet, um es mal auf den Punkt zu bringen. Ich habe geraucht und schon dadurch automatisch kurz geatmet. Und dann habe ich meinen Atem auf Ausdauersportarten ausgerichtet. Das ist auch per se nix Schlechtes, aber ruhig atmen, so richtig in Fülle konnte ich trotzdem nicht. Das ist heute anders und hat vieles verändert.
Atmen, klingt so einfach …
Bereits bei meiner ersten Yogastunde war mir klar: Hm, das mit dem atmen geht bei mir so lala gut. Ich hatte Schwierigkeiten lange auszuatmen, die Ujai-Atmung hat mich eher nervös als ruhig werden lassen. Und ach ja, Kappalabathi habe ich lange Zeit einfach falsch gemacht. Was mir aber vor allem gefehlt hat: Eine ruhige, erdende Atmung für Situationen, in denen ich innerlich auf die Palme springe, ängstlich bin oder wütend.
Die meisten von uns atmen oberflächlich, zu flach, nicht bewusst und verkrampfen förmlich. Das passiert durch Schnelligkeit, Hektik, Stress und Ärger. Und es führt zu Verspannungen im Körper und sorgt für Unruhe im geist. Wenn wir dauernd unbewusst und kurz atmen, bekommen wir zum einen wenig Sauerstoff und atmen zu wenig Kohlendioxid aus. Unsere Muskeln sind angespannter und verkrampfen förmlich. Das war lange Zeit ein Riesen-Thema bei mir. Ich litt unter ständigen Nackenschmerzen, meine Muskeln konnten nicht loslassen. Nicht nur meine Muskeln nicht, ich auch nicht – hängt ja alles zusammen. Das Ganze ging soweit, dass ich ständig Muskelrelaxans-Tabletten genommen habe um überhaupt mal wieder das Gefühl zu haben, wie es sich anfühlt, wenn der ganze Nacken nicht hart wie ein Brett ist. Heute weiß ich: Auch meine Atmung hat einiges damit zu tun.
Deine Atmung sollte sich gut anfühlen
Unser Atem sollte bis in den Bauch gehen, bis ins Becken und auf der Rückseite unseres Körpers spürbar sein. Merke: Wenn wir richtig und voll atmen, gelingt uns das ohne Anstrengung. Es fühlt sich gut an, unsere Schultern entspannen, wir werden weich, sind aber trotzdem ganz aufrecht in unserer Wirbelsäule.
Ich habe erst durch Yoga überhaupt festgestellt, dass ich nicht voll atme. Yoga schärft unsere Sinne für alles, was um uns herum stattfindet und für alles, was in uns stattfindet. Wenn wir am Anfang der Stunde auf der Matte sitzen, die Augen schließen und in unserem Sitz ankommen, merken wir manchmal erst, was alles von uns abfällt. Wie laut es draußen und in uns drin war. Erst durch regelmäßiges Beobachten unsere Atmung können wir unsere eigenen Atemmuster kennenlernen.
Im Moment sein
Ebenfalls eine wichtige Sache, die wir im Yoga lernen: Nicht so viel über Vergangenheit und Zukunft grübeln, mehr im Moment sein. Auch ein großes Thema für mich. Und gerade das fängt mit der Atmung an, denn wenn wir uns auf unseren Atem konzentrieren, sind wir voll da. Es gibt eine Vielzahl an Atemübungen, die du praktizieren kannst. Pranayama ist dabei gerade am Anfang etwas anspruchsvoller als eine Yoga-Praxis in der du dich viel bewegst, da dein Geist vielleicht nicht so schnell Ruhe gibt. Doch Prana, dein Atem, versorgt dich mit Energie, lädt dich auf und erdet dich. Will sagen: Es lohnt sich, wenn du hier dran bleibst.
Atme genüsslich und lang aus
Du bist angespannt, dauernd im Stress und ständig genervt? Dann nimm dir ein paar Minuten Zeit und nimm deinen Atem einfach mal bewusst war. Atme dabei durch die Nase ein und aus. Und versuche dann deine Ausatmung langsam länger als deine Einatmung werden zu lassen. Das entspannt ungemein. Du kannst in der Einatmung bis vier und in der Ausatmung bis acht zählen. Bleib für ein paar Minuten bei diesem Rhythmus. Wenn du diese kleine Übung bewusst ausführst, lösen sich gerne mal kleine Verspannungen im Nacken und Schulterbereich.
Und das ist es schon? Ja, das ist es schon. Atemübungen sind einfach und klar, erfordern jedoch deine ganze Aufmerksamkeit. Und ein bisschen Disziplin ist auch nicht schlecht. Nächste Woche stelle ich dir mein liebstes Pranayama vor! Und hier erfährst du wie du mit Yoga mal so richtig innerlich aufräumst.