Da ich ja bekanntlicherweise eine Frau bin, kann ich mich zwar einfühlen in die Gedanken und Probleme der Männer – schlussendlich ist die Welt der Männer aber doch eine andere als die der Frauen. Ich fand es also wichtig mir für die Themenreihe Input von einem männlichen Yogalehrer zu holen. Wie sieht das in der Praxis tatsächlich aus? Was gefällt den Männern und was nicht? Wer könnte da besser passen als Mike Erler, der das Format „wilde Kerle “ ins Leben gerufen hat.
Mike ist 2006 das erste Mal mit Yoga in Berührung gekommen und für ihn war schnell klar, dass er Yoga leben und unterrichten will. Seit 2008 hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Männer zum Yoga zu führen und auch dort zu halten. Er ist ausgebildeter Inspya Yoga-Lehrer und vertraut auf das Wissen seines Lehrers Lance Schuler. Im Inspya Yoga werden die Aspekte des traditionellen Vinyasa und Iyengar Yoga vereint. Es wird auf die präzise Ausführung der Asanas (Yogahaltung) wert gelegt, wobei eine Mischung aus fließenden und statischen Asanas kombiniert wird.
Doch nun zum Männer-Yoga …
Mike, du hast in Lübeck das Format „wilde Kerle“ ins Leben gerufen. Was genau verbirgt sich dahinter?
Hinter dem Format „wilde Kerle“ verbirgt sich ein fortlaufender Yogakurs ausschliesslich für den Mann. Vor rund zehn Jahren habe ich beschlossen einen Raum zu kreieren, der es Männern ermöglicht sich ohne Ablenkung ihrem Yoga zu widmen.
Warum ist es deiner Meinung nach in der heutigen Zeit eine besondere Herausforderung für Männer sich dem Yoga zu öffnen, sich einzulassen?
In erster Linie besteht die Herausforderung darin, sich in einen komplett auf die Frau ausgerichteten Markt zu begeben, mit all seinen Offerten und Versprechungen. Zudem herrscht bei Männern das Vorurteil, dass wenn Sie Yoga machen, nichts mehr nebenbei geht. Viele glauben, dass der Lieblingssport dann wegfällt. Yoga wird nicht als Ergänzung zu diversen anderen Sportarten gesehen.
Wie sehen deine Stunden aus? Gibt es Dinge, die du bei Männern ganz bewusst anders machst?
Grundsätzlich sind die Stunden nicht anders, wo ich drauf verzichte sind aufwendige Flows, ich arbeite eher statisch, um auch die tieferliegenden Bereiche zu erreichen und die Pranayama-Sessions sind eher länger.
Hast du den Eindruck wer einmal da war, also sich für die ersten Stunden öffnet, der kommt definitiv auch wieder. Oder kann man das so nicht pauschalisieren?
Doch das kann so gesagt werden, die Quote ist sehr gut und die Männer bleiben, wenn sie einmal da waren, länger dabei.
Wie bist du persönlich zum Yoga gekommen und was hat sich bei dir durch die Praxis verändert?
Ich bin über einen Surfurlaub beim Yoga gelandet und habe für mich dadurch ein sehr hohes Maß an Freiheit gefunden. Das ist vor allem dadurch passiert ist, das ich meine Ängste abgelegt habe. Ängste, die wohl jeder kennt, z.B nicht geliebt zu werden, keine Arbeit zu haben, diesen und jenem nicht zu gefallen, kein Geld zu haben usw.
Viele hilfreiche Infos zum Thema Männeryoga findet ihr auf Mikes Website „Mike and More„, wer es nicht nach Lübeck in sein Studio schafft, findet Mike auf zahlreichen Konferenzen oder kann ganz bequem mit ihm zuhause auf Yoga Easy üben.
Hier findet ihr Mikes aktuelle Workshops und aufgepasst Jungs, Mike ist vom 02.-03.März mit dem Format Only4Men im Karma Karma in Düsseldorf zu Gast! Auf Instagram könnt ihr ihm natürlich auch folgen.