Als ich mit Noah schwanger war habe ich mir gewünscht ihn stillen zu können. Dieser Wunsch war sehr groß und ich habe mir täglich vorgesagt: “ Ich werde mein Baby stillen. Ich werde mein Baby stillen. “ Immer und immer wieder, wie eine Affirmation. Bekloppt. Als er dann auf der Welt war und das Stillen bis auf eine erste schwierige Woche gut klappte, war ich heilfroh. Doch dann schlichen sich nach zweieinhalb Monaten Schmerzen ein und ich fand heraus, dass ich unter dem Raynaud Syndrom litt.
Raynaud Syndrom – Probleme beim Stillen
Schmerzen oder Probleme beim Stillen kommen öfter vor als man denkt. Viele Frauen können nicht stillen, trotz zahlreicher Versuche. Ganz wichtig finde ich, dass wir niemanden verurteilen, der aus welchen Gründen auch immer nicht stillt. Zu mir hat vor der Geburt jemand gesagt: „So ein Blödsinn, jede Frau kann stillen, da gibt es keine Ausreden. Jede Brust produziert Milch und muss nur dementsprechend angeregt werden.“ Ich finde solche Pauschalaussagen ganz schwierig. Zudem hat das Gesagte auch bei mir Druck ausgelöst.
Bei mir kamen die Schmerzen wie aus dem Nichts, dafür mit voller Wucht. Es tat vor dem Stillen weh, während dem Stillen und auch danach durchfuhr die Brust ein stechender Schmerz. Es fühlte sich an als ob die Brust krampft, wie ein Nervenschmerz. Zudem hatte ich einen Infekt, war körperlich geschwächt und musste im Bett bleiben. Alles kurz vor unserer Balireise, die auf dem Spiel stand. Denn wie mit Baby reisen bzw. in einen Flieger steigen, wenn das Stillen nicht klappt?
Wir sind nach Bali geflogen, hatten einen schönen Urlaub und ich habe das Problem, wahrscheinlich das Raynaud Syndrom, in den Griff bekommen. Ich erzähle euch was ich alles angestellt habe, denn die Informationen rund um das Thema sind dünn und ich möchte das, was mir geholfen hat, gerne weitergeben.
Was ist das Raynaud Syndrom?
Das Raynaud-Syndrom ist ein Vasospasmus, der normalerweise an Händen und Füßen vorkommt. Die Finger werden weiß und schmerzen. Ausgelöst durch Kälte. Dieses Syndrom kann auch an der Brustwarze vorkommen. Die Brustwarze sieht von außen völlig gesund aus, verfärbt sich aber für kurze Zeit weiß und wird dann wieder rosig. Die Schmerzen sind kaum auszuhalten, wenn man das Baby anlegt. Ich habe zuerst selbst recherchiert, was es sein könnte und bin schnell auf das Raynaud gestoßen, weil sich die Brustwarze für kurze Zeit weißlich färbt und nicht wie bei einem Soor dauerhaft weiß bleibt. Dann habe ich meine Hebamme kontaktiert und wir sind beide auf das Medikament Nifidipin gestoßen, ein Blutdrucksenker, der für bessere Durchblutung sorgen soll.
Die meisten Ärzte kennen das Syndrom an sich haben aber wenig Erfahrung, wenn es um das Raynaud Syndrom beim Stillen geht. Auch die Erfahrungswerte zu besagtem Medikament sind gering, man liest es aber immer wieder. Meine Hausärztin hat mir das Medikament nicht verschreiben wollen, sondern hat mir mit einem Schmerzöl und homöopathischen Mitteln weitergeholfen. Das war gut, hat aber leider die Schmerzen nicht komplett beseitigt. Meine Hebamme hat dafür gesorgt, dass ein Ultraschall der Brust gemacht wurde, um alles andere wie Verhärtungen oder ein Milchstau ausschließen zu können (dieser Schritt ist sehr wichtig!). Im Krankenhaus wurde mir schlussendlich Nifidipin verschrieben. Ich kann nur davon abraten, da meine Erfahrung damit furchtbar war. Nach nur einer Tablette ging der Blutdruck runter (ich hatte zu der Zeit und in der Schwangerschaft generell einen eher niedrigen Blutdruck), mir wurde schwindelig, ich hatte extreme Kopfschmerzen und konnte nicht mal mehr aufstehen. An sich schon schlimm – aber Horror, wenn man ein kleines Baby hat. Nachdem klar war, dass das Medikament für mich keine Option ist, fing die Recherche nach Lösungen erst richtig an. Denn ich war entschlossen erst einiges auszuprobieren. Ans Abstillen habe ich überhaupt nicht gedacht.
Kurz vor Abflug nach Bali stellte ich fest, dass die Magnesiumtabletten , die ich die ganze Zeit genommen hatte, viel zu niedrig dosiert waren und fuhr daraufhin die Magnesiumeinnahme deutlich nach oben. Ich kontaktierte eine Beraterin der La Leche Liga, meine Frauenärztin, eine Stillberaterin, eine Frauenärztin mit IBCL-Zertifikat, einen Gefäßexperten, besuchte eine Osteopathin, eine TCM-Therapeutin und las zahlreiche Artikel. Das erste Mittel der Wahl bei Raynaud ist Wärme, die Brust soll am besten 24-Stunden lang warm gehalten werden. Körnerkissen oder Kompressen am besten vor und nach dem Stillen auf die Brust legen. Häufig tritt das Syndrom bei Frauen auf, die in der Schwangerschaft Magnesium genommen haben und es dann auf einmal absetzen. Das war auch bei mir der Fall.
Was mir am Ende geholfen hat:
Ich nehme abends bevor ich schlafen gehe 400 mg Magnesium als Granulat. (Unbedingt darauf achten Magnesium abends zu nehmen statt morgens, das hat be mir einen Unterschied gemacht!) Morgens nach dem Frühstück nehme ich Calcium, Folio, Lecithin, Vitamin C und Vitamin B6. Zusätzlich habe ich meine Vitamin B12-Werte checken lassen (es gibt kein Mono-Präparat für B12, daher einmal checken lassen und sonst auf einen Saft zurückgreifen). Es gibt leider keine genauen Empfehlungen zu genauen Dosierungen, ihr müsst ausprobieren, welche Menge für euch funktioniert. Ich habe bewusst zu viel Magnesium eingenommen und dann wieder langsam runterdosiert.
Auch die homöopathischen Mittel Sepia und Silicea haben unterstützt. Akupunktur und Osteopathie habe ich ebenfalls als sehr hilfreich empfunden. Über die Akupunktur hat sich gezeigt, dass bei mir der Bereich der Brustwirbelsäule sehr verspannt ist. Hier wurden Punkte behandelt, die diese Verspannungen gelöst haben, damit wieder alles schmerzfrei fließen konnte. Auch eine entspannte Yogapraxis hat zur Heilung beigetragen. Des Weiteren achte ich seitdem noch mehr darauf mich gut zu nähren. Auch die Öle von doterra haben mir geholfen entspannt weiter stilllen zu können. Ich habe die Öle für Massagen und vor allem zur Entspannung eingesetzt. Denn oft verkrampfen wir bei Problemen, fühlen nur noch den Schmerz und können kaum loslassen.
Wenn ihr mit ähnlichen Problemen zu kämpfen habt, gebt nicht auf! Macht euch schlau, probiert aus und vergestt vor allem bei einer vegetarsichen Ernährung die Supplements nicht. Ich war da zu nachlässig. Im Buch Vegan Love von Lauren Wildbolz findet man meiner Meinung nach die besten Tipps bezgl. Dosierungen!
Bitte beachtet: Ich bin kein Arzt und gebe hier nur meine persönlichen Erfahrungen weiter.
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