Erinnert ihr euch an noch meine Beiträge zum Thema Unverträglichkeiten, Darmsanierung & Co? Eine liebe Freundin aus Hamburg hat meine Artikel fleißig verfolgt und mich auf Carolin Tietz, Heilpraktikerin aus Hamburg, hingewiesen. Nach einem kurzen Telefonat mir ihr war ich sofort begeistert und wenn ich nicht in Düsseldorf wohnen würde, wäre ich garantiert schon bei Carolin in Behandlung! Wie Carolin zu dem Beruf gekommen ist, was das Ganze mit Emotionen zu tun hat und was wir in Sachen Darm & gesunde Verdauung tun können, verrät euch Carolin im Interview:
1) Carolin, du bis Heilpraktikerin mit eigener Praxis in Hamburg. Womit haben die meisten deiner Patienten zu kämpfen, was beschäftigt sie, was verursacht ihr Leiden?
Carolin: Die meisten Patienten kommen mit Magen- Darmbeschwerden (Reizdarm), Allergien, ständigem Sodbrennen, „Aufgebläht sein“, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Überforderung. Oder einfach, weil Sie eine Entgiftung & Reinigung Ihres Körpers machen wollen.
2) Wie bist du Heilpraktikerin geworden, bzw. was hat deine Entscheidung diesen Beruf zu wählen, beeinflusst?
Carolin: Nachdem ich zehn Jahre als Arzthelferin in der Schulmedizin gearbeitet habe und die zunehmende Unzufriedenheit der Patienten mitverfolgen konnte, wurde mein Antrieb so stark, selber Medizin zu studieren und es „besser“ zu machen. Heute weiß ich, dass keiner meiner ehemaligen Chef’s Schuld an der Situation der medizinischen Versorgung hatte. Es war vielmehr das System, welches durch die Kassen und Pharmalobbys in die negative Richtung getrieben wurde. Als Freigeist und Rebel im Herzen bin ich heute dankbar, dass ich mich für die Heilpraktikerausbildung und nicht für das Medizinstudium entschieden habe.
3) Was ist für dich das Schönste an deinem Beruf?
Carolin:Das Schönste ist es, Menschen mit der Kraft der Natur zu heilen. Zudem erfreut es mich, dass ich durch mein Buch, an dem ich gerade schreibe, mehrere Menschen aus unterschiedlichen Berufsfeldern (Ärzte, Wissenschaftler, Freigeister und Querdenker) an einen Tisch hole. Alle sind motiviert mich mit Ihrem Know-how, ihren Erfahrungen und ihrer Zeit zu unterstützen. Und das Schönste daran ist, dass immer mehr erkennen, dass wir nur gemeinsam wachsen und zu einer Verbesserung der medizinischen Grundversorgung beitragen können.
4) Du hast eine Zeit lang mit demenzkranken Menschen gearbeitet. Wie ist das Projekts „Ilses Welt“ zustande gekommen und was war dein größtes Learning aus dieser Zeit?
Carolin: Die Zeit bei „Ilses weite Welt“ war ein kleiner Meilenstein für mich. Ich wurde plötzlich die Assistentin von Sophie Rosentreter (ehm. Model, Moderation & Schauspielerin). Sie hat unglaubliches Vertrauen in mein Potential gesteckt, weshalb ich auf’s Tiefste mit ihr verbunden bin. Wir haben Filme und Beschäftigungsmaterialien für Menschen mit Demenz entwickelt. Diese Phase meines Lebens lehrte mich, wie wichtig es ist, über Gefühle zu sprechen bzw. sie überhaupt zuzulassen. In Seminaren, die ich deutschlandweit in Pflegeheimen gab, habe ich gemerkt, wie schwierig es vielen Menschen fällt. Dabei ist es besonders im Umgang mit Demenzkranken eine Grundvoraussetzung. Bis heute gebe ich Seminare über „Gefühlstraining und Einfühlungsvermögen“ für Angehörige und Pflegekräfte von Menschen mit Demenz.
5) Welche Rolle spielen Gefühle bei den Problemen deiner Patienten?
Carolin: Emotionale Kompetenz im Leben zu entwickeln, macht das Leben nicht nur einfacher, sondern entspannt jede Zelle des Körpers und fördert die Gesundheit. Konflikte von nicht wertschätzend angenommenen Emotionen (vor allem die negativen), führen zu Stress im Körper. Die Nebennierenrinde produziert Stresshormone, wie Adrenalin, Cortisol & Co. Das führt zur Übersäuerung, denn als Stoffwechselendprodukt dieser Hormone fallen Säuren ab. Also: Feel it! Alles! Alles ist erlaubt und alles darf da sein und hat eine Message an uns.
6) Kommen wir zu meinem Lieblingsthema, dem Darm und unserem Verdauungssystem. Woher kommen Schlacken & Toxine, die unserem Darm so belasten, dass er nicht mehr richtig funktioniert? Und wie stelle ich fest, dass mein Darm belastet ist?
Carolin:Die Grundbasis, warum sich das Milieu im Darm verändert, sind zum einen Säuren durch Stress (ungelöste Konflikte, Unzufriedenheit mich sich selbst) oder Toxine durch die Nahrung (Fleisch, Alkohol, zu viele Kohlenhydrate, Zucker, Pestizide) und zum anderen eine gehäufte Einnahme von Antibiotika. Dieses muss nicht zwangsläufig als Medikament verordnet worden sein, sondern kann auch durch Fleisch und Fisch aus konventionellem Anbau aufgenommen werden. Ist das Darmmilieu gestört, kommt es häufig zu Allergien und dem sogenannten „Reizdarm“. Das ist nichts anderes als eine permanente Schleimhautreizung. In der Schleimhaut unseres Darmes sitzt das Immunsystem. Bei jedem Reiz (Toxine, Säuren) versuchen gesunde Darmbakterien diese Stoffe abzuwehren. Sind es zu viele dieser Stoffe und zu wenig Bakterienstämme, bricht das System irgendwann zusammen und kann diese Stoffe nicht mehr abwehren und ausscheiden. Es kommt zum Toxinstau im Darm. Ein Toxinstau muss nicht unbedingt durch die herkömmlichen Blutwerte (Leber, Niere) nachweisbar sein. Die modernen Untersuchungsmethoden und Labore schauen auf die Zusammensetzung der Darmbakterien, welche einen wichtigen Aufschluss über die Aktivität des Immunsystems und des Stoffwechsels geben. Dieser Check (Stuhlfloraanalyse) kostet um die 60€ und man kann diesen in einem medizinischen Labor machen lassen. Hier in Hamburg arbeite ich mit dem Labor „Dr. Heidrich & Kollegen“ oder dem „Labor für ganzheitliche Medizin“ zusammen.
7) Es interessiert mich brennend, wie so eine Darmsanierung abläuft. Kannst du das kurz erklären?
Carolin: Mein Konzept beruht auf drei Schritten, welche sich in der Dauer der Anwendung von der Stärke der Symptomatik unterscheiden:
1) Symbioselenkung (z.B. effektiven Mikroorganismen, Symbioflor- Kur, Propolis)
2) Darmentgiftung (mit Flohsamenschalen, Bentonit & Zeolith)
3) Schwermetallausleitung nach Klinghardt (Chlorella, Bärlauch, Koriander)
8) Als Leser denkt man ja schnell, ach, dann besorg ich mir jetzt einfach ein Mittelchen zur Sanierung und los gehts. Warum ist das der falsche Weg?
Carolin: Eine Entgiftung sollte bestenfalls mit einem erfahrenden Therapeuten durchgeführt werden, aber man kann selbst bereits einiges tun. Jedoch empfehle ich immer: vorsichtig anfangen und dann langsam steigern. Macht man eine Entgiftung und Symbioselenkung falsch, dann wird der Schaden oftmals größer, als man den Nutzen davon trägt. In Hamburg biete ich auch Seminare zu diesem Thema an.
9) Ein gestörtes Verdauungssystem kann sich auch auf unsere Laune auswirken. Wie hängt das zusammen?
Carolin: Wenn sich Gifte, falsche Bakterienstämme (insbesondere der Helicobacter Pylori), Pilze (insbesondere der Hefepilz, Candida Albicans) oder Parasiten im Darm breit machen, schlägt das natürlich auf unser Gemüt. Der Darm ist über zahlreiche Nervenstränge mit dem Gehirn verbunden. Mikroorganismen haben ein Eigenleben. Ist das Gleichgewicht unter ihnen gestört, wird die Botschaft von „Stress und Unruhe“ an unsere zentrale Leitstelle im Gehirn weitergegeben und es kommt vor allem zu emotionaler Unklarheit und Unzufriedenheit. Frei nach dem Motto: Gute Mikroorganismen im Darm = gute Laune & schlechte Mikroorganismen = schlechte Laune.
10) Drei Tipps für die Leser, die einfach umzusetzen sind und mit denen es uns und unserem Darm besser geht?
Carolin: Wenn Störungen im Magen- Darm- Trakt oder diverse Lebensmittelunverträglich- keiten vorliegen, dann braucht es Zeit um die Wunden zu heilen. Auf jeden Fall kann man die effektiven Mikroorganismen in seinen Alltag integrieren. Wichtig ist es auch immer GRÜN zu essen, wegen dem Chlorophyll. Dieses liefert der Zelle Sauerstoff und sorgt für die Vermehrung guter Darmbakterien. Aber Vorsicht mit Chlorella-Algen, Weizen-Gerstengras oder Detoxpulvern. Diese binden Schwermetalle und das kann bei einem „vergifteten“ Darm kontraproduktiv sein. Was immer geht: basisch leben! Als Lebe- und Genussmensch weiß ich jedoch selber um diese Herausforderung, denn alles was mit Genuss zu tun hat, übersäuert. Deshalb ist es immer wichtig so viel Ausgleich wie möglich zu schaffen.