Manchmal stelle ich mir den Alltag als ein allesfressendes riesiges Wesen vor, mit einem Riesenmaul natürlich. (Es ist ja ein Tier, da darf man Maul sagen.) In diesen Schlund passt alles rein, nie ist das Alltagswesen satt, es isst immer weiter. Mal ehrlich, der Alltag ist es doch, der uns Zeit und Energie raubt und unser größter Stressfaktor ist, oder? Wir reden davon, dass uns die Arbeit stresst, das Privatleben, dieses ständige Hin und Her, das Verfügbarsein und die vielen Aufgaben, die es zu erledigen gibt. Dieses Alles ist der Alltag, der uns das Gefühl gibt, es gäbe immer was zu tun. Sein Gegner ist die Pause und die ist, wenn wir uns auf sie einlassen, eine wahre Energie-Quelle.
Nimm dir ne Pause vom Alltag
Der Duden erklärt das Wort Alltag mit „gleichförmiger Ablauf im (Arbeits)leben“ und „täglichem Einerlei“. Puh, klingt ganz schön dröge und negativ. Ich frage mich, ob das heute noch so ist. Ist das nicht eher die Erklärung von vor 20 Jahren? Wenn ich mich in meinem Freundeskreis so umsehe, würde ich nicht sagen, dass da jeden Tag genau das Gleiche passiert oder von einem Einerlei die Rede sein kann. Ich habe sogar eher das Gefühl, dass jeden Tag tausend neue Dinge auf uns hereinprasseln, immer gibt es irgendetwas Neues, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen, nie halten wir mal inne.
Der Alltag als Herausforderung
Das ist natürlich positiv, weil so Abwechslung in die Sache kommt und wir uns nicht zu schnell langweilen. Aber es sorgt auch dafür, dass wir ständig (heraus)gefordert werden. Ein neues Programm im Job, ein neuer Social Media-Trend, die neuesten Apps, Weiter & Fortbildungen. Und zuhause gehts dann weiter: die kaputte Spülmaschine, der nicht reagierende Technikdienst, ein Paket, dass dringend abgeholt werden muss (ui, da fällt mir was ein), ein leerer Kühlschrank und eine defekte Klingel. Ich habe es lange mit Listenschreiben versucht und tue das immer noch, aber die Liste ist nie fertig und das nervt! Wer mir jetzt ein Tool für eine Liste empfehlen, möchte, nein danke, dass reicht mir handgeschrieben in allerfeinster Krakelschrift ;-)
Da also all das Listenschreiben es auch nicht unbedingt besser, vielleicht nur organisierter macht, hilft am besten eine Pause. Ich sage bewusst Pause und nicht Urlaub, denn bei mir war’s oft so, dass mein Urlaub vom Job mit ganz vielen Alltagserledigungen und extrem dringenden Sachen voll gestopft war, zu denen ich neben meinem Job nicht gekommen bin. Was das sein soll? Steuererklärung, Arzttermine, Versicherungs-Gedöns, Wohnung saubermachen. Also, Pause. Und Pause heißt nix! Müßiggang. Füße hochlegen. Oder spazieren gehen. Vielleicht ein Buch lesen oder eine Zeitung. Zum Yoga, wenn man das mag. Dinge, die einem gut tun. Und nichts tun. Sitzen. Beobachten.
Eine Pause ist auch eine Mittagspause. Hier muss ich mir selbst auf die Finger hauen, denn ich bin absolut kein Vorbild, wenn es darum geht eine anständige Mittagspause zu machen. Ich habe früher fast nie eine Mittagspause gemacht und es fällt mir auch in der Selbstständigkeit immer noch schwer. Dabei ist gerade diese Pause so wichtig. Raus, an die Luft, eine Runde um den Block, was leckeres & leichtes essen (schweres Essen ist Mittags ein absoluter Killer), den Kopf durchpusten lassen, um dann gestärkt weiter zu machen.
So eine Alltagspause kann auch ein schönes Abendessen, auswärts oder in der eigenen Küche sein oder ein spontaner Ausflug in ein langes Wochenende. Auch wenn andere was von uns wollen in dieser Zeit, das Smartphone dingelt & vibriert oder eine neue E-Mail eintrifft, dann sag dir selbst ein paar Mal „PAUSE.PAUSE.PAUSE“ und atme tief durch. Sehr schön finde ich auch das Zitat: „Pausen sind die Löcher im Käse des Lebens.“
eure amy