Der Wecker klingelt, ich sitze kerzengrade im Bett. Bei drei stehe ich schon daneben, rase ins Bad, springe unter die Dusche, mache Chaos im Schlafzimmer und in der Küche, renne hin und her, tausche einen Schal, dann die Handtasche und renne überstürzt aus der Wohnung.
Ein entspannter Start in den Tag sieht anders aus. Aber genau so war meine Routine tatsächlich jeden morgen, bevor ich völlig gestresst in der Agentur ankam.
Raus aus den alten Gewohnheiten!
Nicht gut. Überhaupt nicht gut. Aber das Gute daran ist ja, dass ich irgendwann festgestellt habe, dass da was falsch läuft. Nicht nur in meinem Kopf. Auch, aber auch in meinem Tagesablauf. Und jetzt arbeite ich seit bestimmt zwei Jahren daran, dass dauerhaft umzustellen. Ja, schon so lange. Denn der Mensch ist ja ein Gewohnheitsstier und was einmal in uns drin ist, geht schwer wieder raus. Bei mir ganz besonders.
Natürlich stehe ich nicht jeden morgen auf, strecke mich erst mal genüsslich (seit ich ein junges Mädchen bin, träume ich übrigens davon so schön verschlafen zu sein, wie die Frauen in den Hollywoodfilmen, die sexy in blütenreiner, weißer Bettwäsche aufwachen – das wird nix mehr), mache mir einen grünen Smoothie, ein ganzes Set an Yoga-Übungen, lege ne gute Platte Musik auf und sitze dann mit ner Tasse Tee oder Kaffee erst mal rum und starre Löcher in die Luft. Irgendwann tippe ich dann ein paar Zeilen in die Tastatur, wenn mich die Muße geküsst hat, nehme einen Anruf entgegen und dann koche ich was Köstliches zu Mittag. Möööp.
Die Erkenntnis: Ich werde nie ganz ruhig sein!
Ich werde immer noch vor meinem Wecker wach, wenn ich eine anstrengende Zeit hab oder wenn in meinem Kopf was arbeitet. Kein Unterschied? Doch, ich stelle es nämlich fest, ich merke es. Wir wollen immer, dass wir uns sofort ändern, alles umstellen. Wie eine Uhr auf Sommerzeit und werden grummelig, wenn das nicht schnell genug geht. Dabei ist das bloße Feststellen, der erste Schritt für mehr.
Ich bin morgens schnell mal auf 100 und diskutiere auch gern morgens schon. Ich kann nicht verstehen, warum es Menschen gibt, die zu dieser Tageszeit noch nicht sprechen möchten. Aber weil ich das weiß, versuche ich ruhig zu bleiben, inne zu halten und mich nicht sofort in den Tag zu stürzen, denn der prasselt ja irgendwann von ganz alleine auf mich ein.
Ich versuche jeden Tag nach dem Aufstehen zu meditieren. Es klappt oft nicht, aber hey wir wollen ja positiv sein, es gibt auch Tage an denen es klappt. Meist nur kurz, das macht aber nichts, denn es hilft. Und dann gibt es Tage da brauche ich morgens schon ne Portion Bewegung. Dann rolle ich die Matte aus, yoge mich durch ein kurzes Set, atme viel.
Die Zeit dazu ist eigentlich nie da, das ist klar, aber ich nehme sie mir. Denn ich weiß mittlerweile, das mich diese kurze Pause durch den Tag trägt. Diese Zeit lässt mich die ein oder andere schwierige Stunde am Tag leichter überstehen. Es macht sich also bezahlt.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Es hilft, wenn wir eine feste Routine am Morgen einhalten!
Für den einen ist es vielleicht immer der Sonnengruß, für den anderen sind es drei Übungen direkt neben dem Bett oder während dem Zähneputzen, Meditation oder die erste Tasse Tee zuhause in der Küche. Ich finde es sollte etwas sein, was wir mögen, mit dem wir uns wohlfühlen, nichts was wir uns auferlegen. Und wenn du diese Routine langsam drin hast, dann belohne dich dafür. Zum Beispiel mit einer halben Stunde mehr Zeit und einem Frühstück, dass du dir sonst so nicht machst.
Die Smoothie-Bowl, die ihr hier seht, war für mich eine Frühstücks-Belohnung für mehrere Tage entschleunigte Morgenroutine, sie war sozusagen das i-Tüpfelchen auf meiner Routine. Unten Haferschleim mit gekochten Apfelstückchen, Erdmandel und Mandelmilch, oben drauf geschichtet Banane, Chia, Kiwi, Cashew & Mandeln.
Ich habe mich sehr belohnt gefühlt. Von mir selbst, für mich selbst. Und dann saß ich da vor meiner Schüssel, war ganz selig und wollte gar nicht den Löffel in die Hand nehmen!