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KOLUMNE: Immer schön nach vorne schauen & wie ich einen Engel traf!

Gilt ja generell, das immer schön nach vorne schauen. So im Leben. Immer lieber das anschauen, was vor einem liegt, den Blick zielgerichtet nach vorne schweifen lassen, immer der Nase nach, nicht zurückblicken;-) Das gilt nicht nur fürs Leben allgemein, sondern auch im schnöden Alltag. Zum Beispiel beim Entlanglaufen einer Straße.

Dies ist eine Tollpatsch-Geschichte und eine Engel-Geschichte. Geübte Leser und mir nahstehende Menschen werden es ahnen, ich bin leider nicht der Engel. Ich arbeite dran!
Eines hat sich bei mir durchs Yoga schon ganz gut verändert, ich rase nicht mehr so durch die Gegend wie früher. Versuche alles etwas langsamer anzugehen. Das war auch mein Glück am Sonntag, sonst hätte ich jetzt wahrscheinlich ein Horn an der Stelle des dritten Auges.

Dumdidum, ich hatte einen leicht stressigen Tag. Ja, Sonntag, aber ich bin Samstag erst aus dem schönen Berlin zurückgekommen, hatte Allerlei im Kopf, was da nicht hin gehört und laufe, schnacke mit dem Liebsten und blicke, nach dem wir das Haus verlassen haben, noch mal zurück, weil die Hoftür klemmte. Als ich mich wieder nach vorne drehe, stehe ich nicht 1mm mit der Nase von einer Laterne entfernt und spüre einen stechenden Schmerz im dicken rechten Zeh.
JAHAA, ich bin gegen die Laterne gelaufen. Habe meinen Zeh dagegen geknallt und weil die Laterne unten vom vielen dagegenpinkeln der Hunde ganz rostig war, habe ich mir gleich ein Stück Rost in den Zeh gerissen. Wenn dann richtig. Das tat richtig weh, hat gebrannt und geblutet, als ob die ganze Laterne in meinem Bein gesteckt hätte. Dicke Tränen laufen über meine Backen.
Auf der Suche nach Taschentüchern hat sich mein Begleiter erst mal tierisch über meine Tasche aufgeregt: „Nichts, findet man. Nie findet man was, in diesen Dingern.“ Ich sehe wie sich der Inhalt meiner Tasche auf dem Bürgersteig verteilt. Schön.

Der laute Aufprall meines Zehs gegen die Laterne oder vielleicht die Diskussion mit meinem Begleiter sorgten dafür, dass der Engel auftauchte. Auf einem kleinen Romeo & Julia-Balkon eines wunderschönen weißen Hauses, direkt neben meiner Haustür, erscheint sie, die Nachbars-Engelin.
„Was ist passiert? Alles ok? Kann ich helfen?“
„Hm, ja, alles gut. Ich habe mich am Zeh verletzt.“
„Wie ist das passiert?“
„Ich bin gegen die Laterne gelaufen.“ (Scham)
„Sowas passiert mir auch immer. (Sympathie) Wollen Sie nicht mal hochkommen, ich hab da was Gutes!“ (Schnaps?)
„Ne, ich wohn ja auch gleich nebenan.“
„Ach, kommen Sie mal!“

Ich steige schmerzverzerrt empor in das Engel-Reich. Dann nehme ich in einer wunderschönen Landhausküche Platz, mein Fuß wird in einer Glasschüssel gebadet und sie macht die Wunde sauber, schneidet ein bisschen mit der Schere dran herum (aua) und erzählt mir, dass sie eine verkappte Ärztin sei und ihre Familie sie als Hexe bezeichnet, weil sie so gern mit Naturheilmitteln experimentiere.
„Ich mache das gern, alles gut“, sagt sie.
An anderer Leute dreckigen Füßen Wunden mit Rostbestandteilen sauber machen? OK. Ich versuche mich zu entspannen. Gott sei Dank gehe ich wenigstens regelmäßig zur Fußpflege.

„Ach, wissen Sie und dann immer die Männer neben einem, die machen alles nur noch schlimmer!“
Ha, ich habe nicht nur einen Engel gefunden, sondern meine Partnerin für die Erstellung des feministischen Manifests, dass in meiner Nachttischschublade schlummert.
Mal im Ernst: Ich bin total begeistert von dieser schönen, braungebrannten Frau mit grauen Haaren, die einfach so freundlich und liebevoll ist, dass es mich fast umhaut. Weil ich gar nicht weiß, was ich sagen soll, sage ich die ganze Zeit „Danke“ und „wie lieb“ das alles sei.
„So und jetzt kommt das Wunderheilmittel: Sovereign Silver, das hilft bei allem! Bei Wunden, wenn das Immunsystem mal schwächelt und ich habe damit sogar die kaputte Schulter unseres Hundes geheilt. Ich kenne es aus den USA.“
Ich bin jetzt noch beeindruckter, denn ich liebe Naturheilmittel-Tipps. Und habe natürlich direkt ein Fläschchen Sovereign Silver geordert.

Zum Abschluss weiß ich vor lauter Dankbarkeit gar nicht, was ich sagen soll.
Sie nimmt mich in den Arm und sagt: „Manchmal brauchen wir doch alle einen Engel, der uns hilft. So und jetzt kann der Sonntag weitergehen!“

Lasst uns Engel sein. Mutige Frauen, die sich hilfsbereit und liebevoll gegenseitig unter die Arme greifen. Sich umarmen und unterstützen. So, das ist mein Wort zum Dienstag!
Habt eine engelsgleiche Woche und schaut immer schön nach vorn, ja?

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Kategorie: Kolumne

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Yoga und Meditation helfen mir jeden Tag dabei die beste Version meiner Selbst zu sein. Ich möchte dich dazu inspirieren, dein Leben auf den Kopf zu stellen und dich frei zu fühlen.

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