Es gibt solche Tage, da geht einfach nix. Mit einem selbst. Und wenn wir ehrlich sind, merken wir es oft schon beim aufstehen oder sogar bevor wir den ersten Fuß auf den Boden gesetzt haben. Letzte Woche Montag war so ein Tag. Aber auch solche Tagen gehören dazu, zum Leben. Die gehen nicht weg, auch wenn draußen die Sonne scheint oder das Meer fünf Gehminuten entfernt ist. Ich finde es wichtig, dass wir an solchen Tagen die Challenge annehmen und mit der Zeit lernen, was zu tun ist.
Bei mir ist es oft so, dass ich mich dann fühle als hätte jemand einen Stöpsel gezogen. Als wäre ich nicht mehr connected. Ich habe Energie, weiß aber nicht wohin damit. Und im Gegensatz zu sonst bin ich auf einmal unorganisiert, fange hier was an und da was an und verliere meist das Wichtige aus den Augen. Das führt dann dazu, dass ich unglücklich werde, ähnlich wie wenn ich zu viel versuche in einen Tag zu stopfen, weil ich am Ende des Tages hier was gemacht hab, da was, aber alles völlig unkonzentriert, ohne Ziel und Verbindung. Und ich bin dann besonders ungeduldig, weil ich das Gefühl habe nicht weiterzukommen. Ein Gefühl von Stillstand, dass ich nicht gut aushalten kann. Von außen muss es aussehen wie eine Henne, die nicht so richtig weiß, wo sie das Ei, dass in ihr schlummert, denn nun ablegen soll.
Einfach gesagt: Ich weiß dann nicht wohin mit mir und würde mich am liebsten selbst auf den Mond sprengen.
Was tun mit solchen Tagen?
Ehrlich gesagt, am besten gar nix. Ruhig werden, akzeptieren, dass es diese Tage gibt und reflektieren wodurch sie ausgelöst werden. Ja, das kann tatsächlich helfen, weil es eine Art Erklärung bietet, worauf wir reagieren. In meinem Fall war es fehlendes Feedback. Ja, klingt so easy. Hat mich aber an dem Tag förmlich in die Luft gesprengt. Feedback von mehreren Stellen. Privat, beruflich, bezüglich meiner Papiere, meines Umzugs … Es ging mir nicht schnell genug. Und dann gerät bei mir alles aus dem Fokus und statt das auszuhalten, denn aushalten ist bekanntlich schwer, fange ich hier und da was an oder verstricke mich gerne mal in neue Projekte und Aufgaben. Wenn der Kopf so zerstreut ist und wir nicht wissen wohin mit allem, ist es am besten Ruhe in der Meditation zu finden. An entspannten Tagen auf die Matte zu gehen, ist das eine. Aber diese Tage, dass sind die wahren Herausforderungen.
5 Minuten Stille
Statt also wahrlos Dinge anzufangen, macht es mehr Sinn für fünf Minuten in Stille einzutauchen. Ich bin tatsächlich etwas länger eingetaucht. Aber wenn du gerade mit der Meditation beginnst, sind 5-10 Minuten super. Finde eine Sitzpositioen deiner Wahl, öffne die Hände nach oben und lasse sie auf die Knie sinken und konzentriere dich auf deine Atmung. (So einfach? Ja, so einfach.)
Ich habe also meine Matte aufgesucht (die einen festen Platz in meiner Wohnung hat) und länger gebraucht als sonst, bis sich alles einigermaßen gelegt hatte. Danach habe ich mein Journaling-Heft gezückt und geschrieben was das Zeug hielt.
Und trotzdem bin ich im Laufe des Tages wieder in dieses Dilemma zurück gefallen. Ich finde das ist wichtig zu erwähnen. Warum? Ich glaube als Leser denkt man oft, wenn Menschen über solche Situationen schreiben „Ach, so einfach geht das, warum bei mir nicht? Was mache ich falsch?“ Ich würde sagen nix. Es geht nämlich nicht um den erhobenen Zeigefinger. Manchmal ist es einfach so, dass einmal nicht reicht, dass wir uns mehr Zeit geben müssen. Akzeptieren lernen müssen. Meine Task an diesem Tag war (und ist) es Geduld zu lernen, da bin ich mir ziemlich sicher. Denn die kommt mir abhanden, wenn Dinge zu lange auf sich warten lassen und ich mich ständig selbst hinterfrage.
Also bin ich am Abend wieder auf die Matte. Yoga und Meditation. Die beste Kombination überhaupt. Leichte Asanas, ein paar Twists, sanfte Yin-Übungen, nichts Wildes. Der Tag war trotzdem ein blöder Tag, aber als ich am Abend im Bett lag, dachte ich mir, so what, morgen ist ein neuer Tag. Der wird besser. Und ich bin gleich wieder auf die Matte am morgen. Das ständige Dranbleiben und die Disziplin immer wieder auf die Matte zu gehen sind wichtig. Das „Aufraffen“ ist der wichtigste Teil unserer Praxis, auch wenn es an solchen Tagen besonders schwer fällt.
Statt auf den Mond sprengen wir uns also besser auf die Matte oder ins nächst gelegene Yogastudio.