Ha, es ist dringend Zeit für ein emiratisches Update, nicht wahr? Aus der Yogabüchse habe ich diese Woche ja schon geplaudert und mich riesig über die Resonanz zum Artikel gefreut. (Danke euch!) In Dubai ist es Sommer, wie bei euch auch. Dagegen habe ich primär nix einzuwenden, allerdings sind 45 Grad ne Hausnummer, mit der man erstmal klar kommen muss. Der Urlaub in Sri Lanka war dagegen fast frisch.
So warm & so leer
Die Temperaturen ziehen dolle an. Ich hatte mich gewundert, warum einige der Yogalehrer-Kollegen in den Sommermonaten in den Urlaub, nach Hause oder zurück nach Europa gehen, jetzt weiß ich’s: Es ist nicht nur schweineheiß, es ist auch leer. Die Stadt ist wie leer gefegt, was einerseits angenehm ist. Aber auch bedeutet, dass die Yogaklassen um einiges leerer sind. Die Straßen auch. Was nicht daran liegt, dass ich endlich auch am Verkehr teilnehme, aber dazu später mehr. In den Sommermonaten fahren die meisten Expats, insbesondere die Familien zurück in die Heimat, warten bis es wieder „normaler“ wird mit den Temperaturen und kommen zurück. Learning: Wer in Dubai lebt, macht im Juni, Juli und August Urlaub und verlässt am besten die Wüste. Kein Wunder bei 50 Grad.
Bei diesen Temperaturen hier geht irgendwie nicht ganz so viel, ich merke richtig, dass mein Hirn teilweise nicht funktioniert. Aber rum jammern hilft nix, ich flitze fleißig zum Yoga, unterrichte und praktiziere viel und sitze nebenbei für feine Artikel und meinen Freelance-Job am Schreibtisch und tippe, was das Zeug hält (Konzentration halte ich mit dieser App). Und weil mir zuhause hier so langsam die Decke auf den Kopf gefallen ist, habe ich in den letzten Monaten Ausschau nach einem Coworking ähnlichen Platz gehalten. Und siehe da, ich bin auf die Alserkal Avenue, einen netten Komplex im Industriecharme mit Galerien, Shops und Büros gestoßen. Und da habe ich den Space A entdeckt mit vielen Plätzen zum Arbeiten, kostenlosem W-Lan und einem Cafe. Hier zieht es mich jetzt 2-3 mal die Woche hin und das tut meinem Workflow gut. Hier lauert keine Ablenkung und ich kann mich fein konzentrieren.
Gelassenheit gegen die Hitze
Und ja seit diesem Monat nehme ich auch offiziell am Straßenverkehr teil. Was ein Fest. Das ist eine wilde Mischung, die sich hier auf den Straßen tummelt. Car-Sharing gibts nicht nur in Deutschland, nein auch Dubai ist mittlerweile auf den Trichter gekommen, dass das Sinn machen könnte. Das einzige Problem ist, dass Auto muss sich wirklich ganz nah an einem dran befinden, denn Laufen ist nicht. Aktuell bewahrheitet sich das, was mir vorher ein paar Schlaubis entgegen geflötet haben („Da kannst du nicht auf der Straße laufen!“). Es ist wirklich zu heiß, um länger als zehn Minuten irgendwo her zu laufen. Wenn ich am Auto ankomme bin ich also meist nass und habe Oberlippenschweiß. In dem Auto sind es dann gefühlte 60 Grad, denn das steht ja die ganze Zeit in der Sonne. Atmen, atmen, atmen, nicht groß überlegen, losfahren.
Beim letzten Mal bin ich nach meiner Yogastunde zwar noch fein aus der Parklücke gerollt, aber das Auto sprang nicht mehr an. Und so stand die Kiste mitten auf dem Parkplatz. Ich daneben, nass bis auf die Unterhose, leicht genervt. Und auch etwas verzweifelt. Ich packe gern mit an, aber Auto schieben kannst du bei den Temperaturen vergessen.
Wir Deutschen sind ja pflichtbewusst: „Oh man, was mache ich jetzt, das Auto kann doch hier nicht bleiben.“ Und ängstlich. „Was wenn mir das mitten auf der Straße passiert wäre?“.
Gelassenheit am anderen Ende der Telefonleitung vom Carsharing-Anbieter.
„Oh ja, sehr ärgerlich.“
„Hm, in der Tat.“
„Und es ist ja so heiß.“
„Ja, richtig. 50 Grad gerade.“
„Wir schicken da demnächst jemanden vorbei?“
„Demnääächst?“
„Ja, keine Sorge. Sie können den Platz verlassen.“
Ich hatte auch nicht vor auf dem Asphalt an einem Sonnenstich zu sterben.
Ich weiß es nicht, aber manchmal bringt mich diese Gelassenheit auf die Palme. Das muss an der Hitze liegen. Zusätzliches Aufregen sorgt nur dafür, dass man noch mehr schwitzt. Die Energie zu sehr hochtreibt. Also, bleiben alle ganz relaxt. Ganz yogisch eigentlich.
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