Überall hören wir es und wir nehmen es uns jeden Tag vor: Loslassen. Sich nicht verrückt machen, entspannter sein und nicht verkrampft an den Dingen festhalten. Ereignisse und Erlebnisse vorüberziehen lassen und sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Im Moment sein. Leichter gesagt als getan, denn manche Dinge lässt man nicht so einfach los. Oder besser: Sie lassen uns nicht so ohne Weiteres los.
Lass looooos
Ich hab ziemlich lange ziemlich viele Dinge nicht losgelassen. Was mir heute dabei hilft, ist meine Yogapraxis. Wenn ich auf meiner Matte ankomme, fällt es mir leichter Dinge ziehen zu lassen und mich auf meine Praxis zu konzentrieren. Spätestens nach einer anstrengenden Klasse und der Endentspannung in Savasana weiß ich, dass ich zumindest für die Zeit auf der Matte loslassen konnte und das ist schon mal ein Anfang. Wenn mir früher jemand gesagt hat „Du musst loslassen“ oder „Lass einfach los“, hat das natürlich nicht funktioniert, sondern es hat mich eher ärgerlich gemacht. Weil man sich natürlich denkt: Äh, ja, ist schon klar, aber wiiiiiie denn bitte schön? Dabei weiß ich heute das die meisten Sorgen und Ängste hausgemacht sind und ich die einzige Person bin, die das ändern kann.
Loslassen ist ein lebenslanger Lernprozess ist. Um loszulassen, ist es nötig die eigene Sichtweise zu überprüfen, Dinge anzuschauen und vielleicht manchmal auch ein bisschen tiefer zu wühlen. Im Dickicht des eigenen Lebens. Loslassen bedeutet auch sich bewusst zu entscheiden, das Leben zu verändern, einen anderen Weg zu gehen und zu akzeptieren, dass man selbst vielleicht anders handelt, denkt und fühlt als andere Menschen.
Manchmal müssen wir einen erfolgreichen Job loslassen, um wieder frei atmen zu können.Was sich erst als Tragödie herausstellt, entpuppt sich dann vielleicht als ein großer Segen. Andere Dinge wie Beziehungen können nicht immer so einfach beendet werden, aber auch hier zeigt sich mit der Zeit, was dir gut tut und was du besser ziehen lässt.
Was tun, wenn es gar nicht klappt mit dem Loslassen?
Ich versuche mir jeden Tag ein paar Minuten Meditationspraxis einzuräumen. Am besten sind natürlich 20 Minuten, bei mir werden es meist eher zehn. Sich hinsetzen, die Gedanken fließen lassen und alles zur Ruhe kommen lassen. Ich stelle mir dann vor, dass heißes Öl durch mich hindurch fließt und mich innerlich ganz weich macht. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich sehr verkrampft bin, liege ich dabei, wenn nicht, ist die Meditation besser im Sitzen.
Und eine Sache, die mir in angespannten Zeiten immer hilft, ist Yin Yoga. Im Yin Yoga werden die Stellungen mehrere Minuten lang gehalten, sodass sich unser Körper langsam öffnen kann. Von Minute zu Minute stellt sich ein Gefühl tiefer Entspannung ein. Yin Yoga hat außerdem einen großen Einfluss auf die Emotionen und hilft auch dadurch mehr zu entspannen.
Aber auch die Zeit mit einem neuen Buch, einer neuen Zeitschrift oder einem Musik-Album, dass man einfach nur genüsslich anhört, kann helfen.
Und natürlich hilft jede Art von Auszeit, Urlaub oder Freizeit. Wenn wir es schaffen in dieser Zeit, die Seele baumeln zu lassen, nicht an Verpflichtungen oder die Arbeit zu denken und uns einfach mal gehen lassen. Ich befinde mich aktuell noch im Urlaub auf Fuerteventura und hier klappt das prima mit dem Entspannen. Wie sagte der Surflehrer die Tage so schön: „Die Menschen in Deutschland wissen alle sehr gut, wie man ein emsiges Arbeitsleben führt, haben aber dabei vergessen zu leben.“
Leben heißt auch loslassen können. Und das geht am Meer besonders gut.
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