Kolumne, Yoga
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Love yourself

In der letzten Woche stand in meinem Lieblings-Yogastudio Bhakti Yoga auf dem Programm. Noch nie gehört? Ich bis zu diesem Zeitpunkt auch nicht.

Im Bhakti Yoga geht es um die wirkliche, die reine und bewusste Liebe. Es geht weniger um die Liebe zu einem Menschen, da hier auch ungute Gefühle, zum Beispiel die nicht erwiederte Liebe, auftreten können. Bhakti ist vielmehr die Liebe zu sich selbst und das Versinken im eigenen Herzen. Verkrustungen am Herzen, Dinge die uns geärgert oder verändert haben und dazu führen, dass wir diese Liebe nicht empfinden können, sollen gelöst werden. Mit vielen Rückbeugen in den Asanas wird versucht das Herz mehr und mehr für Bakthi zu öffnen.

Zu Beginn der Stunde sitzen wir einem Partner aus der Klasse gegenüber und schauen uns gegenseitig in die Augen. Wir versuchen den anderen als ein Produkt der reinen Liebe anzuerkennen. Ich sitze meiner Yoga-Lehrerin gegenüber, die immer so viel Liebe in jede Stunde bringt, dass es mir nicht schwer fällt. Ganz versunken in die Augen eines doch eher „fremden“ Menschen zu schauen, ist allerdings nicht so einfach. Oder besser gesagt, es ruft ein Gefühl hervor, dass ich bis dahin noch nicht so oft gespürt habe. Danach schließt man die Augen, um sich selbst als ein Produkt der Liebe anzuerkennen. Das erste Bild, das mir in den Kopf schießt, sind meine Eltern beim Sex. Wann werde ich endlich ein ernster Yogi? Ob die anderen auch so wilde Gedankenströme haben? Ich schiebe das Schlafzimmer aus meinem Kopf-Fernseher und stelle mir vor, wie meine Eltern mich als Baby auf dem Arm halten und sich gegenseitig umarmen. Besser.

Was mir in dieser Stunde mal wieder ganz besonders klar wurde: Es geht nicht nur um die Bewegung, die Dehnung, das Halten der Asanas und die richige Atemtechnik. Yoga ist so viel mehr. Es geht um uns selbst und die Konfrontation mit uns. Das „in sich selbst abtauchen“ und die völlige Konzentration auf das Innere. Was wir im Alltag vergessen oder regelrecht verlernt haben, rückt im Yoga wieder in den Mittelpunkt.

„Love Yourself“, wie es im Bhakti Yoga praktiziert wird, ist gar nicht so einfach. Im ersten Moment vielleicht auch zu viel erwartet, grübele ich, als ich über den Hof des Yoga-Studios nach draußen schlendere. Als ich das Tor zur Straße öffne, fällt mein Blick auf meine Hände. Deine Fingernägel sind ein Graus, sage ich in Gedanken zu mir.
Warum fange ich nicht erstmal mit „Enjoy who you are“ an, scheiße auf die blöden Nägel und arbeite mich langsam zu „Love Yourself“ voran? Ich lächele also meine Hände an und der Mann, der gerade an mir vorbeiläuft, denkt sich seinen Teil.

In jedem Fall habe ich diese Stunde genossen und bin mit einem Lächeln und viel Liebe im Herzen nach Hause gekehrt.

eure amy

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