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KOLUMNE: Adieu, Dubai!

Das Leben macht bekanntlich, was es will. Uns weich wie Wasser um alle Veränderungen herum zu schlängeln, lernen wir im Yoga. Immer alles anzunehmen, was kommt. Ich falle direkt mal mit der Tür ins Haus: Meine Tage in Dubai sind gezählt. Weniger als 20 um genau zu sein. In ein paar Wochen schon sitze ich, schwanger in der 24. Woche, im Flieger nach Deutschland. Ganz ohne Rückflugticket.

Warum ich auf mein Bauchgefühl höre

Nein, ich verlasse nicht den Mann und nein, ich bin nicht wahnsinnig geworden vor lauter arabischer Klingeldingel-Musik und Schwangerschaftshormonen. Ich bin schwanger, bekomme ein Kind. Und ja verrückt, da lebt tatsächlich jemand in meinem Bauch. Ich habe sehr früh festgestellt, dass ich schwanger bin und ich wusste sehr früh, dieses Kind das kommt nicht in Dubai zur Welt und wird hier auch nicht aufwachsen. Ohne große recherchiert oder gesprochen zu haben – das war so ein Gefühl. Glasklar. Man sagt ja Mütter haben sofort einen Instinkt dafür, was gut fürs Baby ist.

Für mich ist außerdem klar: ich möchte eine selbstbestimmte Geburt. Ich möchte, wenn möglich nicht in ein Krankenhaus. Ich habe Vertrauen in meinen Körper und finde es toll, wenn man ein Kind in einer liebevollen, warmen Umgebung zur Welt bringen kann. Ich möchte warme Farben sehen, wenn ich mir die Seele aus dem Leib schreie, ein vertrautes Gesicht und den Duft ätherischer Öle in der Nase haben. So meine verträumte Vorstellung. Ja, ja ich weiß – es kommt ja eh alles anders. Genau an diesem Punkt fängt es schon an, es gibt in Dubai keine Geburtshäuser oder Kombinationen aus Klinik und Geburtshaus. Auch wenn ein Artikel einer Hebamme von 2009  besagt, dass Dubai „aktiven Geburten“ gegenüber langsam offener wird, so sieht die Realität doch anders aus. Viele Frauen trauen sich hier nicht zu sagen, dass sie gerne im Vierfüßlerstand gebären möchten. Auch die Bedingungen für eine evtl. frühe Geburt sind hier nicht so prall. Und auch wenn es Privatkliniken und deutsche Ärzte gibt und natürliche Geburten in Krankenhäusern, das Gesundheitssystem ist doch anders.

Mit Tränchen im Auge und Vorfreude im Gepäck

Hinzu kommt, dass ich mir nicht vorstellen kann hier ein Kind groß zu ziehen oder überhaupt mit Kind hier zu leben, auch wenn das sehr viel mehr Annehmlichkeiten mit sich bringt als vielleicht in anderen Ländern. Für mich passt es nicht. Wieder so ein Gefühl. Dubai ist verrückt, laut, fast nichts geht ohne Auto, es gibt kaum Natur. Manchmal bin ich zwei Stunden unterwegs, nur um ein Buch aus einer Buchhandlung zu bekommen. Das ist alles eine Sache, wenn man allein ist und flexibel bleiben kann. Ich habe die Zeit hier sehr geschätzt und gehe wie immer auch mit einem Tränchen im Auge, denn ich durfte hier als Yogalehrerin sehr wachsen und inspirierende Menschen kennenlernen. Es war von Anfang an ein Abenteuer und vielleicht wäre es noch ein bisschen länger gegangen, aber es wäre nie eine Heimat für die nächsten sechs Jahre geworden.

Was ich vermissen werde: Natürlich die Sonne und das Meer, die Nähe zu Indien und meine treuen Yogaschüler. Ja, die Vorstellung in ein paar Wochen bei Minusgraden anzukommen, uiui. Aber ich habe gute Laune im Gepäck und schon wieder Ideen und Pläne, was da im kommenden Jahr so möglich ist. Ihr dürft gespannt sein, ich bin es auch ;-) Worauf ich mich freue: auf mein Netzwerk, meine Familie, meine Freunde, Yoga in Düsseldorf, Düsseldorfer Büdchen, den Rhein, die Nähe zu Holland, Spaziergänge im Wald, deutsche Magazine, Buchhandlungen und Geschäfte ums Eck und und und.

Es wird also wie immer nicht langweilig! Und so kehre ich schon bald ins Rheinland zurück und freue mich ganz besonders auf Freunde und Familie, denn auch die spielen bei der Geburt eines Kindes für mich eine riesige Rolle. Was ich dort mache? Na, erstmal eine feine Wohnung suchen, ganz normal weiterarbeiten wie bisher, euch auf die ein oder andere Insta-Story mitnehmen, viel zum Yoga gehen und mich so langsam auf die Geburt vorbereiten. Ich bin happy, dass ich schon einen Wunschplatz für die Geburt und so wie es aussieht auch eine Doula gefunden habe.

Yoga – so viel mehr als reine Asanapraxis

Letzte Woche habe ich mir den Zeh gebrochen. Ich war unachtsam und bin gegen die Sofaecke gerannt, kurz dachte ich der Zeh hat sich ins Sofa gebohrt. Der kleine Zeh wurde blau und ist innerhalb weniger Stunden angeschwollen. Oha, dachte ich, Zeh kaputt, Baby im Bauch – Praxis adieu? Das jagt mir meist einen kurzen Schreck ein, führt aber dann schnell dazu mich aufs Wesentlich zu besinnen und mir mal wieder in Erinnerung zu rufen: Yoga ist so viel mehr als meine Asanapraxis.

Aus Verletzungen lernen

Man sagt ja Krisenzeiten Gutes nach, weil sie uns lehren, wenn die Krise einmal überstanden ist, etwas an unserem Leben zu ändern. Ein bisschen ist es auch mit Verletzungen so, wenn wir zur aktiven Sorte Mensch gehören. Eine Verletzung, eine kleine OP, Krankheiten und Co können uns schnell mal aus der gewohnten Yogaroutine werfen und wir alle wissen, ist die Routine, zum Beispiel regelmäßig Dienstags zum Yoga zu gehen, einmal gebrochen, fällt es uns umso schwerer wieder hineinzufinden. Dabei muss eine Verletzung oder eine Lebensveränderung nicht dazu führen, dass wir unsere Yogapraxis unterbrechen. Denn Asanas, bekannt als Körperübungen, und das vergessen wir oft, sind nur ein Teil unserer Praxis.

Die meisten von uns wissen das, dennoch ist es für uns alle ein gut Reminder! Yoga besteht nach dem indischen Gelehrten Patanjali aus acht Stufen. Und die Asanapraxis, die vorrangig Einzug in die westliche Welt gehalten hat, ist nur ein Teil davon. Ein kleiner um genau zu sein, denn es bleiben noch sieben weitere Schritte. Erst nach den Yamas (Umgang mit anderen) und Niyamas (Umgang mit uns selbst), die überhaupt erstmal die Grundlage bilden, folgt die körperliche Praxis. Und die soll uns vor allem auf die Meditationspraxis vorbereiten. Dieser Gedanke geht heute gerne mal zwischen Handstand und Armbalancen verloren. Pranayama (Umgang mit dem Atem) ist ein wunderbarer Bestandteil der Praxis, den du mit etwas Übung prima in deinen Alltag integrieren kannst, ohne zwingend immer ein Studio besuchen zu müssen. Bitte notfalls deinen Lehrer, dir den Rhythmus aufzuschreiben. Um einmal bei den acht Stufen zu bleiben, folgen darauf Pratayãhãra (Umgang mit den Sinnen), Samyãma (Umgang mit dem Geist), Dhãranã, die Schulung der Konzentration und Dhyãna, die Meditation. Die innere Freiheit bildet die achte und letzte Stufe und heißt auf Sanskrit Samadhi.

Modifiziere deine Praxis – sei flexibel

Je nach Geschehnissen und Lebensstil ist dir vielleicht nicht immer und nicht jeden Tag nach einer herausfordernden körperlichen Praxis. Das ist einfach so. Das bedeutet zum einen, dass wir unsere körperliche Praxis, also die Asanas, immer auch der jeweiligen Lebenssituation anpassen sollten. Unsere Praxis sollte eine gute Mischung aus Yin und Yang Elementen beinhalten. Statt viermal die Woche zum Vinyasa zu gehen, baue eine Yin-Stunde ein oder besuche eine Meditationsklasse. Begib dich, egal wie fortgeschritten du bist, auch immer mal wieder in Anfängerklassen. Halte deine Praxis flexibel. Wenn du also weißt, ich bin gerade verletzt oder etwas angeschlagen, brauche aber körperliche Praxis, dann suche dir ein Format, das dazu passt, statt dich zu überfordern.

Wenn es so ist, dass eine körperliche Praxis, aus welchen Gründen auch immer, erst mal ruhen muss, dann heißt das nicht, dass es gar keine Yogapraxis gib. Du kannst jeden Tag meditieren. Unterschiedliche und neue Meditationen ausprobieren. Werde erfinderisch und lass dich inspirieren! Vielleicht gehst du mal zum Kundalini oder nutzt die Zeit, um deine Pranayama-Praxis zu verfeinern. Die meisten Yogis arbeiten beständig und fleißig am Handstand, aber nicht an Kapalabhati. Ich modifiziere gerade auch ganz viel, darüber habe ich bereits in #pregnantyogi geschrieben und meine Praxis definiert sich jeden Tag neu.

Was ich sagen will: Yoga ist so so so viel mehr als die körperliche Praxis auf der Matte. Erinnere dich immer wieder daran. Und versuche aus körperlichen Einschränkungen zu lernen und Alternativen zu finden. Wenn dir das schwer fällt, frage deinen Yogalehrer. Er oder sie hat mit Sicherheit einen guten Tipp für dich. Alles, was Yoga in dein Leben bringt und an dem du arbeitest, ist Bestandteil deiner Praxis.

Top 5 im Februar

Der Februar war bisher ein sehr lehrreicher Monat für mich – auf allen erdenklichen Ebenen. Ich merke, wie meine spirituelle Praxis sich immer mehr festigt und ganz automatisch auf meinen Alltag und die Beziehungen, die ich pflege, überträgt. Und natürlich beschäftige ich mich viel mit dem Bewohner in meinem Bauch. Jeden Tag wird mir aufs Neue bewusst, was es für ein Wunder ist. Für den Februar habe ich euch Dinge zusammengestellt, die mir Freude machen, aber wie immer gilt: Nur kaufen, wenn ihr auch wirklich etwas braucht. Ihr wisst ja, wir produzieren schon genug Müll ;-)

1) Moderne Strickliesel 

Ich liebe das Kölner Label Armed Angels, die stellen wunderbare Kleidung her und die komplette Produktion ist nachhaltig. Verantwortung gegenüber der Umwelt ist für das Label keine Option, sondern ein Muss. Darum kommen nur nachwachsende Rohstoffe und recycelte Materialien zum Einsatz. Damit ihr und auch ich bald gut durch die letzten kalten Tage kommt, lege ich euch den ROYA STRIPED CHAOS LONGCARDIGAN aus BIO-Baumwolle ans Herz.
Der Mantel mit Rundhals wird offen getragen, ist zu 100% aus Bio Baumwolle, GOTS-zertifiziert und PETA approved. Sieht noch dazu gut aus, hält warm, was will man mehr!  

2) Butter, aber nicht fürs Brot!

In der Schwangerschaft wird die Haut ganz schön trocken, spannt dauernd und man verwendet viel Zeit damit zu schmieren und zu cremen. Die  Sheabutter Feel Good Mama von VIV RÉEL, einem kleinen Naturkosmetik-Label aus Stuttgart, unterstützt besonders beanspruchte Haut während und nach der Schwangerschaft. Kein Wunder, bei der Mischung aus Sheabutter und Kokos-Öl, die beide voll gepackt sind mit Vitaminen und Mineralstoffen. In der Schwangerschaft verträgliche ätherische Öle wie Lavendel, Orangenblüte und Mandarine verleihen der Butter, die in einem schicken schwarzen Topf daher kommt, einen angenehmen Duft. Die cremige SHEABUTTER  ist optimal zur Behandlung von Schwangerschaftsstreifen und Narben und ist natürlich für jeden was, nicht nur für werdende Muddis. Einfach nach dem Duschen auf die noch feuchte Haut auftragen und einmassieren. Die Produkte sind alle ohne synthetische Konservierungsstoffe, Mineralöle und das Label verzichtet auf Tierversuche.

3) Spiritualität für unterwegs 

Schon seit Jahrtausenden werden heilige Kräuter zur spirituellen Reinigung verwendet. Entweder um Körper, Geist und Seele zu reinigen oder auch um Räume von negativen Energien zu befreien. Einmal durchgeräuchert ist alles gleich wie neu. Das Set von Tasseltales, einem Label aus Salzburg, enthält einen Salbeistick, zwei Palo Santo Sticks und eine Krishna-Streichholzschachtel. Der weiße Salbei wird in freier Wildbahn angebaut, ist von Hand geerntet, natürlich getrocknet und wird dann in den USA von Hand mit Baumwollfäden umwickelt. Weißer Salbei schenkt dir einen klaren Geist, steht für Neuanfang und kann einfach abgebrannt werden. Die Palo Santo Holzstäbchen werden nachhaltig im Amazonaswald von Bäumen und Ästen, die auf natürliche Weise auf den Boden fallen, geerntet. Beim Räuchern darauf achten, dass nichts in der Nähe brennbar ist. Lasse den Stick ca. 20 Sekunden lang brennen und lösche dann vorsichtig die Flamme, um Rauch zu produzieren und deinen Raum zu reinigen.

4) Girlpower – weil Frauen eh die Besten sind!

Ihr kennt ja meine Meinung: Notizhefte kann man nie genug haben, denn es gibt immer was zu schreiben, zu notieren und zu recherchieren! Egal ob für Yogastunden, als Tagebuch, kleines Fotoheft – Notizhefte sind einfach goldwert und lassen jeden Schreibtisch glänzen. Das Girlpower Premium Notizheft ist von Junique kostet 14,90 Euro und hat einen leicht flexiblen, seidenmattem Kartoneinband. Das Notizbuch ist in DIN A4 oder DIN A5 und in drei verschiedenen Lineaturen (blanko, liniert oder gepunktet) verfügbar. Prima auch als Geschenk für eine liebe Freundin, die mal wieder an ihre Superpower erinnert werden muss!

5)  So einen Korb bekommt man gern!

Oha, owei,  ich hab ein ganz süßes Label entdeck. Das kommt aus Dänemark, heißt Hildestad Copenhagen und stellt feinstes Babyzubehör her. Wobei ich ja finde, dass man vieles davon auch herrlich verwenden kann, wenn man kein Baby erwartet. Das GOTS zertifizierte Label der Schwestern Cecilie und Carina Hildestad, setzt auf Einfachheit, Qualität und Nachhaltigkeit, arbeitet mit reinen Naturmaterialien, zarten Farben und weichen Texturen. Ich habe mich schwuppdiwupp in diesen hübschen handgewebten Korb verliebt, der in Bolgatanga hergestellt wird. Der Korb ist prima zum Aufbewahren von Zeitungen, Spielsachen oder Büchern. Mit dem Kauf unterstützt du außerdem eine nachhaltige Entwicklung und förderst ethisch produzierte Waren und Arbeitsmethoden. Hildestad Copenhagen verschickt, was ein Glück, in die ganze Welt. Bestellungen nach Deutschland kosten plus 20,00 Euro.

Energiesauger – was tun, wenn sie zuschlagen?

Ich beschäftige mich viel mit dem Thema Energie. Woher kommt positive Energie, wie können wir uns mit neuer Energie aufladen und wir können wir diese Energie auch halten? Denn an manchen Tagen scheint sie wie Sand einfach durch unsere Hände zu rinnen. Oft gibt es Menschen in unserem Umfeld und die kennen wir alle, die ziehen einfach extrem viel Energie. Die „saugen“ förmlich an einem und man selbst bleibt energielos zurück. In der Literatur werden sie als „Energievampire“ oder „Energiesauger“ bezeichnet und es gibt ein paar Tricks, wie wir uns schützen können.

Was passiert wenn Energiesauger am Start sind?

Ja, was passiert eigentlich genau, wenn man einem Energieräuber oder einem Energievampir in die Arme läuft? In den meisten Fällen merken wir recht schnell, dass da jemand am Start ist der entweder ganz viel bei uns ablädt und uns damit zurücklässt oder der stichelnde Kommentare macht und unnötige Fragen stellt. Oft überlegen wir aber, ob es einfach an uns selbst liegt, ob wir einen schlechten Tag haben und was da gerade schief läuft. Energiesauger sind Menschen, die mit sich selbst sogar nicht im Reinen sind und die diese Unreinheit dann nicht anders containen können. Das können sowohl Freunde als auch Familienmitglieder, Arbeitskollegen oder Bekannte sein.

Wenn es sich bei einem nahen Familienmitglied, um einen Energiesauger handelt, ist das ein anderer Fall als bei einem Arbeitskollegen. So sollten wir im ersten Schritt immer schauen, wer ist diese Person, welche Rolle spielt sie in meinem Leben, begleitet sie mich temporär oder dauerhaft und wieviel Ressourcen wende ich auf um mich dem zu stellen? Sich dem zu stellen bedeutet, die Person darauf aufmerksam zu machen, dass es vielleicht gerade zu viel ist oder mit einer klaren Antwort den Ball zurückzugeben.

Ein Beispiel, du fühlst dich extrem gut, bist energetisch voll da und auch sonst läuft gerade alles rund, was du anpackst. Du triffst eine Freundin und sie flötet dir entgegen: „Du siehst schlecht aus, ist alles in Ordnung?“ Wir müssen uns dann nicht gleich fragen, ob mit uns was nicht stimmt,  sondern realisieren was gerade passiert. Und wir müssen darauf nicht mit einer fünf Minuten langen Antwort eingehen. Eine kurze, knappe und eindeutige Antwort reicht aus. „Du siehst auch gut aus, dank dir. Wollen wir uns dort hinten hin setzen?“
In dem Moment geben wir das Paket wieder an sie zurück.

Wie kann ich mich vor Energievampiren schützen?

Eines meiner wichtigsten Learnings, an das ich mich oft genug noch selbst erinnern muss: Wir sind niemandem eine Antwort schuldig und wir müssen uns für keine Entscheidung in unserem Leben, dass wir authentisch leben wollen, rechtfertigen. Bei niemandem! Und wir müssen nicht mit jedem klar kommen. Wenn der Energiesauger also eine Freundin ist mit der es früher mal prima lief, sich das Ganze aber mehr und mehr kompliziert gestaltet, dann dürfen wir diese Freundin auch ziehen lassen. Das ist schwer, weil wir an Menschen und Verbindungen festhalten, macht es aber nicht besser.

Oft merken wir schon nach einer Minute in Gesprächen: da zieht jemand ganz schön. Redet nur von sich selbst und hört eigentlich gar nicht zu. Kreist um sich selbst. Wenn das zum Beispiel in einem Telefonat der Fall ist, dann hilft es manchmal auch das Telefonat einfach zu beenden. Wir müssen dann nicht stundenlang am Telefon hängen. Damit übernimmst du Verantwortung für dich selbst und schützt dich. Wenn es bei einem physischen Treffen der Fall ist und einfach kein Ende nimmt, beende es vorzeitig. Auf eine gewisse Art und Weise kann es auch hilfreich sein Verständnis für den Energiesauger aufzubringen und sich in seine Lage zu versetzen. Was ist gerade los im Leben meiner Freundin? Kenne ich das selbst auch von mir und kann evtl. weiterhelfen?

Auch wenn es manchmal mit Tränen oder Trauer verbunden ist – es ist notwendig, dass wir uns von Zeit zu Zeit erneuern und manchmal betrifft das dann auch unser Umfeld. Wenn du viele Menschen in deinem Umfeld hast, die dir Energie ziehen, versuche genauer hinzuschauen und achte auf dich.

Diese Bücher beschäftigen sich mit dem Thema „Energievampire“:
Keine Chance für Krafträuber: Wie Sie Ihre Lebensenergie schützen und aufladen.
Sensible Menschen: Gute Wege zum Schützen und Stärken
Ein Schutzschild für die Seele: Spirituelle Energie aufbauen, bewahren, verteidigen

KOLUMNE: Arztbesuch in Dubai – Kein Sex, nicht laufen und kein Sport!

In diesem Jahr bin ich tatsächlich am 1. Januar 2018 in einen Flieger gestiegen und habe mich von Düsseldorf zurück auf den Weg nach Dubai gemacht. Problemlos, ich habe schließlich Silvester mit Wasser, Saft und Tee verbracht, was mir übrigens nichts, aber auch gar nichts ausgemacht hat. Direkt am 2. Januar stand für mich eine wichtige Untersuchung an, die ich aufgrund von privatem Durcheinander verschieben musste und die mich überrascht zurückließ.

Dr. Mira, die konvertierte Sambatänzerin

Nach einem langen Flug landete ich erst um halb drei Uhr morgens im Bett und war dann am 2. Januar so platt, dass ich fast mit dem Kopf auf dem Schreibtisch eingepennt wäre. Der Jetlag, die Schwangerschaft, das viele Auf und ab in Düsseldorf – irgendwie hatte mich das alles ganz schön geschlaucht. Um zwei Uhr stand ich in der Sheik Mahamad Trallala Polyclinic auf der Matte, bzw. an der Rezeption. Schon nach einer Minute Aufenthalt war mir klar, warum das mit Terminverschiebungen hier so kompliziert gewesen war. Die Rezeptionsfrau war, sagen wir es so, leicht verwirrt und hatte wohl auch wenig geschlafen.

Endlich kam die Krankenschwester für den ersten Check. Bis auf einen viel zu niedrigen Blutdruck war alles im grünen Bereich und weiter ging’s zu Dr. Mira. Die Ärztin schüttelte zu Beginn ganz einfühlsam meine Hand und war zuckersüß. Dann wollte sie allerhand Dinge auf’s Datum genau wissen, von denen ich nicht die geringste Ahnung hatte. Wer weiß schon alles bis auf’s Datum genau, ich bin kein laufender medizinischer Kalender meiner Selbst. Zwischen all diesen Fragen, deutetet Dr. Mira an die Wände des Zimmers und auf ihre Bilder: „Das sind alles meine Bilder. Ich male. Replikationen, sehr kompliziert.“ Ein kleiner Vorgeschmack auf den Privatplausch, der noch folgen sollte.

Nach dieser kurzen „Dr. Mira-Künstlerin-Ärztin-Bühnenpräsenz“ überprüfte sie die von der Schwester gemessen Werte. Bis vor zwei Minuten war mir Dr. Mira noch sympathisch. Doch dann stellte sie fest, dass ich mit 54,5 kg in die Schwangerschaft gestartet war und nun ganze 58 kg auf die Waage brachte. Ihre Alarmglocken gingen an.
„Oh, oh, wie haben sie denn das geschafft? Eine Zunahme von 3,5 kg in den ersten drei Monaten – da war Weihnachten wohl sehr lecker.“
Ich denke kurz darüber nach, über diese überflüssige deplatzierte Aussage, von Frau zu Frau, von Ärztin zu schwangerer Patientin, überlege mir jedoch, ganz unüblich für mich, erst mal nicht darauf einzugehen. Denn: Es ist mir egal! Hallo, ich bin schwanger. Na klar, nehme ich da zu.

Happiness & Geschwollene Brüste

Dann darf ich auf ihrem Untersuchungsstuhl Platz nehmen und während Dr. Mira mir das Spekulum einführt, berichtet sie mir, dass sie ursprünglich aus Paris kommt und auch dort zur Ärztin ausgebildet wurde. Sie schaut mir abwechselnd in die Augen und in die Vagina und berichtet begeistert, dass sie damals Samba getanzt habe. Die Männer haben sie angeschaut, das waren zu viele Männeraugen, so dass einer ihrer Brüder zu ihr sagte: „Mira, du musst beten“.
Jetzt tastet sie meine Brüste ab und entschuldigt sich dabei mehrmals. Ich habe nicht die leiseste Ahnung warum. Und zack, aus dem Ratschlag des Bruders wurde, dass Dr. Mir nun zum Islam konvertiert. Daher trage sie nun auch Kopftuch, das sei mir sicher aufgefallen und in einem Atemzug prabbelt sie: „Oh, ihre Brüste sind ganz schön dick und geschwollen.“
Ja, richtig, ich bin ja auch schwanger, da ist das nicht ungewöhnlich, möchte ich schreien. Ich könnte Samba damit tanzen, überlege ich mir, und sie im Takt auf- und ab hüpfen lassen.
Sie ergänzt keck: „Aber das ist nach der Schwangerschaft alles wieder weg.“ Wie sagte meine Schwester an Weihnachten so treffend: Das fällt nach der Schwangerschaft alles zusammen wie ein Kartenhaus. Wenigstens bin ich vorbereitet.

Danach können wir endlich zum Sonogramm übergehen, um das Baby anzuschauen. Ab diesem Zeitpunkt quietscht Dr. Mira nur noch vergnügt herum. „Ich bin happy, happy, happy – es hat eine Wirbelsäule und es hat zwei Arme und zwei Beine.“ Okeeeee.
„Ein super Baby, ein super Baby.“ Sie quietscht, ich erschrecke, schließlich steckt auch dieser Stab in mir. „Jetzt öffnet es den Mund!“
Irgendwie beschleicht mich das Gefühl Dr. Mira sieht zum ersten Mal ein Neugeborenes. Dann wird sie ernst, eine Gewitterwolke zieht am hellblauen Babyhimmel auf, und sie verkündet, dass meine Plazenta zu tief sitze. Aha. Und weiter: „Das bedeutet keinen Sex, nicht zu viel laufen, nicht zu viele wackelige Autofahrten und keinen Sport.“ Ach so, dann laufe ich ab jetzt in meiner Wohnung im Kreis?
Ich hake kurz nach: „Ich praktiziere und unterrichte Yoga, wie sieht es damit aus?“
Darauf antwortet sie mit meiner Lieblingsantwort: „Sie können Kopf, Arme und Beine bewegen . nur die Mitte des Körpers nicht.“ Na, dann ist ja alles tutti. Wer kennt ihn nicht den Sport, bei dem man nur Kopf und Arme bewegt und der Rest steif bleibt!

Salam Aleikum

Zum Abschluss lasse ich noch einige Tests über mich ergehen, habe mittelgute Laune und notiere alles, was Dr. Mira mir einflößt. Die Auflage mich kaum zu bewegen gefällt mir gar nicht, denn ich kenne mich, keine Bewegung bedeutet ganz klar schlechte Laune, auch wenn mir klar ist, dass ich mich die nächsten Tage etwas ausruhen sollte. Zum Abschluss erklärt mir Dr. Mira noch mal, wie sie nun zum Islam gekommen sei und dass sie momentan mit einem britischen Lehrer studiere. Diese Religion sei ihr ein und alles. Ich gebe ihr die Hand, möchte „Danke und Tschüssi“ sagen und dann umschließt sie wie zu Beginn meine Hand mit ihren Händen und erläutert mit weicher Stimme, mir tief in die Augen blickend, die Bedeutung von „Salam aleikum“. Wenn ich nach Erlösung oder Befreiung suche, dann sei Salam Aleikum genau mein Weg. Es nehme alle Last von meine Schultern, befreie mich aus der Dunkelheit. Ich möchte meine Hand weg ziehen, das wird mit hier zu bunt, äh religiös.

Ich lächle freundlich, sage „bye, bye “ und denke mir: Du dein Salam Aleikum, ich meine Meditation. AMEN.

#pregnantyogi: Schwangerschaftsyoga oder Yoga im ersten Trimester

So eine Schwangerschaft stellt einen vor viele neue Herausforderungen und fast täglich kommen einem neue Fragen in den Sinn. Das war auch von Anfang mit der Yogapraxis so. Darf ich noch in den Kopfstand? Warum keine starken Rückbeugen? Ich mache natürlich weiterhin Yoga –  aber ein bisschen anders als zuvor, mein eigenes Schwangerschaftsyoga, denn vieles ändert sich und so gibt es auch in der Yoga-Übungen, die man nicht unbedingt machen sollte. Oder doch? Die Meinungen darüber, was erlaubt ist und was nicht, gehen stark auseinander. Ich erzähle euch im Verlauf der einzelnen Trimester, wie das bei mir so läuft.

Schwangerschaftsyoga: Das erste Trimester und deine Yogapraxis

Wenn es eine Sache gibt, bei der sich alle einig sind: Yoga ist ein perfekter Begleiter während der Schwangerschaft. Egal, ob du schon Yoga vor der Schwangerschaft praktiziert hast oder während der Schwangerschaft damit beginnst – Schwangerschaftsyoga ist aufgrund seiner erdenden und beruhigenden Wirkung ein prima Begleiter durch diese aufregende Zeit. Vielen Frauen hilft es zur Ruhe zu kommen, abzuschalten und besseren Kontakt zu sich selbst und dem Baby aufzunehmen. Außerdem lernst du mit dem Atem zu arbeiten und die Übungen entlasten deinen Rücken und die Gelenke.

Was während der Schwangerschaft erlaubt ist und was nicht ist zum einen vom jeweiligen Trimester abhängig und zum anderen davon ob du vor der Schwangerschaft schon eine Yogapraxis hattest. Für alle, die vorher noch nie Yoga gemacht haben, ist ein Kurs rundum Schwangerschaftsyoga der richtige Einstieg. Besprich die Teilnahme kurz vorher mit deinem Arzt, um evtl. Risiken auszuschließen. Die meisten schwangeren Frauen starten dann im 2. Trimester mit einem solchen Kurs. Einfach weil der Körper im 1. Trimester mit den Umstellungen zu kämpfen hat.

Wer schon eine regelmäßige Praxis hat, der sollte damit auch im ersten Trimester nicht einfach aufhören. Dennoch häufen sich in dieser Zeit die Stimmen, man solle nicht zu viel machen und sehr vorsichtig sein. Das kommt daher, da gerade am Anfang die Gefahr einer Fehlgeburt hoch ist. Aber man sollte sich nicht von Ängsten leiten lassen und wie so oft im Leben, macht es Sinn zu schauen, was dir in dieser Zeit gut tut und was nicht. Ich habe die ersten drei Monate mit Morgenübelkeit gekämpft, musste an manchen Tagen erst mal im Bett was essen, um in die Gänge zu kommen. Da war an Yoga am Morgen nicht zu denken. Ich habe somit dauernd nach Zustand und Befindlichkeit entschieden, was passt und was nicht. Die Praxis wird ruhiger, ich habe viel meditiert und ruhige Sequenzen gemacht.

Wenn dir also drei Monate lang schlecht und schwindelig ist, dann kein Yoga. Wenn dein Arzt gerade zu Beginn Bedenken äußert, lass es die ersten drei Monate ruhig angehen. Ich musste ganz am Anfang eine Woche pausieren, weil ich die Schwangerschaft sehr früh festgestellt habe und mein Arzt sehr vorsichtig war. Ich habe eine Woche nicht unterrichtet und nicht praktiziert. Und nach meinem ersten Trimester-Ckeck bei einer wundersamen Ärztin (Kolumne dazu kommt bald) habe ich erneut eine weitere Woche ausgesetzt. Sei vorsichtig und umsichtig, das heißt aber nicht, dass du gar nichts machen sollst, denn Bewegung ist wichtig.

Merke:

  • Beim Schwangerschaftsyoga soll sich alles  gut anfühlen. Kein Kampf, kein Durchhalten – stell dein Ego von Anfang an zurück. Du praktizierst schon jetzt nicht mehr allein, auch wenn sich das gerade zu Beginn noch nicht so anfühlt.
  • Achte darauf, dass der Atem immer fließt. Wenn es dir zu viel wird und du nicht mehr flüssig atmen kannst, geh in die Haltung des Kindes.

Diese Asanas solltest du vermeiden

Wenn du bereits Yoga machst, schwanger bist und weiterhin an deinen Lieblingsstunden teilnehmen möchtest, gibt es ein paar Asanas, die du vermeiden solltest. Gib deinem Lehrer Bescheid, dass du schwanger bist, so dass er dir Alternativen anbieten kann. Trotzdem ist es gut, selbst zu wissen, was geht und was nicht. Alles wo dein Bauch eingequetscht oder gedreht wird, ist nicht gut, dazu gehören vor allem alle Twists, bei denen du dich zur geschlossen Seite drehst. Hier kannst du einfach zur offenen Seite hin twisten. Parivritta Trikonasana, das gedrehte Dreieck, würde ich ebenfalls weg lassen. Diese Regel wird meist ab dem 2. Trimester angewendet – ich habe Twists aber direkt angepasst, weil sie sich für mich nicht gut angefühlt haben.

Kommen wir zum Bauch: Es erklärt sich fast von selbst, alle Übungen, die mit deinen Bauchmuskeln arbeiten, insbesondere den geraden Bauchmuskeln, sind im Schwangerschaftsyoga tabu. Ich persönlich lasse Navasana mit komplett gestreckten Beinen weg und halte es mit gebeugten Beinen auch nur kurz. Relativ schnell werden auch alle Übungen in Bauchlage, wie Shalabhasana und Dhanurasana unangenehm, sodass sie automatisch weg fallen. Einfach weil das Bäuchlein wächst.

Direkt nachdem ich wusste, dass ich schwanger bin, habe ich auch jegliche Rückbeugen weg gelassen, außer Setu Bandha Sarvangasana, die Schulterbrücke. Alle Übungen, bei denen du deinen Oberkörper nach hinten beugst, sollten sanft ausgeführt werden.

In Sachen Pranayama ist die Wechselatmung eine gute Wahl, da sie beruhigend wirkt. Kumbhaka, also Atempausen, solltest du vermeiden, ebenso die Feueratmung, Kapalabhati. Es geht bei deinem Atem mehr darum diesen ruhig und sanft fließen zu lassen. Neulich habe ich gelesen, dass auch Ujjai nicht geeignet sei während der Schwangerschaft. Mir tut ein sanftes Ujjai sehr gut, darum bleibe ich dabei.

Relativ früh habe ich im Schwangerschaftsyoga auch auf jegliche Art von Sprüngen verzichtet. Zum Beispiel aus dem Hund nach vorne während der Sonnengrüße. Das kannst du ganz einfach durch zwei Schritte ersetzen. Auch Handstand-Jumps und solche Sachen solltest du im ersten Trimester meiden.

Etwas schwierig finde ich das Thema Umkehrhaltungen. Hier gehen die Meinungen sehr auseinander. Viparita Karani als sanfte Umkehrhaltung ist total in Ordnung, aber wenn es in Richtung Schulterstand- und Kopfstand geht, sagt jeder was anderes. Beim Kopfstand ist es generell mal so, dass du diesen nur praktizieren solltest, wenn du eine gute und stabile Praxis hast und Sirsana schon länger praktizierst. Ansonsten ist die Gefahr zu groß, dass du umfällst. Generell ist der Rat zu befolgen im 1. Trimester keine Umkehrhaltungen zu praktizieren. Ich habe meine Umkehrhaltungen deutlich runter gefahren. Der Kopfstand war bei mir meist raus, weil ich sehr mit Kopfschmerzen und Schwindel zu tun hatte. Den Schulterstand habe ich nur gemacht, wenn ich mich wirklich gut gefühlt habe und wenn dann sehr kurz. Das sieht im 2. Trimester schon wieder anders aus.

Meine Tipps fürs erste Trimester

  • Suche in Ruhe nach einem Schwangerschaftskurs und einem netten Studio, wenn du vorher noch kein Yoga gemacht hast.
  • Wenn du bereits praktizierst, ist es sehr abhängig von deiner bisherigen Praxis, was du machen kannst und was nicht. Egal wie früh du in der Schwangerschaft bist, gib deinem Yogalehrer Bescheid, damit dieser dir Alternativen zeigen kann und ein Auge auf dich hat. Besprich deine Praxis mit deinem Lehrer, denn der kennt dich am besten.

Ich finde der beste Rat bezüglich Yoga in der Schwangerschaft für alle, die schon länger praktizieren und eine fortgeschrittene Praxis haben, lautet: Frage dich immer, warum du diese Asana gerade machen willst. Hat es einen Effekt, sodass du dich danach besser fühlst? Oder will dein Ego in den Kopfstand? Lass es ruhig angehen und achte auf dich.

Hier gehts zu den Artikeln Yoga im zweiten Trimester und Yoga im dritten Trimester.

Hier gehts zu meinem neuen Onlinemagazin.

Da mir die Themen Yoga & Schwangerschaft sehr am Herzen liegen, gebe ich gemeinsam mit dem Yogaloft Düsseldorf eine Prä-und Postnatalweiterbildung. Alle Infos findest du hier.

Playlist #7

Ihr Lieben, endlich wieder eine neue Playlist für euch! Ich bin begeistert und swinge schon morgens fröhlich zu „Fatigante“ von Louis Attaque – kannte ich nicht, herrlich! Soll ja gut sein so ab der 19. Woche – viel Musik und gute Töne fürs Baby. Einige schwören auf Klassik. Aber nö, da bin ich raus. Ganz hoch im Kurs und voll mein Geschmack „Light of my Life“ von The James Hunter Six.

Was ist euer Lieblingssong diesen Monat? Postet einfach unten in die Kommentare, wenn ihr Lust habt!

KOLUMNE: Warum jede Bewertung, wie ein Spiegel ist

Ich hatte eigentlich nicht vor mir das neue Buch „Judgment Detox“ von Gabbrielle Bernstein zu kaufen, dass mir derzeit dauernd irgendwo entgegenblinkt. Nicht weil ich die Autorin nicht mag, ganz im Gegenteil, irgendwie fühlte ich mich nicht angesprochen. Es gibt gerade so viel andere Lektüre in Sachen Yoga & Schwangerschaft. Doch seit der letzen Woche ist klar: Ich sollte meine Nase in dieses Buch stecken. Dieses Mal war ich fix, es ist schon auf meinem Kindle und ich stecke mittendrin.

Wie ich mich selbst beim Urteilen erwische …

Ich lese also von Gabbies neuem Buch und frage mich reflektiert, während ich da so in der riesigen Buchhandlung in der Dubai Mall stehe: Brauche ich das? Habe ich doch eigentlich abgelegt, oder? Also ja früher habe ich geurteilt, aber heute doch eigentlich nicht mehr. Ich stelle das Buch zurück ins Regal. Zwei Tage später sitze ich im Wild & The Moon in der 2. Etage in der Alserkal Avenue und warte auf zwei Yogafreundinnen. Hinter mir sitzt eine junge Frau, die mir irgendwie bekannt vor kommt. Nachdem ich meinen Laptop abgestellt habe, muss ich nochmal die Treppe runter, vorbei an der jungen Frau, die jetzt am Tisch steht und aufwendige Dehnübungen macht. Kleine Turneinheit am Restauranttisch, alle schauen rüber und als ich an ihr vorbei muss, sehe ich, dass vor ihr ein Handy auf dem Tisch liegt und sie ihren Mittagspausen-Flow über Instagram mit filmt. Puh, denke ich während ich die Treppe runterlaufe, das ist so anstrengend hier in Dubai, ständig filmt sich jeder, setzt sich für Fotos in Pose – es nervt. Alles ist gestellt. Ich kotze.

Eine Stunde später muss ich wieder die Treppe runter, um auf Toilette zu gehen und am Ende der Treppe hat die junge Frau jetzt den Durchgang blockiert. Eine weitere aufwendige Dehnübung erfordert Platz, auf dem Boden vor ihr liegt wieder das Smartphone. Als ich genervt an ihr vorbeigehen will, spricht sie mich an: „Hey, bist du nicht Simone, die im Zenyoga unterrichtet? Ich war schon zweimal in deinen Klassen – die waren so schön.“ „Äh, ja“, stammel ich zurück.

„Ich fühlte mich schlecht, sofort und auf der Stelle.“

Ich hatte geurteilt und war dabei nicht milde in meinen Gedanken. Über ihr Verhalten, über sie und hatte alles, aber keine freundliche und sympathische Ansprache erwartet. Sie erzählte mir von ihrem Projekt, ein Mix aus Architektur, Kunst und Bewegung – eine Geschichte, die sie eindrucksvoll auf ihrem Instagram-Kanal in den Stories erzählt. Ich fands etwas kompliziert, mir erschloss sich nicht alles, dennoch war es gut gemacht, hatte Hand und Fuß.

Später kamen die Yogamädels, wir lunchten und quatschten und auf dem Weg nach Hause wurde mir klar: Ok, Simone, du hast ganz schön beurteilt und bewertet. Warst genervt und hast das direkt auf die Person übertragen. Und dann wurde mir klar, dass passiert mir hier öfter mal. Zwischen gemachten Brüsten, aufgespritzten Lippen & Co entweichen mir viele beurteilende Gedanken, die so gar nix mit dem Mensch an sich zu tun haben. Und das sollte ich, gerade als Yoga-Lehrerin, nicht tun.

Jedes Bewertung trennt uns auch von uns selbst

Gleich zu Anfang ihres Buches klärt mich Gabbie auf: Wir alle urteilen und beurteilen ständig. Egal, wie weit wir in unserer spirituellen Praxis sind. Es geht also erst einmal darum sich das einzugestehen, ohne sich selbst gleich wieder zu verurteilen. Schnell lerne ich, dass urteilen und bewerten uns ganz automatisch von Liebe, bzw. einem liebevollen Blick auf die Person, trennt. Wenn wir urteilen, fühlen wir uns selbst abgetrennt und sind irgendwie ängstlich – alles andere als gut also.  Hinter all den kleinen Beurteilungen, die wir täglich unternehmen, egal ob ausgesprochen oder gedacht, verbergen sich unsere eigenen Ängste. Viel mehr noch, was wir an anderen verurteilen, ist eine direkte Reflektion unserer selbst. Meist steckt dahinter eine tiefe Wunde, für deren Heilung wir bisher nicht bereit waren. Oha!

Das Buch ist eine feine Unterstützung, um an einem Muster zu arbeiten, das wohl viele von uns in uns tragen. Und für das wir uns nicht schämen müssen. Vielmehr ist es an der Zeit alte Muster abzulegen, oder? Und wie schön, wenn wir von Menschen, über die wir geurteilt haben, am Ende positiv überrascht werden.